KyraMarc
Hallo! Ich hoffe, Sie können mir helfen. Meine Tochter, 2 Jahre alt ist eine sehr schlechte Esserin. Sie beißt ab und sitzt dann am Tisch mit dem Essen im Mund und kaut aber nicht. Oft schiebt sie es dann von einer Backe in die andere. Gerade bei Fleisch ist das ein riesen Problem. Ich habe Angst, dass sie Mangelerscheinungen bekommt. Gestern zum Frühstück hatte sie eine kleine Schale cornflakes bekommen. Sie saß 45 MInuten da eh sie das bisschen aufgegessen hatte. (Wir hatten uns gestern Zeit gelassen) Das Fleisch könnte sie noch länger im Mund behalten. Ich kann sie doch aber nicht ewig sitzen lassen und das Essen reindrängeln! Ich habe schon überlegt, ob sie instinktiv Vegetarier ist? Was kann ich tun, damit sie besser ist? Ich biete ihr schon gesunde Sachen wie Obst, Gemüse, Joghurt an. Aber sie isst wie ein Mäuschen... :-( Vielen Dank im Voraus!
Anke Claus
Liebe „Katienchen“, das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Das hat die Natur schon mit eingeplant, machen Sie sich keine Sorgen, wenn das Essen im Moment etwas kurz kommt. Wie sieht denn der Kinderarzt die Entwicklung Ihrer Kleinen? Ist er zufrieden, können Sie es auch sein. Er kann auch ausschließen, dass organisch nichts vorliegt und der Mundraum und Schluckvorgang ok sind. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Ihre Kleine ist sich natürlich ihrer Wirkung auf andere bewusst. Sie hat bemerkt, dass sie mit dieser ablehnenden und wählerischen Verhaltensweise ihre Eltern berühren kann und viel Aufmerksamkeit bekommt. Mama tut alles, damit ich was esse. „Das ist so toll, dass sich mir alle so intensiv zuwenden.“ Sie machen es richtig, wenn Sie keinen Druck ausüben und es überwiegend gelassen nehmen. Ich weiß aus Erfahrung, das wird besser werden. Sorgen Sie auch für feste Essenszeiten. Versuchen Sie weiter die Mahlzeiten auf drei Hauptmahlzeiten und zwei Zwischenmahlzeiten zu begrenzen. Sonst ist der Bauch schon voll mit lauter Kleinigkeiten zwischendurch. Fragen Sie nicht Ihre Tochter, was sie haben will. Nein, Sie als Eltern geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Mädchen wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn die Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt sie auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. Haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihre Kleine gar verhungern könnte. Das wird nicht passieren, dafür ist sie viel zu schlau. Bieten Sie Ihrer Kleinen eine Auswahl an Speisen an, die Portion auf seinem Teller dabei eher klein halten. Und dann lassen Sie sie einfach mal in Ruhe!!! Schauen Sie nicht auf ihren Teller hin, maßregeln Sie sie nicht, motivieren Sie sie nicht, interessieren Sie sich nicht für ihr Essverhalten... Sie möchten doch auch nicht, dass Ihr Essen dauernd kommentiert wird, oder? Essen Sie selbst weiterhin mit Genuss, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. Auch wenn es schwerfällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es mal eine Zeit lang aus. Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihres Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Mädchen am Essen interessieren. Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Eine angenehme Atmosphäre, kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Nach Möglichkeit die Kleine ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…einbeziehen. Das macht die Kleinen stolz und es schmeckt ihnen viel besser. Probieren Sie es beim Fleisch mit Hackfleisch. Damit lässt sich sehr variabel kochen. In der klassischen Bolognese oder Lasagne oder sonstigen Aufläufen kann sich z. B. Rinderhackfleisch „verstecken“. Auch kleine Bratlinge (warm oder kalt), als Beilage oder zum Dippen, als Suppeneinlage usw. kommen erfahrungsgemäß gut an und lassen sich leichter kauen. Haben Sie Geduld mit Ihrem Mäuschen, die Portionen werden bestimmt noch größer. Alles Liebe und herzliche Grüße Anke Claus