fee90
Unser kleiner sohn wird übermorgen 1 Jahr alt... Aber leider erfährt er sich nur von Milch. Sonst nichts. Mitte August musste ich abstillen somit bekommt er die Pre. Seitdem nimmt er auch nicht zu. Sollte ich vielleicht auf die 1er umsteigen? Wie das denn mit der ernährung? Ich bin richtig verzweifelt. Habe alles versucht..irgendwann wird er ja einen mangel haben.
Doris Plath
Liebe „fee90“, das kann ich mir gut vorstellen, dass Sie richtig verzweifelt sind. Alle andere Muttis mit Babys um einen herum, löffeln was das Zeug hält. Und selbst is(s)t man immer noch bei der Milch. Eines ist sicher. Jedes gesunde Baby hat sich noch früher oder später an die Beikost gewöhnt. Zunächst noch zur Milch. Ob Pre oder 1er, das ist ziemlich egal. Auch mit der 1er würde Ihr Kleiner nicht anders zunehmen. Ich nehme an, Ihrem Kinderarzt ist die Situation bekannt und er beobachtet das Gedeihen Ihres Sohnes. Ich gehe auch davon aus, dass organisch nichts vorliegt und der Mundraum und Schluckvorgang ok sind. Das müsste im Zweifel jedoch Ihr Arzt abklären. Sicherlich ist es nicht das „Ideal“, wenn Kinder in diesem Alter noch hauptsächlich mit Milch ernährt werden. Hier spielt nicht nur die Nährstoffversorgung eine Rolle, auch andere Entwicklungsmöglichkeiten wie beispielsweise die Sprachentwicklung, die durch das Kauen fester Kost gefördert wird, können zu kurz kommen. Aber manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren. Da lässt sich letztlich nichts erzwingen. Dennoch möchte ich Ihnen ans Herz legen, Ihren Kleinen weiter behutsam an das feste Essen heranzuführen. Damit sich Ihr kleiner Schatz mit dem festem Essen anfreunden kann, ist es ganz wichtig, dass Sie selbst voll und ganz dahinter stehen und den Kleinen unterstützen und auch zu einem gewissen Grad fordern und fördern. Dass Sie zum Beispiel bei einer Mahlzeit, wie dem Mittagessen, mal konsequent auf festere Kost übergehen. Auch wenn die Mengen nicht immer gleich groß oder auch mal nur gering ausfallen. Wichtig ist, konsequent aber trotzdem ruhig und gelassen zu bleiben. Ihr Sohn merkt genau, wann Sie unsicher oder nachgiebig sind. Versuchen Sie Sicherheit beim Essen zu vermitteln. Achten Sie auch auf das richtige Zeitfenster. Ihr Junge sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln. Der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist. Sie machen es genau richtig, wenn Sie Ihrem kleinen Liebling immer wieder zwanglos feste Kost anbieten. Bieten Sie neben Breien auch fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt), auch wenn er damit zunächst nichts anzufangen weiß. Brotstückchen können Sie zunächst in Milch einweichen und so füttern… Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie Ihrem Jungen selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Lassen Sie Ihr Kind experimentieren. Das weckt oft die Neugierde auf Essen. Und/oder bestreichen Sie den Löffel mit Brei und lassen den Kleinen das Essen selbst erforschen. Ohne Druck und Zwang oder großes Aufheben. Versuchen Sie mal eine Weile ihn allein damit umgehen zu lassen, ohne ihn groß zu lenken oder zu führen. Das mag mühselig sein und viel Geduld erfordern, aber es ist oft mit Erfolg gekrönt, wenn Kinder etwas allein ausprobieren dürfen. Ist diese erste Hürde dann genommen, spricht auch meist nichts dagegen wenn Mama mithilft. Machen Sie es Ihrem Schatz nicht zu leicht, also ruhig mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Sohn weiß, dass Mama schnell mit Milch einlenkt. Also muss er sich ja auch nicht mit dem Brei mühen. Versuchen Sie es aus. Meine Erfahrung ist, wenn es nicht gleich die „sichere“ Milch gibt, dass der Appetit dann auf anderes steigt. Das wird auf jeden Fall eine Schraube sein, an der Sie drehen müssen. Wird die Milch weniger, steigt erfahrungsgemäß der Appetit auf anderes. Das ist natürlich auch Übungssache und wird vermutlich nicht von heute auf morgen klappen. Aber Ihr Kleiner kann und wird das lernen, auch mit Brei etc. bei einer Mahlzeit sich satt zu essen. Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihren Sohn immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass er Mama beim Essen beobachten und auch was probieren kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Greifen Sie selbst mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kind wird Sie nachahmen. Wenn er sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert ihn das mit am besten. Versprühen Sie Freude beim Essen. Freude ist der beste Appetitbringer. Ich drück Ihnen die Daumen fürs Durchhalten! Beste Grüße Doris Plath
fee90
Vielen Dank für Ihre Tipps, ich werde sie mir aufs herz legen. Zum thema ob im mundraum alles in Ordnung ist... Mein Sohn hat ein sehr kurzes Zungenbändchen. Es wurde erst mit 5 Monaten festgestellt, deshalb konnte ich auch nicht stillen, und keiner glaubte mir das er es nicht konnte. Und mit 5 monaten bei der vorsorgeuntersuchung kam die diagnose...ich wurde immer so dargestellt, das hätte ich nicht gewollt zu stillen. Naja, das is nun auch schon zu spät. Die kinderärztin sah keinen Grund für einen Eingriff. Da mich das nicht beruhigte war ich bei einem HNO ARZT. Die war genauso unerfahren wie Meine hebamme und die schwestern im krankenhaus bei der entbindung.. HNO Meinte das stillen nichts mit Zungenbändchen zu tun und das das stillen bestimmt nicht daran gescheitert hat.Aber warum schreibt dann das ganze internet darüber? Ich denke das ihm die bewegungsfreiheit gefehlt hat. Kann das denn auch beim essen der fall sein? Kann er es vielleicht garnicht? Oder er ist zu schnell erschöpft? Ich fühle mich allein gelassen.. Wenn er will, Kann er eigentlich brot und brei essen. Ich bin mal gespannt was nun ihre meinung dazu ist.
Doris Plath
Liebe „fee90“, das kann ich gut verstehen, dass Sie zu diesem Thema endlich mal eine „klare und kompetente Aussage“ haben möchten. Die meisten Babys mit kurzem Zungenbändchen haben keine Schwierigkeiten, weder beim Füttern noch beim Sprechen. Ein sehr kurzes Zungenbändchen kann jedoch die Zungenbeweglichkeit einschränken und damit z.B. das Stillen erschweren. Da es sich hier um einen medizinischen Aspekt handelt, übersteigt dies jedoch unseren Kompetenzbereich. Fragen Sie doch auch mal bei unseren Ärzten in den Nachbarforen nach. Und auch vor Ort können Sie nach wie vor noch eine weitere ärztliche Meinung einholen. Es ist wichtig, dass diese Thema für Sie geklärt wird und Sie hierzu Sicherheit haben. Ich wünsche Ihnen von Herzen, dass sich die Situation beim Essen für Sie beide bald entspannt. Herzlicher Gruß zum Wochenende Doris Plath