Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Doris Plath:

Kind (18 Mon) will nur Fertigkost...Vitaminmangel???

Frage: Kind (18 Mon) will nur Fertigkost...Vitaminmangel???

riketaco

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Mein Sohn ist 18 Mon. alt und macht uns Sorgen wegen seines Essverhaltens. Schon die Beikosteinführung war schwierig, habe 9 Mon. fast voll gestillt und dann, obwohl ich niemals Fertigkost/Gläschen geben wollte, Kürbis, Grießbrei von Hipp etc. gegeben, weil es das Einzige war was er gegessen hat. Selbstgekochtes hat er nur kurze Zeit lang gegessen, obwohl ich wirklich alles versuche. Probieren tut er generell nicht (es sei denn es sieht nach Kuchen aus). Stücke (Obst, Rohkost, Kartoffeln am Stück) verweigert er, lediglich Brot isst er und "Knabberkram" (ungesüsstes Gebäck, Granatapfelkerne, Rosinen, Nüsse, manchmal auch ein paar Erbsen). Sein Speiseplan sieht so aus: Morgens bekommt er einen Frischobst-Getreide-Milchbrei (selbst haferflocken will er püriert haben), den er gerne mag, abends ebenfalls Milchgetreidebrei, nachmittags mal was zum Knabbern (zuckerfrei) oder nochmal den Rest vom Morgenbrei. Er ist wild auf Kuchen, ich gebe ihm aber wirklich nur mal ein Stückchen zum Probieren. Problem ist das Mittagessen: Alles wo "Hipp" oder Alete drauf steht isst er ohne Probleme, auch mit Stückchen, alles was ich selbst koche lehnt er ab. Ich bin echt verzweifelt weil ich so gerne für ihn kochen würde, aber dann auch sehr mit meinem Frust zu kämpfen habe wenn er es verweigert. Ich möchte mein Kind gesund ernähren, achte selbst auf Ernährung und finde dass er zu wenig Gemüse isst. Und dann denke ich mir: Bevor er gar kein Gemüse bekommt, dann eben doch später ein Gläschen...? Natürlich nicht gleich beim Essen,damit er das nicht gezielt einsetzt. Ich hab ihm auch das Mittagessen schon nachmittags und abends wieder vorgesetzt, ohne Erfolg. Aber diese Konserven können doch auch nicht gut sein! Er isst auch immer noch nicht selbständig, er spielt nur mit Gabel und Löffel herum. Ich lese immer, dass Kinder in diesem Alter neugierig sind, alles probieren und selbst essen wollen, auch an Obst etc. knabbern wollen...Fehlanzeige! Ich möchte nicht dass das Essen so zum Dauerthema wird (ich hab schon jedes Mal Bammel vor dem Mittag), daher bitte ich um Ihren Rat. Ist es wirklich so, dass sich Kinder das holen was sie brauchen? Vielen Dank!!!


