Frage im Expertenforum Schwangerschaftsberatung an Dr. med. Vincenzo Bluni:

Aktuelle Studie über Totgeburten

Frage: Aktuelle Studie über Totgeburten

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Guten Tag, am 22.08.05 haben Sie über einer Studie zum Zusamenhang zwischen Totgeburten und Kaiserschnitt geschrieben: "Eine ganz aktuelle Studie zeigt im übrigen, dass Frauen nach einem Kaiserschnitt ein doppelt so hohes Risiko für eine Totgeburt haben. Und dieses unabhängig vom Grund für den Kaiserschnitt." Können Sie mir nähere Informationen zu dieser Studie geben ... eine Internetseite des Instituts oder ähnl. Vielen Dank Paula


Dr. med. Vincenzo Bluni

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hallo Paula, dank der guten Recherche von Andrea, kann ich dem so nichts mehr hinzufügen. Dafür von mir herzlichen Dank VB


Mitglied inaktiv

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Kaiserschnitt könnte Risiko zukünftiger Totgeburten erhöhen Die Autoren einer britischen Studie weisen darauf hin, dass sich das Risiko für Totgeburten in einer zweiten Schwangerschaft bei Müttern, die ihr erstes Kind mittels Kaiserschnitt zur Welt gebracht haben, verdoppeln könnte – obwohl das absolute Risiko mit etwa 1 in 1100 Fällen niedrig liegt. Ein Kaiserschnitt ist mit einem erhöhtem Risiko plazentaler Störungen während zukünftiger Schwangerschaften verbunden, die Auswirkungen auf die Totgeburtenrate sind aber nicht bekannt. Gordon Smith von der Universität in Cambridge in Großbritannien und seine Kollegen untersuchten, ob frühere Kaiserschnitte ein erhöhtes Risiko für eine Totgeburt nach sich ziehen. Die Studie entstand aus Daten von 120.000 Geburten in Schottland zwischen 1992 und 1998. Der Anteil an Totgeburten lag bei Frauen, die schon einmal per Kaiserschnitt entbunden hatten, höher als bei Frauen, die auf natürlichem Weg ihr Kind zur Welt brachten (2,4 pro Woche pro 10.000 Frauen im Vergleich mit 1,4 pro Woche pro 10.000 Frauen). Das erhöhte Risiko einer Totgeburt - meist ohne erkennbaren Grund - begann bei Frauen, die ihr erstes Kind per Kaiserschnitt entbunden hatten, etwa mit der 34. Woche der zweiten Schwangerschaft. Das Risiko einer Totgeburt stand nicht im Zusammenhang mit dem Grund für den Kaiserschnitt beim ersten Kind. Gordon Smith kommentiert: "Unsere Ergebnisse sind für Frauen wichtig, die einen Kaiserschnitt in Erwägung ziehen, jedoch noch weitere Schwangerschaften planen. Das absolute Risiko, das Kind durch eine vaginale Steißgeburt am Schwangerschaftsende zu verlieren, liegt bei etwa 8,3 pro 1000 Geburten. Ein Kaiserschnitt reduziert das Risiko vorgeburtlicher Erkrankungen und Todesfälle im Zusammenhang mit Steißgeburten. Das absolute Gesamtrisiko einer Totgeburt in einer zweiten Schwangerschaft im Zusammenhang mit einem früheren Kaiserschnitt lag unter einer pro 1000. Eine solche Zahl sollte die Entscheidung, sich bei Beckenendlage in einer ersten Schwangerschaft einem Kaiserschnitt zu unterziehen wohl nicht beeinflussen. Wenn jedoch Frauen bezüglich eines Kaiserschnitt ohne klaren Geburtshilfe-Vorteil beraten werden, wie zum Beispiel ein Kaiserschnitt auf mütterlichen Wunsch, sollten die möglichen Auswirkungen auf das Risiko einer unerklärlichen Totgeburt bei Folgeschwangerschaften diskutiert werden." In einem begleitenden Kommentar erklärt Judith Lumley vom Centre for the Study of Mother`s and Children`s Health in Australien: "Das Ergebnis, dass ein Kaiserschnitt das Risiko einer unerklärlichen Totgeburt vor Einsetzen der Wehen bei der nächsten Schwangerschaft erhöht, könnte die Art der Debatte über den Stellenwert eines Kaiserschnittes in der Mutterschaftsfürsorge neu definieren." Sie schließt: "Die Veröffentlichung von Smith und Kollegen bietet eine Erklärungsmöglichkeit dafür, dass die Zahl der Frühgeburten und unerwarteten Totgeburten vor dem eigentlichen Geburtstermin in Industrieländern unverändert bleibt. Unerkannte Veränderungen in der vorgeburtlichen Fürsorge könnten die eigentlichen Ursachen hierfür darstellen." Quelle: Gordon C S Smith, Jill P Pell, Richard Dobbie . Caesarean section and risk of unexplained stillbirth in subsequent pregnancy. Lancet 2003; 362: 1779 http://www.thelancet.com


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