Frage im Expertenforum Milch und Beikost - Ernährung von Babys und Kleinkindern an Doris Plath:

Ist es bedenklich das sie sich so einseitig ernährt?

Doris Plath

 Doris Plath
Ernährungsberaterin
Frage: Ist es bedenklich das sie sich so einseitig ernährt?

Luca74

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Guten Tag Unsere Tochter ist gut 8 Monate alt. Wir haben mit 5.5 Monaten mit Beikost begonnen - am Anfang war sie hell begeistert. Sehr schnell war die Begeisterung verflogen und sie wollte weder Früchte noch Gemüsebreie essen. Auf anraten des Kinderarztes wieder einen Schritt zurück zu machen, gaben wir wieder nur Schoppen - aber das wollte sie nun nicht mehr! Wir gaben ihr daraufhin Milchbreie und Kinderjoghurt, was sie isst. Inzwischen mag sie tagsüber gar keinen Schoppen mehr und auch Abends vor dem Schlafen hält sich die Begeisterung dafür in Grenzen. Einzig während der Nacht und im Halbschlaf trinkt sie noch sehr gut. Tagsüber isst sie noch immer nur Milch-Getreidebreie und Joghurt: an manchen Tagen mit Begeisterung, an anderen Tagen verweigert sie Mahlzeit um Mahlzeit und nimmt dann (leider) fast alles in der Nacht zu sich (mit Schoppen im Halbschlaf). Was sollen wir tun, damit sie tagsüber konstanter isst? Woran kann es liegen, dass sie an gewissen Tagen nicht essen mag (und dafür nachts trinkt)? Ist das bedenklich, dass sie sich im Moment so "einseitig" ernährt? danke für Ihr Feedback


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Liebe „Luca74“, solange Ihre Kleine gut gedeiht und auch der Kinderarzt ein Auge drauf hat, müssen Sie sich dahingehend keine Gedanken machen. Dennoch würde ich Ihnen schon empfehlen, die jetzigen Angewohnheiten nicht zum festen Programm werden zu lassen. Sonst kommen Sie irgendwann in die weiche Joghurt-Pudding-Schiene und das ist bequem und schön süß. Ich denke Ihre Tochter hat einfach bemerkt, dass es da was zu löffeln gibt, was ihrem kleinen Schleckermäulchen besonders gut gelegen kommt. Die meisten Kinder mögen von Natur aus lieber die süßlichen Joghurtbreie oder Milch- und Getreidebreie. Auch Muttermilch schmeckt süßlich. Ihre Kleine scheint nun auf den „Süßgeschmack“ gekommen zu sein. Das ist alles ganz "normal“. Lassen Sie sich davon einfach nicht beirren. Bieten Sie geduldig immer wieder den Gemüse-Fleisch-Brei am Mittag an. Der ist besonders wichtig, weil er das Eisen liefert, das jetzt mit der Nahrung zugeführt werden muss. Und Ihre Kleine mit stückigeren Menüs auch was zu kauen bekommt. Das alles ist letztlich nur wieder Gewöhnung und die Kinder essen das Menü genauso gerne wie die Milchbreie. Damit Ihre Kleine auch am Tage ausreichend Appetit zeigt, das macht das Essen natürlich viel leichter, sollten Sie nachts versuchen die Milch zu reduzieren. Eine Milch im Halbschlaf würde ich nicht geben. Das kann eine gewisse Zeit der Umstellung, vielleicht mit Protest, bedeuten, aber Ihr Schatz wird es mit Ihrer Hilfe lernen, sich mehr am Tage satt zu essen. Bleiben Sie da konsequent dran. Mischen Sie ggf. das Menü mit dem geliebten Milchbrei etc. und füttern Ihre Tochter damit. Zuerst mehr Milchbrei/Joghurt und nimmt sie das so an, können Sie in der Mischung immer mehr in Richtung Menü gehen. Auf diese Weise gelingt es Ihnen bestimmt, sie an das Mittagessen heranzuführen. Geben Sie nicht zu schnell nach. Dabei heißt es einfach geduldig dran bleiben und einen Brei immer wieder reichen, nur so kann Ihr Mädchen ein Gemüse oder Menü wiederkennenlernen. Einmaliges Anbieten reicht nicht aus. Wir wissen aus Erfahrung, dass geduldiges, wiederholtes Anbieten (10-16x) von Breien, früher oder später jedes Baby überzeugt. Eltern geben hier meistens zu früh auf. Mag Ihre Kleine nicht weiterlöffeln, reichen Sie nicht gleich Milch oder anderes Beliebtes, sondern machen Sie eine Pause und füttern dann noch einmal den Mittagsbrei weiter. Machen Sie sich ruhig den Hunger zum Gehilfen. Sonst lernt Ihr Schatz nur, dass sie einfach aufhören muss, dann kommt auch schon was anderes und nachts kann ich mich ja eh satt trinken. Je nachdem kann Ihr kleiner Schatz durch spielerisches Erforschen angelehnt an das Baby-led-weaning-Konzept mit den eigenen Händen mehr Bezug und somit auch Spaß und Freude am Essen entwickeln. Dünsten Sie mal Kartoffeln und Gemüse (alles ungewürzt) weich und schneiden diese in kleine mundgerechte Stücke. Geben Sie diese in ein Schälchen und lassen Ihre Kleinen damit experimentieren. Auch ein Löffel in der Hand kann das Gefühl der großen Selbstständigkeit zur Folge haben und die Kinder zum Essen anregen. Alles ganz spielerisch. Probieren Sie es doch einfach aus. Denken Sie nicht mehr so an vergangene Esssituationen zurück. Ändern Sie Ihre eigene Haltung. Versuchen Sie Freude beim Essen zu vermitteln. Das überträgt sich auf Ihren kleinen Schatz. Bleiben Sie frohgemut und mit Geduld am Ball. Leben Sie ihr Freude am gemeinsamen Esstisch vor. Ich bin mir sicher, das spielt sich alles noch ein. Auch wenn Ihre Kleine es Ihnen gerade nicht leicht macht. Babys können so viel lernen. Auch Ihr Mädchen. Unterstützen Sie sie dabei. Viele liebe Frühlingsgrüße Doris Plath


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