Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Veronika Klinkenberg:

Was kann ich machen damit mein Kind wieder mehr gesunde Sachen ißt?

Frage: Was kann ich machen damit mein Kind wieder mehr gesunde Sachen ißt?

CarinaKeck

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Hallo Erst mal ein gutes Neues an alle Experten! Nun, da meine Tochter Ende Dezember den 1. Geburtstag hatte, wechseln wir vom Baby- ins Kleinkindalter. Und dem Wechsel verdanken wir wohl jetzt auch unsere Sorgen. Man muss dazu sagen, dass wir gerade umgezogen sind und eine Menge Stress hatten, wegen Vermieter, Umzugs-Wetter, Kosten usw. Natürlich hat das unsere Kleine auch mitbekommen. Hauptsächlich merkten wir das am Schlafverhalten. Nun kommt ein anderes Thema in den Mittelpunkt. Sie war bis jetzt immer eine gute Esserin. Interessiert, zu begeistern und ohne Scheu. Wir haben sie in mühevoller Arbeit Stück für Stück an viele verschiedene Geschmackssorten aller Art herangeführt. Sie durfte und darf alles probieren (außer scharfe Sachen) und darf auch mal naschen. Es war schön, sie jedesmal überraschen zu können. Aber seit ein paar Wochen wird die Esserei immer schlimmer. Sie isst immer weniger - egal bei welcher Mahlzeit. Verweigert manche Gerichte komplett. Auch solche, die sie sonst immer gern gegessen hat. die geliebten Hipp-Gläschen werden inzwischen fast völlig abgelehnt. und wenn nicht schon vorher, dann nach 4 oder 5 Löffel. Selbst Nudelsuppe wurde heute verschmäht. sie dreht den Kopf zur Seite und beginnt zu weinen. beim Frühstück nimmt sie 2 oder 3 kleine Stücke Brot (egal welcher Belag), danach das gleiche Verhalten. Lediglich beim Abendessen kann man öfter die Freude beim Essen wieder etwas sehen. Aber auch das ist kein Vergleich zu dem Kind, dass wir vor ein paar Wochen am Tisch sitzen hatten. Eigentlich möchte sie sich derzeit nur von Zwieback, Krupuk (asiatische Krabbenchips), Süßkram und Wasser ernähren. Aber ich will nicht zulassen, dass sie keine Nährstoffe abbekommt. dann geht sie auch mal ohne komplette Mahlzeit ins "Mittagsschlafbettchen". Ich hoffe dann auf mehr Appetit im ausgeruhten Zustand. allerdings habe ich damit nur selten/teilweise Erfolg. Was kann ich tun - ohne sie täglich ungesund ernährt ins Bett zu bringen? mehr Abwechslung? gibt es eine Rezeptesammlung, an der ich mich orientieren kann? Vielen Dank im Voraus


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Liebe Frau Keck, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Sie sich wieder ein unkompliziertes Familienessen wünschen an dem Ihr Mädchen mit Freude und Appetit teilnimmt. Immer wieder liest man davon, dass sich ein bis dato unkompliziertes Essverhalten mit dem Schritt ins Kleinkindalter umkehren kann. Sicher spielt die Entwicklung bei Ihrem Töchterchen mit hinein. Wie Sie aber auch berichten haben Sie eine Menge Stress hinter sich. Da ist einiges zusammengekommen. Sicher haben die Mahlzeiten manchmal nicht unter den günstigsten Voraussetzungen stattgefunden, womöglich hat die Kleine in Verbindung mit dem Essen auch einmal schlechte Erfahrungen gesammelt. Dazu die Gewöhnung an eine neue Umgebung und anstrengende aufregende Festtage. Verständlich dass es einige Zeit dauert, bis alles „verdaut“ ist und wieder in geregelten Bahnen läuft. Lassen Sie sich nicht durcheinander bringen, erfahrungsgemäß gehen diese Phasen - wie sie gekommen sind - wieder vorüber. Immerhin haben Sie im ersten Lebensjahr die beste Basis für ein gesundes, ausgewogenes Essverhalten geschaffen. Ich bin mir sicher das normalisiert sich mit der Zeit alles wieder und die Kleine wird wieder in eine ausgewogenere, gesunde Essensweise finden. Da Sie bereits alles Erdenkliche versucht haben - Sie kochen selbst, Sie essen gemeinsam, Sie lassen Ihre Kleine von einer Auswahl probieren etc. - rate ich Ihnen in Ruhe weiter zu gehen und weiterhin das Essen so gelassen als möglich zu sehen. Bereiten Sie wie gehabt gesundes Essen zu, Sie machen das sicher ganz richtig. Es muss nicht zu viel Auswahl geben. In den Broschüren vom aid „Das beste Essen für Kleinkinder“ oder dem Forschungsinstitut für Kinderernährung „Optimix Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen“ finden Sie Mahlzeitenvorschläge. Versteifen Sie sich auf keinen Fall zu sehr auf die Mahlzeiten und das Essverhalten Ihrer Maus. Freuen Sie sich mehr darüber, dass es Ihrem Töchterchen „trotz allem“ gut geht, dass sie gut gedeiht, aktiv und munter ist. Sie als Mama haben natürlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung gesund und abwechslungsreich „klappt“. Und genau da machen uns die Kleinen einen Strich durch die Rechnung. Aus Erfahrung weiß ich, dass das wieder besser wird. Auch wenn Eltern bis dahin fast verzweifeln, wenn Kinder ihre Nahrungsvielfalt über längere Zeit sehr begrenzen. Die Natur hat es so eingerichtet, dass wieder bessere Phasen folgen. Ihr Töchterchen ist nun in einem Alter in dem sie ihr eigenes Köpfchen entwickelt und spürt, dass sie mit ihrem Verhalten etwas bewirken kann. Eine ablehnenden und wählerischen Verhaltensweise berührt Mama und erweckt viel Aufmerksamkeit. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie unbedingt erreichen möchten, umso mehr wird sich Ihr Mädchen am Essen interessieren. Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam miteinander an den Tisch, ohne Fernseher oder andere Ablenkungen. Thematisieren Sie das Essverhalten Ihres Spatzes nicht, unterhalten Sie sich über belanglose Dinge. Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihre Tochter wird Sie nachahmen. Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Ruhig nach Möglichkeit die Kleine ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…einbeziehen. Kaufen Sie mit der Kleinen ein eigenes Tellerchen und geben Sie ihr ein Löffelchen in einer anderen Farbe. Sorgen Sie weiterhin für regelmäßige, feste Essenszeiten. Achten Sie auf eine entspannte Atmosphäre, bei denen jeder Zeit hat fertig zu essen und auch einmal etwas liegen lassen kann, wenn der Hunger nicht ganz so groß war. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein. Dann ist wieder Spielzeit. Fragen Sie Ihre Tochter nicht, was sie essen möchte. Sie als Mama geben vor was es zu essen gibt. Bieten Sie eine gesunde Auswahl an, bei der immer etwas dabei ist, was die Kleine kennt. Ihr Kind darf daraus wählen. Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Das machen Sie ganz richtig. Ganz sicher, Ihre Tochter wird nicht vor einem vollen Teller verhungern, dafür ist sie viel zu schlau. Das alles braucht bestimmt einige Zeit, aber ich bin mir sicher, wenn Sie weiterhin Ruhe bewahren, Ihrem Spatz ein gesundes Essverhalten vorleben und ruhig und sicher Ihren Standpunkt vertreten, wird sich das Essverhalten bald wieder bessern. Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Geduld und Durchhaltevermögen Veronika Klinkenberg


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