Frage im Expertenforum Recht an Nicola Bader:

Kind wird in der Schule attackiert

Nicola Bader

 Nicola Bader
Rechtsanwältin, Fachanwältin für Familienrecht

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Frage: Kind wird in der Schule attackiert

meine2Sommerkinder

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Guten Abend! Meine Tochter ist gerade eingeschult worden. Sie ist eher schüchtern und zurückhaltend. Sie wird seit der 1. Schulwoche von ihren MitschülerInnen geschlagen, getreten, geschubst, bespuckt und übel beleidigt. Es scheint einen \"Anführer\" zu geben und die anderen finden es scheinbar lustig mitzumachen. Alles fing wohl damit an, dass sie geweint hat als ihre Brotbox runter gefallen ist und ihr Frühstück dann im Dreck lag und die anderen Kinder sich darüber lustig gemacht haben. Was kann man nun tun? Ich habe schon mit der Lehrerin und der Erzieherin gesprochen, es gab auch Gespräche mit den Kindern. Aber es wird nicht besser. Meine Tochter hat täglich neue blaue Flecken am Körper von den Tritten und Schlägen. Ich bin verzweifelt weil ich nicht weiß wie ich ihr helfen kann wenn Gespräche mit der Schule nichts bringen. Die Eltern der Kinder kenne ich nicht. Kann man die Kinder anzeigen? Dass Kinder in dem Alter nicht bestraft werden können, ist mir klar, aber vielleicht nützt das bei den Eltern was? Haben Sie irgendeinen Tipp für mich? Vielen Dank!


Nicola Bader, Rechtsanwältin

Nicola Bader, Rechtsanwältin

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Hallo, ich hab jetzt mal tatsächlich alle Antworten gelesen und stimme allen Antworten voll zu. Im schlimmsten Fall bleibt wirklich der Schulwechsel, was mir aber gegen den Strich geht. Ich wünsche Ihnen ganz viel Glück! Liebe Grüße NB


desireekk

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Grundsätzlich ist das Sache der Schule. Hast du mit dem Direktor(Direktorin gesprochen? Nächste Stelle Schulamt. Meinem Sohn wurde mal auf dem Heimweg in der 3. Klasse das komplette Mäppchen zerrissen und die Stifte zerbrochen, dazu wurde er erpresst. Die schule hielt sich raus, war Schulweg... also bin ich zur Polizei und die tauchte bei den Buben Zuhause auf. hatte keine juristische Konsequent, war aber beeindruckend genug dass danach Ruhe war :-) Also: Direktorat, dann Schulamt, ggf. durchaus Polizei... und wenn es nur zum rat holen ist. Es ist wichtig dass Dein Kind merkt dass ihr Euch für sie wehrt. Nur durch das Vorleben wird sie das auch lernen. LG D


Andrea6

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"hat täglich neue blaue Flecken am Körper von den Tritten und Schlägen" - spätestens beim dritten blauen Fleck hätte die Schulleitung aufgesucht werden müssen, zusätzlich der Kinderarzt zur Dokumentation. Anzeigen auf jeden Fall, auch die Lehrerin wegen Untätigkeit. Es kann doch nicht sein, daß eine sechsjährige täglich mit Verletzungen aus der Schule kommt! Das Kind würde ich bis zur Klärung nicht mehr zur Schule lassen - das ist ja richtig gefährlich dort!


meine2Sommerkinder

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Es fanden schon mehrere Gespräche (meist telefonisch) mit der Lehrerin statt. Sie sagt, es ist leider ein Stück weit normal, aber im Fall meiner Tochter schon "etwas zu viel". Sie redet wohl jeden Morgen in einer Runde mit den Kindern und was friedliches Miteinander bedeutet. Gerade (aber nicht ausschließlich) die Haupttäter sind anscheinend schwer zu knacken, da sie sich auch der Lehrerin gegenüber auffällig verhalten und noch kein bzw. wenig deutsch sprechen. Ich habe Gespräche mit den Eltern verlangt. Die haben noch nicht stattgefunden (es gab lediglich einen Brief), da ein Dolmetscher dazu bestellt werden muss. Einen Termin mit der Schulleitung haben wir erst am Freitag. Deshalb möchte ich hier vorher fragen, welche rechtlichen Möglichkeiten ich grundsätzlich habe. Ein Wechsel der Klasse (falls dies möglich wäre) ist nicht wirklich eine Option, da sie die Kinder ja im Hort wieder trifft.


