Mitglied inaktiv
Meine Kleine bekommt seit gut zwei Monaten Beikost - theoretisch. Praktisch isst sie aber so gut wie nichts. Angefangen haben wir mit Gemüse (Kartoffeln erst mit Möhren, dann Fenchel und Zuccini, später auch Fleisch), und sie hat sich langsam auf 60-70 g hochgesteigert. Obstpüree und Milchbrei in jeglicher Form hat's dann leider nicht mehr getan, weder selbstgemacht noch Gläschen. Brot dagegen knabbert sie liebend gerne, verschluckt sich aber ständig, deswegen möchte ich ihr das nicht geben. Zwischendurch hat sie immer mal wieder Streikwochen, in denen sie alles Essbare ablehnt. Ich habe ihr deswegen Fingerfood angeboten, und sie hat mit Genuss einen Riesenberg Zuccinischeiben zermatscht - ein Mal! Banane hat sogar zwei Mal funktioniert, dann nie wieder. Gerade ist sie mal wieder in einer nur-Milch-Phase. Am Hunger kann's nicht liegen, denn sie schreit mir die Bude zusammen, wenn ich sie nicht alle zwei Stunden stille. Ab wann wird reine Milchernährung problematisch? Sollte ich ihr oft etwas anbieten oder lieber eine Pause gönnen? Mehr Auswahl oder lieber konzentrieren auf wenige Dinge, damit sie sich besser dran gewöhnt? Oder Hunger schieben lassen und keine Milch geben, wenn sie gerade das Mittagessen boykottiert hat?
Veronika Klinkenberg
Hallo, da haben Sie wirklich ein sehr eigenwilliges Töchterchen. Ich kann mir vorstellen, dass Sie nach den missglückten Versuchen der letzten Woche mit Ihrem Latein am Ende sind. Lassen Sie sich aber nicht entmutigen. Viele Babys tun sich generell mit etwas Neuem schwer. Ihre Kleine steckt in einer Umstellungsphase und solche Zeiten erfordern von beiden Seiten viel Geduld. Bedenken Sie Ihr Töchterchen ist über sehr lange Zeit die Muttermilch gewöhnt. Das Stillen hat ihr über einen sehr langen Zeitraum eine gewisse Sicherheit gegeben und so ist es nicht ungewöhnlich, dass sie sich an eine vollkommen neue Kostform gewöhnen muss. Nehmen Sie sich eine Mahlzeit, mein Vorschlag die Mittagsmahlzeit, vor und bieten Sie zu diesem Zeitpunkt unverzagt Gemüse an. Konzentrieren Sie sich vorwiegend auf ein bis drei verschiedene Sorten. Wenn Ihr Töchterchen ablehnt, nicht sofort anlegen, sondern eine Pause machen und dann nochmals versuchen. Ihre Kleine ist in einem Alter in dem sie genau merkt, was sie anstellen muss, um ans Ziel zu kommen. Lassen Sie nicht locker, die Erfahrung zeigt, dass es oft viele Anläufe braucht, bis weniger experimentierfreudige Kinder lernen neue Geschmackserlebnisse, die der Milch fremd sind, zu akzeptieren. Damit das Interesse an fester Kost geweckt wird, ist es besonders wichtig die Mahlzeiten möglichst immer gemeinsam einzunehmen und mit Genuss vor Ihrem Kind zu essen. Denn wenn Ihr Sprössling sieht, was und wie „Mama und Papa“ essen, wird sie es über kurz oder lang ihren Vorbildern nachtun wollen. Ihr kleiner Schatz scheint mir ein sehr aufmerksames, aufgewecktes Kind zu sein. Diese Babys haben ein großes Bedürfnis selbstständig zu werden. Auch mit dem Versuch mit „Fingerfood“ ans Ziel zu kommen sind Sie nicht falsch gelegen. Den können Sie ruhig ausbauen. Geben Sie bei Interesse ruhig sehr weich gekochte, ungewürzte, gut verträgliche Gemüsestückchen auf ein eigenes Tellerchen und lassen Sie die Kleine selber essen. Für Brot ist es noch zu früh. Wie sieht es mit babygerechten Knabberprodukten "HiPP Baby-Zwieback" oder neu "HiPP Apfel-Reiswaffel" aus? Bleiben Sie weiterhin möglichst gelassen und ruhig. Ihr Töchterchen wird keinen Mangel erleiden und solange sie fit und munter ist, besteht kein Grund zur Sorge. Ihr Kind wird noch so viel lernen, schon in kurzer Zeit kann es ganz anders aussehen. Jedes Kind nimmt irgendwann feste Kost an. Ich wünsche Ihnen entsprechend Ausdauer und Geduld Veronika Klinkenberg