Frage im Expertenforum Pränatale Diagnostik an Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer:

Birgit P

Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer

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Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe

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Frage: Birgit P

Birgit P

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Guten Tag Herr Dr. Hackelöer, ich schreibe hier seit Beginn wohl schon das ungefähr dritte Mal, immer mit den gleichen Sorgen, also mit demselben Thema, dies mal vorausgeschickt. Ich stecke in einer unüberwindbaren Zwickmühle, merke ich. Nach zwei gesunden Kindern hatte ich einen Spätabbruch bei meinem dritten Kind (T21 und komplexer Herzfehler) vor über einem Jahr. Nun bin ich wieder schwanger, 13. SSW. Ich habe übermorgen einen Termin bei einem Pränataldiagnostiker und weiß nicht, was ich tun soll. CVS oder glauben, wenn beim US und der Blutabnahme alles gut ausschaut? Das "Problem" ist, dass auch bei meinem dritten Kind (Pränataldiagnostiker Degum III) bei der Nackenfaltentransparenz alles "bestens" ausgeschaut hat, Nasenbein darstellbar und alle anderen Indikatoren ließen keinen Schluss zu, dass etwas sein könnte, so hat man mir versichert. Ich weiß noch, dass mir der Chefarzt gesagt hat, dass ich mir die Blutabnahme "ersparen" könnte, weil das Risiko so gering wäre ... Gutgläubig freute ich mich über die gute Prognose ... und ein paar Wochen später wurde der Herzfehler entdeckt und daraufhin haben wir wieder ein paar Wochen später die FU machen lassen, mit dem traurigen Ergebnis ... wir haben dann wieder gewartet und unsere Entscheidung Wochen lang überlegt und abgewägt und gezweifelt und ... naja, Sie wissen wohl wovon ich rede ... ... das kleine Baby tot geboren im Arm zu halten, nach einem Abbruch, das ist wohl das traurigste und traumatischste Erlebnis, das mir je passieren konnte und je wird ... und das auch immerwährend traurig bleibt. Im Nachhinein habe ich damals immer gesagt, hätten wir damals doch nur alles machen lassen, weil es in der 13. SSW anders ist als in der 26. SSW ... Und nun stehe ich wieder gleich da. Ich kann mir kein Kind mit Behinderung vorstellen, nach wie vor nimmt mir der Gedanke die Luft zum Atmen. Meine Gutläubigkeit und ist aber weg. Trotzdem sehe ich dieses Risiko einer CVS oder Amnio klar vor Augen. Ich weiß nicht, wie ich mich entscheiden soll. Haben Sie mir einen Rat oder eine Idee? Vielen tausend Dank! BIRGIT


Prof. Dr. med. B.-Joachim Hackelöer

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Hallo Birgit, Ihr Dilemma kann ich gut verstehen und habe genau dies auch bei anderen Frauen schon erlebt.Aufgrund meiner Erfahrung bleibt Ihnen nichts anderes übrig,als doch eine CVS oder Amniocentese durchführen zu lassen.Wenn nicht ,würde die Schwangerschaft und Geburt zu einer extremen Belastung führen,die sie kaum aushalten werden.Sie müssen Gewißheit haben - trotz Risiko.Gehem Sie mit der Punktion zu der besten Stelle in Ihrer Gegend-dann ist das Risiko auch nicht so hoch. Anders kommen Sie nicht aus der Zwickmühle heraus.Es wird schon gutgehen! Alles Gute Prof.Hackelöer


chartinael

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Ich empfinde selbst einen Spätabbruch im 2./3. Trimenon als nicht groß furchtbarer als einen im 1. Für das Kind ist es egal, ob es früher oder später aus seiner warm-wohligen Welt gestoßen wird. Es kennt nichts anderes und wird nichts anderes je kennenlernen. Für die Mutter/Eltern ist es furchtbarer - da ein Spätabort mit einer richtig echten Geburt verbunden ist. Aber damit muß man als Eltern eben klarkommen, wenn man sich für einen solchen Schritt entscheidet. Aus diesen Überlegungen heraus, habe ich alle non-invasive Diagnostik mitgenommen und mir die Option einer späten Amniocentese vorgehalten. Dadurch wollte ich das Komplikationsrisiko vor Lebensfähigkeit des Fötus minimieren. Bei einer späten Amnio gibt es immerhin eine Chance auf Überleben des bis dahin als gesund eingestuften Kindes. Es gab keinerlei Anzeichen/Softmarker - und somit wurde nichts aus der späten Amnio. Bei Indikation hätte ich möglicherweise schon zu einem früheren Zeitpunkt, invasive Diagnostik durchführen lassen, gab es aber in meinem Falle nicht. Natürlich ist mein Weg ein Weg, den nicht jeder beschreiten mag. Aber ich empfand ihn als gut, wissend, daß ich mein Kind keinem unnötigen Risiko ausgesetzt hab.


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