cube

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Mal abgesehen davon, dass das wirklich gar nicht geht und auch nicht mit \"die sind schwer zu knacken\" entschuldigt werden kann - rechtlich wirst du nur eine Handhabe haben, wenn du die Verletzungen ab sofort (falls nicht schon mal geschehen) vom KiA dokumentieren lässt, jedesmal das auch der Schule offiziell meldest und im Zweifelsfall eben auch Anzeige erstattest. Wenn die Kinder? als auch die Eltern so wenig Deutsch sprechen, dass ein Dolmetscher notwendig ist, muss die Schule sich gefälligst darum kümmern. Auch das kann keine Begründung dafür sein, dass man noch kein Gespräch führen könnte. Wenn es möglich ist, schreibe ein protokoll, wann deine Tochter wie verletzt wurde oder andere Dinge passiert sind. Notiere dir auch, wann du bereits Gespräche dies bezüglich mit der KL oder evt. auch anderen MA´s der Schule (Sozialarbeiterin?) hattest und was da gesagt wurde. Damit du am Freitag da gut gewappnet bist. Ohne der Schule jetzt etwas unterstellen zu wollen - am Ende wirst immer du in der Beweispflicht sein und die Schule wird den Teufel tun zu sagen \"jau, da haben wir einfach zu wenig getan\" oder zugeben, dass sie evt. mit diesen Jungs überfordert ist. Das wirst leider DU im Zweifel beweisen müssen.


lilly1211

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Du musst es denen in der Schule so unbequem wie möglich machen. Bitte geh JEDESMAL zum Arzt, und zwar auf Kosten den Gemeindeunfallversicherung. Dann müssen die in der Schule jedes mal einen Unfallbericht machen. Außerdem würde ich Anzeige erstatten. Und ich würde einen Schulwechsel anstoßen, völlig egal wie hoch der Aufwand ist und was es mich kostet. In so einem asozialen Umfeld würde ich mein Kind nicht haben wollen.


cube

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würde ich auch in Betracht ziehen, wenn bei dem Gespräch der Eindruck entsteht, das da nicht schnell etwas passieren wird. Ich würde auch bei einer wenig engagierten Schule mein Kind nicht weiter diesen Attacken aussetzen wollen. Dafür würde ich aber eben auch alles dokumentieren. Denn soweit ich weiß, ist ein Schulwechsel nicht in jedem BL einfach so machbar - es sei denn, mann kann gute Gründe vorweisen.


peekaboo

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... und nerven... Unsere Grundschule le war da klasse. Ist bei unserem auch passiert und man wollte Geld ... ich habe herausgefunden wo der Junge wohnt, bin hin und bi. Erst mal gescheitert, da die Mutter kein Deutsch sprach... bin dann noch mal hin und da war die große Sr da, ihr habe ich mein Leid geklagt... und auch klar gemacht, dass ich das nächste mal die Polizei im Schlepptau habe.... zusätzlich habe ich mit der Schulleitung gesprochen und der Rektor hat klar gemacht, dass er mobbing nicht duldet und das Kind von der Schule “suspendiert” werden würde. Ich hatte den Rektor gebeten noch nicht zu handeln, da ich dem Bub noch eine Chance geben wollte.... danach ist zumindest meinem nichts mehr passiert


kati1976

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Du kannst zur Polizei gehen und das Anzeigen. Natürlich passiert bei so kleinen Kindern nicht wirklich was aber hier ist es so das dann die Polizei mit dem Jugendamt bei der Familie ankommt So ein Besuch von der Polizei schafft eigentlich Eindruck bei Kindern. Ich würde alle Verletzungen vom Arzt dokumentieren lassen. Setzte dich mit allen Verantwortlichen zusammen,Lehrer,Erzieher und Schulleitung Sollte alles nichts bringen würde ich versuchen die Schule zu wechseln Alles gute


