lava1984
Hallo, meine Tochter ist jetzt fast 14 Monate alt. Mit dem Essen war es von Anfang an schwierig gewesen. Mittlerweile sieht unsere Essenssituation wie folgt aus: Sie wir in ihren Hochstuhl gesetzt und fängt oft da schon das meckern an. Wenn man sie versucht zu füttern hat sie schon eine abwehrhaltung und schlägt auf den Löffel. Wenn sie etwas in der Hand hat (Spielzeug) lässt sie sich füttern, wobei das auch nach 1 Löffel langweilig wird und sie ein neues Spielzeug möchte. Geb ich ihr konsequent nichts, schreit und verweigert sich nur. Sie sitzt zu jeder Mahlzeit bei uns mit am Tisch und bekommt auch "normales Essen" Wenn sie was in der Hand hat findet steckt sie es leider nur selten in den Mund. Der rest landet auf dem Boden oder sie füttert uns mit dem Essen. Bin schon langsam echt verzweifelt. Haben alles mögliche ausprobiert. Fingerfood, beim essen ignorieren, selbst brei essen, Brot essen, in einer anderen Umgebung füttern. Nichts hilft. Wenn sie den ganzen Tag mal wieder fast nichts festes isst, will sie am Abend un din der Nacht dann viel Milch. Hab sie 10 Monate gestillt, jetzt bekommt sie Flasche. Was meinen Sie, sollte ich tun? Bei meiner Kinderärztin war ich auch schon zig mal. Aber sie sieht keinen Handlungsbedarf, da die kleine Normalgewicht hat. Sie wiegt momentan 9,5 kg bei ca 76cm Ich weiß das sie nicht verhungern wird. Nur empfinde ich die Essenssituation als sehr belastend! Danke schon mal für ihre Antwort. lg isabell
Doris Plath
Liebe Isabell, ich verstehe gut, dass die Essenssituation für Sie sehr belastend ist, denn das Essen sollte ja etwas lustvolles, angenehmes sein. Was das Essen anbelangt, macht es Ihnen Ihr Töchterchen von Anfang an nicht leicht, die Mahlzeiten sind oft sehr stressig und nervenaufreibend. Und Sie tun auch wirklich alles, damit Ihre Kleine auf ihr Essen kommt. Ich weiß als Außenstehende ist es natürlich leicht Ratschläge zu erteilen und Sie haben selbst schon so viel ausprobiert. Aber versuchen Sie was das Essen anbelangt zumindest für einige Zeit vollkommen den Druck und die Spannung herauszunehmen. Kinder haben feinste Antennen, sie spüren wie besorgt Mama ist. Ihre Maus spürt Ihren inneren Wunsch, sie möge doch richtig essen. Ihre Kleine holt sich dann in der Nacht, was Sie am Tag nicht gegessen hat. Das ist wie ein Teufelskreis, trinkt sie nachts viel Milch ist der Appetit am nächsten Tag auch nicht groß usw. Versuchen Sie nachts die Milch zu beschränken, nur so kann Ihre Kleinen einen ausreichenden Appetit für die feste Kost entwickeln. Machen Sie sich da ruhig den Hunger zum Gehilfen. Aber haben Sie Geduld mit ihr, das kann sich nicht innerhalb ein paar Tage ändern. Gerne gebe ich Ihnen noch ein paar Grundregeln, wie Sie es schaffen können Ihr Kind am Essen zu interessieren, so dass er in ein gesundes Essverhalten findet: Nehmen Sie die Mahlzeiten möglichst immer gemeinsam in entspannter Atmosphäre ein, denn in der Gesellschaft schmeckt es besser und Kinder übernehmen ganz selbstverständlich über kurz oder lang die Ernährungsweise, die ihnen vorgelebt wird. Einfach immer wieder geduldig das Essen anbieten, aber nicht aufzwingen. Sobald Ihr Mädchen den Löffel wegstößt, respektieren Sie das und machen Sie ein Päuschen. Nehmen Sie sich viel Zeit für die gemeinsamen Mahlzeiten, setzen Sie sich gemeinsam mit dem Kind an den Tisch, ohne Fernseher und auch ohne ablenkendes Spielzeug. Stellen Sie das Essen nicht zu sehr in den Mittelpunkt. Je weniger Sie dem Verhalten Ihrer Kleinen Bedeutung beimessen und je weniger Sie erreichen möchten, umso mehr wird sich der Kleine am Essen interessieren. Sehen Sie das Essen weniger als Kampf oder Schwierigkeit, sondern mehr als Freude und Genuss. Sie machen es ganz richtig, dass Sie Ihrer Kleinen etwas Essen in die Hand geben, so kann sie es erforschen und experimentieren. Auch wenn noch nicht viel in ihrem eigenen Mund landet, hat sie doch schon verstanden, dass man es Mama und Papa „füttern“ kann. Das ist ein großer Schritt! Das alles braucht bestimmt einige Zeit. Merkt Ihr kleiner Schatz mit der Zeit, dass das Essen etwas entspanntes, angenehmes sein kann und dass Mama nicht mit großer Anspannung an die Mahlzeiten geht, wird es sich bessern. Ich wünsche Ihnen alles Gute und dass Ihre Kleine bald mit Freude an die Mahlzeiten gehen kann. Viele liebe Grüße Anke Claus