Mitglied inaktiv
Liebes Team! Mein Baby ist jetzt acht Monate alt und bekommt Brei und wird nach Bedarf gestillt. Ich möchte gerne im ersten Lebensjahr auf Kuhmilchprodukte verzichten. Wenn ichim ganzen ersten Jahr noch nach Bedarf stille und ihr morgens uns abends Mandelsmus ins Essen mische und abends zusätzlich noch etwas Sesammus, ist dann die Deckung ihres Calziumbedars gesichert? Ich möchte auch kein Fleisch geben. Genügt im ersten Jahr ein Eigelb die Woche ab dem 11. Lebensmonat? Vielen Dank!
Doris Plath
Liebe „NameMeNick“, schön, dass Sie uns zu Rate ziehen. Um den Calciumbedarf in ihrem Alter zu decken, sollte Ihre Kleine noch zwei Milchmahlzeiten bekommen, eine Stillmahlzeit am Morgen und ein Milchbrei am Abend. Insgesamt sollte sie auf eine Milchmenge von 400-500mL bzw g Milchbrei kommen. Sie können den Milchbrei am Abend selbst zubereiten. Dabei ist es sehr gut möglich die abgepumpte Muttermilch zu verwenden. Unsere HiPP Bio-Getreide-Breie (grüne Packung) wie z.B. die Reisflocken, Feine Hirse etc. sind ideal zur Herstellung eines Milch-Getreide-Breis mit Muttermilch geeignet. Was das Mandelmus betrifft, bin ich kein Fan davon. Mandeln bzw. „Mandelmus“ ist reich an Spurenelementen und Eisen und ist fettreich. Aus Allergiegründen wird von der Verwendung von Mandelmus im Säuglingsalter oft abgeraten. Auch ist es im Moment zur Calciumversorgung nicht nötig. Es ist heute unbestritten, dass eine ausgewogene vegetarische Ernährung, bei der der Speiseplan mit Umsicht zusammengestellt ist, für einen Erwachsenen eine gesunde Alternative zur normalen Mischkost ist. Doch was für einen Erwachsenen gut ist, kann für ein Kind und ganz speziell für einen Säugling kritisch werden. Kinder bis zum ersten Geburtstag, haben aufgrund ihres schnellen Wachstums einen höheren Eisen- und Eiweißbedarf als in jeder späteren Entwicklungsphase. Deshalb wird empfohlen, gerade in dieser Zeit möglichst regelmäßig Fleisch zu geben, als Vorschlag 5-6-mal ein fleischhaltiges Menü pro Woche, und nach Belieben 1x Fisch und vegetarisch. Wenn Sie Ihre Kleine trotzdem vegetarisch ernähren möchten, sollten sie unbedingt darauf achten, dass sie alle Nährstoffe in ausreichender Menge erhalten, die für ihre Entwicklung notwendig sind. Dies setzt eine sorgfältige Auswahl und Kombination von Lebensmitteln voraus, durch die genügend hochwertiges Eiweiß, Calcium, Jod und v.a. Eisen aufgenommen werden. Zudem empfehle ich Ihnen dazu auch, dass Milch, Milchprodukte und Fisch im Speiseplan enthalten sein. Von einer ausschließlich veganen Ernährung wird im Säuglings- und Kindesalter abgeraten. Eine reine Gemüsemahlzeit reicht mit der Zeit nicht aus, um den Nährstoffbedarf zu decken und dem steigenden Energiebedarf entgegen zu kommen. Vom Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund gibt es folgende Rezeptur für einen vegetarischen Mittagsbrei für ein 6-8 Monate altes Baby: 100g Gemüse, 50g Kartoffel, 10g Haferflocken, 20g Wasser und 8g Öl. Dazu 30g Fruchtsaft oder Obstmus. Bei vegetarischen Breien ist es besonders wichtig, dass Obst dazu kombiniert oder als Nachtisch gegeben wird, da das Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln deutlich schlechter verwertbar ist, als das aus Fleisch. Das Vitamin C aus Obst verbessert die Eisenaufnahme. Wir führen seit kurzem vegetarische Menüs in unserem Sortiment. Die Rezeptur ist besonders sorgsam ausgewählt so dass die Kleinen bestens versorgt werden. Getreidesorten wie z.B. Hafer und Hirse haben einen höheren Anteil an Eisen als Weizen oder Roggen. Da das Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln deutlich schlechter verwertbar ist, sollte immer genügend Obst dazu gegeben werden. Überhaupt wird die Eisenresorption durch Vitamin C-reiche Säfte und Früchte als Nachtisch bzw. zum Milchbrei verbessert. Bitte besprechen Sie die Ernährung Ihrer Kleinen auch noch mit dem Kinderarzt. Bei Babys die vegetarisch ernährt werden ist es besonders wichtig, dass sie regelmäßig dem Kinderarzt vorgestellt werden, der das altersgerechte Wachstum beurteilen kann. Früher gab es die Empfehlung einmal wöchentlich Eigelb statt Fleisch in den Mittagsbrei zu geben. Von dieser Empfehlung ist man aus zwei Gründen abgekommen. Ein Grund war die „Salmonellengefahr“, der andere: Ei gilt als Lebensmittel, das Allergien hervorrufen kann. Was die Allergieprophylaxe anbelangt, das ist heute nicht mehr relevant, da haben sich die Empfehlungen stark geändert. Wenn Sie Ei zugeben möchten, dann ist es wichtig, dass Sie möglichst hygienisch vorgehen und es auf alle Fälle gut durchgaren, um eine Salmonelleninfektion zu verhindern. Was das enthaltene Eisen anbelangt, hat Ei heute aber nicht mehr die Bedeutung. Ich würde Ei gegen Ende des ersten Lebensjahres in den Speiseplan einfließen lassen, dann wenn es in Richtung Familienessen geht. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Kleinen alles Gute! Viele liebe Grüße Anke Claus