meine2Sommerkinder

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Es ist so schrecklich kompliziert. Man kann der Schule nicht wirklich Untätigkeit vorwerfen, da ja Maßnahmen ergriffen werden, die aber praktisch nicht ausreichen. Die Lehrerin hat mir auch erklärt, dass die Wohnheimkinder gar nicht von der Schule suspendiert werden dürfen, wegen Integrationspflicht. Also müsste unsere Tochter die Schule wechseln. Falls das überhaupt geht (anderes Einzugsgebiet) ist die zweitnäheste Schule eigentlich (im Gegensatz zu "unserer") die mit dem deutlich schlechterem Ruf was das Klientel anbelangt. Ich finde es schlimm, dass man als Opfer quasi die A-Karte hat. Die anderen Klassen sind anscheinend ok, es ist bei uns eben eine schwierige Konstellation, die man vorher ja nicht unbedingt ahnen kann. Beim Kinderarzt waren wir noch nicht. Seit Corona wird man nur mit Termin rein gelassen. Wenn ich kurz vor 15:30 Uhr meine Tochter aus dem Hort hole, komme ich am selben Tag ja nicht mehr dran... Aber danke für den Tipp, vielleicht ist das wirklich notwendig. Ich werde auf jeden Fall mal anfangen Fotos von den blauen Flecken zu machen.


luvi

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Hallo, Was du machen kannst, ist eine Meldung ans Jugendamt. Das könnte übrigens auch die Schule machen. Was die Schule noch machen kann, ist, den Kindern Verweise zu geben, irgendwann mal Schulausschluß usw. Ob das was bringt, bezweifle ich, denn zum einen verstehen die Familien die Bedeutung dieses Verweise nicht, bzw. kann der Schulausschluss auch toll für die Kinder sein. Allerdings geht dann auch eine Meldung ans Jugendamt raus. Gibt es Sozialarbeiter an der Schule? Oder wende dich an den Schulpsychologen. Wann wird deine Tochter geschlagen, geboxt usw? Gibt es keine Möglichkeit, dass die Kinder in den Pausen getrennt werden, du sie in die Schule bringst, die Lehrer gezielt deine Tochter im Auge behalten? Evtl. gibt es auch andere Kinder, sogar ältere, die in der Pause in ihrer Nähe sind... LG luvi


zweizwerge

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natürlich hilft ein Klassenwechsel etwas! Zunächst ist Deine Tochter vormittags in einer sicheren, anderen Umgebung und damit aus der "Schußlinie". Außerdem hat sie dort die Möglichkeit, Freunde zu finden, und wenn sie mit denen im Hort ist, ist sie keine so einfache Zielscheibe mehr. Das ist, neben den vielen anderen Ideen der anderen auch evtl. etwas, was die Lehrer tun könnte - einen oder mehrere Buddies aus einer höheren Klasse suchen, der Deine Tochter für ein paar Tage in den Pausen und/oder im Hort "adoptiert" und damit schützt. Eine weitere Option könnte sein, dass der Hauptstörenfried zwar nicht suspendiert wird, wenn das nicht geht, aber derjenige in eine andere Klasse gesteckt wird. Bei andauernden Problemen ist mE auch nicht nur eine Diskussion durch die offensichlich überforderte Klassenlehrerin angesagt, sondern eher eine Mediation durch einen Profi. Viel Glück!


meine2Sommerkinder

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Vielen Dank für eure Tipps. Das mit den "Buddies" gibt es normalerweise sogar, aber nicht dieses Schuljahr wegen Corona. Normalerweise gibt es Patenschaften zwischen Dritt- und Erstklässlern. Ob es einen Sozialarbeiter/Psychologen an der Schule gibt, werde ich heute im Gespräch erfragen. Ich weiß dass es im Hort zwei speziell ausgebildete Erzieher gibt, die Mediationen bei Konflikten machen, das ist auch schon erfolgt mit meiner Tochter und ein paar Kindern der Klasse.


KielSprotte

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Das Hauptproblem wird sein, dass die Kinder kein Deutsch können. Wie sollen sie dem Unterricht folgen, wenn sie nicht verstehen, was vor sich geht. Das sind Probleme deren Lösung in der Politik liegen muss und nicht bei den Lehrkräften, wie sollen die einerseits normalen Unterricht abhalten und lgleichzeitig Kindern die dt. Sprache beibringen? Das nächste Problem kann sein, dass Frauen in manchen Kulturen nichts zu sagen haben und den kleinen Jungen zuhause beigebracht wird, dass man auf Frauen (also auch auf Lehrerinnen) nicht hören muss. Ansonsten kann ich mich nur anschliessen: alles dokumentieren und die Schulleitung so lange nerven, bis etwas geschieht. Und übrigens Kompliment an deine Tochter, dass sie überhaupt weiterhin zur Schule geht, wenn ihr gleich zu Beginn so etwas Schlimmes passiert.


luvi

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Hallo, Es gäbe auch die Möglichkeit, dass nicht deine Tochter die Klasse wechselt, sondern der Anführer. Viel Erfolg für das Gespräch heute. LG luvi


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