Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Annelie Last:

Welche Möglichkeiten habe ich noch?

Frage: Welche Möglichkeiten habe ich noch?

hutson

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Guten Tag, mein Sohn ist 6 Monate alt, seid ca. 4 Wochen versuchen wir Beikost einzuführen (mittag, Gemüse). Ich habe schon von Karotte über Pastinake, Zucchini, Fenchel, Spinat m. Kartoffel alles versucht - zusätzlich Öl in das Gemüse, etwas mehr Wasser... Zusätzlich zum Brei habe ich mittags noch gestillt, dass er mehr Flüssigkeit hat. Doch leider plagt sich unser Sohnemann immer wieder mit Verstopfung. Sprich, am 3 Tag habe ich ihm schon 3x einen Einlauf gemacht, weil er es einfach nicht alleine geschafft hat. Der Stuhl ist dann meist anfangs sehr fest "Böllerchen" danach kommt es etwas weicher. Ich habe mich nun entschlossen, erstmal wieder voll zu stillen, da ich weder weiter Ideen noch den Nerv dazu hatte, weiter zu probieren. Doch wahrscheinlich sieht es in 2-3 Wochen ja genauso aus?? Und er isst soo gern vom Löffel? Trinken nebenbei geht leider noch nicht so viel? Mein Kinderarzt rät mir Milchzucker, was ich auf die Dauer nicht die Lösung finde. Für einen guten Rat wäre ich sehr dankbar!


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Liebe „hutson“, meine Überlegung ist, wie sieht denn die Verstopfung aus? Von einer Verstopfung spricht man dann, wenn das Kind weniger als einmal die Woche einen harten Stuhlgang hat, wobei es sich sehr anstrengen muss und Schmerzen hat. Es kann sein, dass Ihr Kleiner sich zwar anstrengen muss und auch beim Drücken einen roten Kopf bekommt, aber trotz allem keine Schmerzen plagen. Dann würde ich das Stuhlverhalten als "normal" einstufen. Es ist normal, dass sich der Stuhl ändert, wenn von reiner Muttermilchernährung auf Beikost umgestellt wird. Der Stuhl wird fester und kommt meist auch seltener kommen. Das ist völlig normal. Wichtig ist, dass Ihr Kleiner zufrieden ist und sich nicht mit Schmerzen bei Stuhlgang plagt. Dann würde ich dem ganzen seinen natürlichen Gang lassen. Versuchen Sie möglichst wenig „von unten“ (Zäpfchen, Thermometer, Finger…) nachzuhelfen. Der Darm kann das alleine und muss das auch lernen. Versuchen Sie dann etwas entspannter mit der Verdauung und dem Stuhlverhalten Ihres Sohnes umzugehen. Legen Sie nicht so sehr den Fokus darauf, das merkt Ihre Kleine wie wichtig der Mama der Stuhlgang ist. Da läuft viel unbewusst ab. Da wir als Große uns wohl fühlen, wenn wir fast jeden Tag ein Geschäft machen können, meinen wir, dass das beim Baby auch so sein sollte. Es gibt aber einfach Kinder, welche die Nahrung sehr gut verwerten und es bleibt kaum "Abfall" übrig. Es dauert dann eben - aus unserer Erwachsenensicht sehr lange - bis sich wieder genug Stuhl angesammelt hat, der im Darm nach draußen transportiert werden kann. Wann immer es geht - selbstverständlich sollte das Baby keine Schmerzen leiden - würde ich dem ganzen seinen natürlichen Gang lassen. Bitte kein Nachhelfen von unten. Das kann Kinder unter Umständen verletzen und sie den Stuhl unbewusst sogar zurückhalten lassen. Außerdem verlernt der Darm von selbst auszuscheiden. Erst wenn sich im hinteren Darm genug Stuhl angesammelt hat, kommt ein Reflex zustande, der den Stuhl nach außen abgibt. Aber das sollte von allein passieren. Milchzucker zur Nahrung zu geben, würde nichts bringen. Milchzucker sollte immer mit viel Flüssigkeit (Wasser oder als Tee) verabreicht werden, damit er seine verdauungsfördernde Wirkung entfalten kann. Eine Zugabe zur Milch oder dem festen Essen wirkt sich eher gegenteilig aus. Machen Sie nach der Pause, höchstens ein paar Tage, wieder weiter mit der Beikost. Er isst so gerne vom Löffel, gönnen Sie ihm die Freude. Wenn Sie jetzt wieder voll, bequem stillen, könnte sich Ihr Kleiner wieder voll auf die Milchernährung einstellen und das Interesse an der Beikost verlieren. Ihr Kleiner ist vom Alter her soweit und seine Verdauung wird und muss sich irgendwann ohnehin an die feste Nahrung gewöhnen. Was können Sie nun tun. * Auch wenn es Sie zunächst verwundert, sollten Sie versuchen in der Beikost voranzugehen, damit der Darm etwas zu arbeiten bekommt und der Stuhlgang angeregt wird. Der Darm braucht auch etwas zum Verdauen und Ausscheiden. Es kann gerade dann sein, dass sich das Stuhlgeschehen dann reguliert. Vor allem wenn Fleisch zum Gemüse kommt. * Lassen Sie erst mal die Karotte weg. Wenn Sie beim Menü ankommen, kann Ihr Sohn gerne wieder Karotte bekommen, zusammen mit Kartoffel und Fleisch, hat die Karotte keine stuhlfestigende Wirkung mehr. * Einige Löffelchen Früchte, als Nachtisch lockern den Stuhl. Unser Gläschen "Pflaume mit Birne" ist hier besonders geeignet. Der Fruchtzucker aus dem Obst macht den Stuhl weich. * Sanfte Massagen und Wärme können die Verdauung unterstützen. * Geben Sie Ihrem Sohn weiterhin genug Gelegenheit zur aktiven Bewegung (Strampeln/Fahrradfahren), das lockert die Muskulatur und regt die Verdauung zusätzlich an. * Haben Sie etwas Geduld, es kann immer einige Tage brauchen bis sich ein Effekt einstellt. Auch hat sich Ihr Söhnchen schon an das stopfende Stuhlverhalten gewöhnt. Er muss es jetzt erst wieder umlernen und erfahren, dass der Stuhl nicht mehr unangenehm ist. Ich drücke Ihnen die Daumen, dass sich das Stuhlverhalten Ihres Kleinen bald entspannt. Sonnige Grüße, Annelie Last


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