Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Alternativen bei BEL

Dr. med. Vincenzo Bluni

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Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe

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Frage: Alternativen bei BEL

Mitglied inaktiv

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Guten Abend Herr Dr. Bluni ! Bin in der 31. SSW & mein Sohn sitzt z.Zt. noch ganz gemütlich in BEL. Habe am 26.03.2005 bereits eine Tochter (3.350g / 54cm) spontan & ohne Komplikationen entbunden. Bin gegen äußere Wendung (will ihn nicht mit Gewalt zur SL zwingen) & BEL-Geburt (Risiko für's Kind ist mir zu groß). Welche Alternativen bieten sich noch an ? Auch ein geplanter Kaiserschnitt 1-2 Wochen vor Geburtstermin (01.05.) widerstrebt mir, da ich gerne hätte, dass mein Baby das Zeichen gibt, dass es losgeht. Allerdings habe ich schon von mehreren Seiten gehört, dass sich wohl kein Krankenhaus finden wird, das sich darauf einlassen wird, erst bei Einsetzen der Wehen einen Kaiserschnitt zu machen. Ist das tatsächlich nicht möglich ? (Es wird doch immer gepredigt, wie wichtig jeder Tag länger für's Baby im Bauch ist & auch der Vorteil der Wehen für's Kind.) Vielen Dank im voraus. Knutzeline


Dr. med. Vincenzo Bluni

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Hallo, 1. wenn die Kinder sich bis zur 33. SSW nicht gedreht haben und hier auch schon dauerhaft in BEL liegen, dann sinken die Chancen auf eine spontane Wendung auf ca 10%. Vorher zu spekulieren über das wenn und aber, ist sicher nicht sinnvoll. Bleibt das Kind dennoch in BEL liegen, dann sollte man mit den Eltern ab der 34./35. SSW über die Konsequenzen, Möglichkeiten und Entbindungsmodus sprechen. Ab der 36. SSW sind die Chancen auf eine spontane Wendung sicher nur noch minimal. Ggf. kann man mit der Entbindungsklinik über eine äußere Wendung sprechen, diese wird jedoch nicht überall durchgeführt, ebenso wie eine Spontanentbindung aus BEL. Wo es in Ihrer Nähe eine solche Klinik gibt, sollte der FA Ihnen sagen können. Ansonsten kann man mit der Moxibustion (chinesische Heilkräuterzigarren) versuchen, das Kind zur Wendung zu bringen, oder auch mit der indischen Brücke; einer bestimmten Körperhaltung, mit der es in einigen Fällen klappt, das Kind zur Wendung zur bringen. Hier noch einige Anmerkungen zur äußeren Wendung, eine Frage, die von allgemeinem Interesse sein dürfte. Es gibt viele renommierte Vertreter (unter Ihnen der bekannte Prof. Saling in Berlin) , die die Wendung aus Beckenendlage befürworten; Sie finden aber mindestens genauso viele, die wegen möglicher Komplikationen diese Methode ablehnen. Wenn sie in einer Klinik durchgeführt wird, wo man damit Erfahrung hat, wo das Ganze dann in Kaiserschnittbereitschaft geschieht, kann man den Versuch sicherlich vertreten. Nicht alle Kliniken verabreichen der Schwangeren gleichzeitig wehenhemmende Mittel, das ist von Klinik zu Klinik verschieden. Man sollte die Schwangeren/das Paar aber ganz klar über die Erfolgsaussichten informieren, ihnen die Risiken erläutern (vorzeitige Lösung des Mutterkuchens, Blutungen, vorzeitige Wehen, akute Zustandsverschlechterung des Kindes, was einen Notkaiserschnitt notwendig machen kann, intrauteriner Fruchttod) Diese Komplikationen sind zum Glück selten, aber sie können vorkommen. Darüber hinaus kann man aus medizinischen Gründen nicht jedes sich in BEL befindende Kind wenden. Sollte die Schwangere sich über die -Erfolgsaussichten einer äußeren Wendung und den damit verbundenen Restrisiken im Klaren sein und ist ihr eine Spontanentbindung sehr wichtig, so sollte sie über einen derartigen Wendungsversuch nachdenken. Sie sollte aber vorher noch mal ein intensives Gespräch mit der Klinik über das Vorgehen führen. 2. bleibt das Kind über die 36. SSW hinaus in BEL liegen, dann ist es in jedem Fall sinnvoll über Frauenärztin/Frauenarzt und einem Geburtsplanungsgspräch mit der die Entbindungsklinik hinsichtlich der Möglichkeiten der Entbindung: Kaiserschnitt oder Spontangeburt zu sprechen. Dabei gehört es dazu, dass Sie von den behandelnden Ärzten über die Vor- und Nachteile aufgeklärt werden. In einigen Fällen gibt es aber schon von vornherein klare medizinische Gründe (Kontraindikationen) die gegen den Versuch einer Spontanentbindung sprechen. Bestandteil der Aufklärung sind dann auch die Risiken, die sich insbesondere für das Kind ergeben, wenn eine Spontanentbindung angestrebt wird und die Risiken, die sich vor allem für die Mutter ergeben, wenn ein Kaiserschnitt durchgeführt wird. Unter bestimmten Umständen ist eine planmäßige Spontanentbindung nicht generell ausgeschlossen. Aber es müssen sicher viel Parameter stimmen. Einer von diesen ist eine entsprechende Erfahrung des Geburtshelfers, die Entbindung in einer Klinik, in der auch innerhalb kurzer Zeit ein Team zur Narkose und zum Kaiserschnitt zu Verfügung steht. Und nicht zuletzt die Zustimmung der Eltern zu dem Vorgehen und den damit verbundenen Risiken für das Kind. Wenn das Kind spontan anstatt mit Kaiserschnitt kommen soll, sind hier immer das Risiko eines Sauerstoffmangels und der Verletzung von Nerven im Bereich der Schulter anzuführen. Bitte sprechen Sie sich aus diesem Grund zum weiteren Vorgehen mit Ihre behandelnden Frauenärztin/Frauenarzt und der Klinik ab und lassen sich objektiv beraten, damit Sie die für Sie und Ihr Kind beste Entscheidung fällen können. 3. bei einem planmäßigen Kaiserschnitt wegen BEL bis zum Einsetzen der WEhen zu warten, würde das Risiko der Operation und das des Kindes unnötigerweise erhöhen. VB


Mitglied inaktiv

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Hallo würde mich da noch nicht so verrückt machen.. du hast noch gut 8 Wochen zeit und in den 8 Wochen kann noch viel passieren... Nur mal so nebenbei erwähnt meine saß ganz gemütlich bis zum Anfang 37 SSW in BEL... nach Kreissal besichtigung, wurde dann auch ein KS empfohlen, wenn es sich nicht drehen sollte, was keiner ahnt, das ich 2 später zur Geburt in der Klinik war und meine sich damals noch gedreht hatte... in die Schädellage... Drück dir die Daumen, das sich dein kleiner Bauchbewohner dreht... LG


Mitglied inaktiv

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Vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort - hat mir sehr geholfen !


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