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Liebe „riketaco“, es freut mich sehr, dass Sie sich mit Ihren Fragen an uns wenden. Sie schreiben, Sie möchten nicht, dass das Essen zum Dauerthema wird. Ich will ganz offen sein, wenn ich Ihre Zeilen lese, spüre ich ganz deutlich, welche dominante Rolle eine „gesunde Ernährung“ für Sie spielt. Es ist lobenswert und völlig richtig darauf zu achten, dass der Speiseplan ausgewogen ist und das Kind ausreichend ernährt wird. Essen sollte aber auch Spaß machen und ohne schlechtes Gewissen ablaufen. Mein lieber Rat an Sie: Gehen Sie mit einer positiven Einstellung ans Essen. Die fertige Babykost versorgt Ihren Schatz hervorragend mit allen wichtigen Nährstoffen. Ein HiPP Menü enthält alles was ein Mittagessen für die Kleinen enthalten soll. Das ist schon gesetzlich vorgeschrieben. Da müssen Sie sich keine Gedanken machen. Versuchen Sie die Ernährung Ihres Kindes viel, viel gelassener anzugehen. Das Essen soll Freude bereiten. Ihnen und Ihrem Kind! Und vertrauen Sie darauf, dass sich Ihr Sohn das holt was er braucht und Ihr Schatz eines Tages Mamas Küche schätzen wird. Ganz bestimmt. Sie können ja beides miteinander kombinieren und mischen und ihn so Schritt für Schritt heranführen… Dieses ablehnende und wählerische Essverhalten kommt sehr häufig vor und bringt die Eltern zum Verzweifeln. Viele Eltern kennen diese Situation und können ein Lied davon singen. Das Essverhalten der Kleinkinder ist nur in den wenigsten Fällen so wie es „sein sollte“. Kinder in diesem Alter haben ihren eigenen Kopf und entwickeln spezielle Vorlieben. Die Kinder werden wählerischer, haben keine Zeit zum Essen und schaffen oftmals nur Spatzenportionen. Und Neues probieren wollen sie auch nicht. Sie als Eltern haben natürlich hohe Ansprüche und möchten, dass die Ernährung ausgewogen und abwechslungsreich „klappt“. Sie tun doch alles dafür, Sie kochen abwechslungsreich und mit viel Liebe. Sie ermuntern…. Am besten ist es wohl, wenn man keine allzu „große Sache“ daraus macht. Sonst lernt Ihr Junge weiter nur, dass er mit seiner Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommt. Und das gefällt den Kleinen besonders: Mama und Papa tun alles, damit ich mehr und gesund esse. „Das ist so toll, dass sie sich mir so intensiv zuwenden.“ Kinder loten beim Essen ihre Grenzen aus und schauen wie weit sie gehen können. Sie merken sehr schnell, wie wichtig den Müttern/Eltern das Essen ist. Schnell steht hier die Befürchtung im Raum, die Kleinen könnten zu wenig bekommen oder einen Mangel erleiden. Oder abends hungrig ins Bett gehen oder nicht durchschlafen. Mit „Theater beim Essen“ können die Kleinen die Eltern am meisten „treffen“. Versuchen Sie Ihr eigenes Verhalten zu überdenken und wenn möglich zu ändern. Gehen Sie entspannt und ohne Druck auf Ihren Kleinen zu, wird er Ihnen über kurz oder lang genauso entgegenkommen. Ich gebe Ihnen mal ein paar Hilfestellungen zur Hand, die oft viel bewirken. Und haben Sie keine Angst, dass Sie was falsch machen, oder dass Ihr Kleiner gar verhungern könnte. Das wird vor einem vollen Teller nicht passieren! Das ist ganz wichtig, dass Sie das verinnerlichen!!! * Probieren Sie mal eine Weile genau das Gegenteil. Auch wenn es schwerfällt. Ich weiß, es ist nicht so leicht, aber versuchen Sie es aus: bieten Sie Ihrem Kleinen eine begrenzte Auswahl an Speisen an, die er seiner Kaureife nach gut essen kann und halten Sie die Portion auf seinem Teller dabei eher klein. Fragen Sie nicht Ihren Sohn, was er haben will. Versuchen Sie nicht angestrengt Mahlzeiten zu „finden“, die ihm schmecken könnten. Das ist überhaupt nicht angebracht und notwendig. Nein, Sie als Eltern geben vor was es zu essen gibt. Es kann eine gewisse Auswahl geben, bei der Ihr Junge wählen kann. Ist nichts dabei, gibt es auch ansonsten nichts. Wenn der Kleine wenig oder gar nichts isst, bekommt er auch nichts Beliebteres, sondern bis zur nächsten Mahlzeit nichts. * Ihr Sohn kann vom Alter her schon allein essen. Er muss nicht mehr gefüttert werden. Fördern Sie das mit fingerfood. Lassen Sie Ihren Kleinen „experimentieren“. Geben Sie ihm ein Schälchen mit Essen. Mit einem Löffel oder seinen Händen kann er sich dann bedienen und das Essen so erforschen. Auch wenn das am Anfang noch nicht so gut klappt und dauert und Zeit in Anspruch nimmt. Das ist die Art wie Kinder lernen. Durch Üben, Ausprobieren, Essen anfassen und manchmal Rummatschen, Fehler machen, daraus lernen, es beim nächsten Mal besser machen. Geben Sie Ihrem Jungen die Möglichkeit dazu, ohne Druck und Zwang. Ein großer Latz oder ein Tuch machen eine Schweinerei weniger schlimm. Und dann lassen Sie ihn einfach mal in Ruhe!!! Schauen Sie nicht auf seinen Teller hin, maßregeln Sie ihn nicht dauernd, motivieren Sie ihn nicht, kommentieren Sie nicht sein Essverhalten... Essen Sie selbst mit Genuss am Tisch, unterhalten Sie sich am Tisch über angenehme Dinge. * Ziehen Sie Mahlzeiten nicht in die Länge. Nach etwa 30 Minuten sollte das Essen beendet sein, egal ob aufgegessen oder nicht. Dann ist wieder Spielzeit etc. Mehr gibt’s nicht. Dann geht er halt mal hungrig ins Bett. Das ist nicht so schlimm. * Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten des Kindes Bedeutung beimessen und je weniger Sie erzwingen, umso mehr wird sich Ihr Junge am Essen interessieren. Ein ganz wichtiger Punkt: Greifen auch Sie selbst mit Genuss zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Sohn wird Sie nachahmen. Wenn er sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert ihn das mit am Besten. Sehen Sie das Essen weniger als Schwierigkeit, sondern mehr als Freude und Genuss. Ich weiß, das hört sich alles so einfach und plausibel an. Und im Grunde ist es das doch auch. Auch wenn das nicht gleich von heute auf morgen klappen wird Gehen Sie mit Freude und positiven Gedanken ans Essen heran, dann bin ich mir sicher löst sich vieles von ganz allein. Alles Liebe und Gute! Doris Plath


