Frage im Expertenforum Milch & Fläschchen an Veronika Klinkenberg:

Fuetterstoerung?

Frage: Fuetterstoerung?

Steffi11

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Guten Tag! mein kleiner wird jetzt dann 1 Jahr alt und wird immer heikler mit dem essen. War noch nie der grosse breiesser und mit fingerfood auch nicht viel besser. I Am liebsten Nudeln, Spätzle, kartoffelstuecke, Apfel, Birne, Avocado, Brot. Aber anderes Gemüse, welches ich als fingerfood anbiete oder neue Sachen z.b. Käse, Wurst, Fischstückchen verschmäht er! Seit ein paar Tagen mag er morgens und mittags fast nichts essen, nur ein paar Bissen. Zähne drücken m.E. nicht. Stille ihn sonst nachmittags, abends und nachts... Was halten Sie davon? Eine Phase?


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Liebe Steffi, ich kann verstehen, dass Sie mit Ihrem Latein am Ende sind, zumal sich Ihre Sorgen ja schon seit jeher auf das Essverhalten Ihres Söhnchens konzentrieren. Er war noch nie der große Breiesser und mit Fingerfood ist es ebenfalls nicht besser gelaufen. Lassen Sie den Mut nicht ganz sinken und denken nicht sofort an eine Fütterstörung, auch wenn die Situation im Moment arg an die Nerven geht. Ihr Söhnchen zeigt ja bezüglich des Essens seit jeher eine gewisse Eigenwilligkeit. Er zählt offensichtlich zu den etwas vorsichtigen Sprösslingen, die sich nicht viel aus Abwechslung machen. Haben Sie eine bestimmte Vorliebe entwickelt, bleiben sie erst einmal dabei, das gibt ihnen auch eine gewisse Sicherheit. Übrigens vorsichtige Esser lehnen Neues besonders ab, wenn sie kurz vor oder mitten in einem Entwicklungsschub stecken. Neben den Zähnchen gibt es noch mehrere andere Faktoren, die sich auf den Appetit auswirken können. Um den ersten Geburtstag herum ist es außerdem ganz typisch, dass sich die Eigenwilligkeit noch ein wenig verstärken kann. Denn nun möchten Kinder nicht nur ihren Willen durchsetzen, sondern entwickeln ein Gespür dafür, dass sie mit ihrer Verhaltensweise viel Aufmerksamkeit bekommen und etwas bewirken können. Haben Sie denn bemerkt, dass in der letzten Zeit die Mahlzeiten besonders stressig oder in angespannter Atmosphäre stattgefunden haben? Versuchen Sie Ihre Ängste und Sorgen so gut es geht beiseite zu legen. Der Kleine spürt das alles. Je ruhiger und gelassener Sie sind, desto schneller kommen Sie der Sache auf den Grund bzw. kommt alles wieder in richtige Bahnen. Es gibt immer wieder einmal Phasen, in denen sich Kinder unwohl fühlen und nur Spatzenportionen essen. Ich habe Ihnen ja von Entwicklungsphasen geschrieben. Dann können Infekte Unruhe stiften, die nicht richtig ausbrechen. Nicht zu vergessen häusliche Unruhe die gerade vor großen Festen nicht vermeidbar ist. Solange der Kleine insgesamt munter und aktiv ist und keinen kränkelnden Eindruck erweckt, sollten Sie sich keine übergroßen Sorgen machen. Beim Essen lässt sich nichts erzwingen und fest steht: ein gesundes Kind verhungert nicht vor vollem Teller. Hier ein paar Grundregeln, die sicher helfen. Stellen Sie das Essen nicht mehr in den Mittelpunkt, machen Sie keine "große Sache" daraus, ob Ihr Söhnchen etwas isst oder nicht. Konzentrieren Sie sich während des Essens nicht ausschließlich auf den Kleinen, sondern unterhalten Sie sich mit den anderen Familienmitgliedern über belanglose Dinge. Achten Sie überhaupt auf eine möglichst entspannte, ruhige Atmosphäre. Sprechen Sie während den Mahlzeiten nicht übers Essen und thematisieren Sie das Essverhalten Ihres Jungen auf keinen Fall. Nehmen Sie sich viel Zeit für die Mahlzeiten: kein Zeitdruck, ein hübsch gedeckter Tisch sind einladend und regen den Appetit an. Beziehen Sie Ihr Kind nach Möglichkeit ins Einkaufen, Zubereiten, Tisch decken…. mit ein. Lassen Sie es sich selbst gut schmecken und greifen mit Genuss bei allem zu. Bieten Sie eine Auswahl an gesundem Essen an, bei dem immer etwas dabei ist, das der Kleine kennt. Probieren Sie nicht zu viel aus, sondern konzentrieren Sie sich auf wenige Speisen, die Ihrem Kleinen aus Ihrer Beobachtung heraus noch am besten schmecken. Ich weiß ich als Außenstehende kann natürlich leichter reden. Aber die Erfahrung zeigt, je mehr es gelingt möglichst locker an die Sache zu gehen, eine entspannte Atmosphäre zu schaffen und gelassener und ruhiger dem schwierigen Essverhalten zu begegnen, desto schneller bewegen sich diese Phasen wieder in die andere Richtung. Vertrauen Sie darauf, das wird wieder besser werden. Ich wünsche Ihnen dass Sie möglichst bald eine Besserung erkennen können. Herzliche Grüße Veronika Klinkenberg


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