Yvonne32

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mein sohn wird im februar 18 monate und hat seit einigen wochen auch so eine phase.er isst zur zeit auch kein selbstgekochtes sondern nur gläschen.hatte hier auch schon geschrieben und unsere kinderärztin gefragt.mit denn gläschen bekommt er auch alles was er braucht.ich biete auch immer wieder an,irgendwann denk ich wird das wieder


riketaco

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Liebe Frau Plath, vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort. Ich versuche mir Ihre Ratschläge zu Herzen zu nehmen, manchmal klappt es auch, dass ich sein Essen unkommentiert lasse und er dann einfach ohne Essen ins Bett geht. Aber ich mache mir trotzdem immernoch große Sorgen. Inzwischen wird er nämlich sogar bei den Fertigmenüs wählerisch, die er sonst immer alle gegessen hat. Das Einzige was er im Moment essen möchte ist Spinat, Morgens seinen Getreidebrei und abends Brot mit Frischkäse. Aber ich kann und möchte ihm nicht nur das vorsetzen was er mag, weil ich das sehr einseitig finde. Und von unserem normalen Essen probiert er nach wie vor nichts! Meine Sorge ist, dass er sich an die Geschmacksverstärker in den Fertiggerichten gewöhnt, die m.E. da mit Sicherheit drin sind, und dann nie was Frisches essen mag. Und außerdem sind die Geschmäcker der Glächschen immer gleich: Tomate Karotte. Keinerlei Abwechslung! .. Und noch eine Frage: Sie haben ja gesagt, dass es bis zur nächsten Mahlzeit nichts mehr geben soll. Ich habe den Eindruck, dass mein Sohn generell keinen Hunger hat. Er isst manchmal, wenn er sein Mittagessen verweigert, von 8 Uhr morgens bis drei Uhr nachmittags gar nichts und ist selbst dann wählerisch. Das kann doch nicht gut sein. Er isst dann nur wieder seinen GetreideObstbrei, der aber auch süß ist. Wenn ich es so mache wie Sie sagen und ihn einfach in Ruhe lasse wenn er sein Essen nicht mag, würde er bestimmt ne Woche lang kein Gemüse essen. Ich weiß dass ich da lockerer werden muss aber ich finde sein Verhalten so merkwürdig! Andere Kinder essen doch auch normal! Liebe Grüße Friederike


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