Mitglied inaktiv
Ich nehme seit Juni 2008 tgl. 100 mg Zoloft - seit kurzem aufgeteilt in 2x50mg (morgens und abends). Ich bin mit dieser Dosis weiterhin "subakut" möchte aber nicht erhöhen, da die Angstattacken zwar unangenehm aber aushaltbar sind. In Bezug auf eine evtl. Schwangerschaft möchte ich gerne wissen: a) was schadet dem Kind mehr - Angstattacken und/oder Depression oder 2x50mg Zoloft ? b) Würde die Reduzierung auf 75mg die Risiken vermindern, oder nimmt sich das nichts? c) Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, mit dieser Vorerkrankung eine Schwangerschaftspsychose zu bekommen? Danke und Gruß M.
Eine Zusammenstellung von 150 Expositionen mit Sertralin im I.Trimenon zeigte keine Häufung von Anomalien (Kulin et al 1998). Eine weitere Studie mit 112 Schwangeren ergab unter Medikation mit Sertralin ebenfalls keinen Anstieg der Fehlbildungsrate (Chambers et al 1999). Anpassungsstörungen nach der Geburt erforderten teilweise eine Betreuung der Neugeborenen in einer Kinderklinik. Bis Dezember 2004 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 6.555 Kinder nach intrauteriner Exposition mit SSRI in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 4,1%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 1.906 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Sertralin enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 3,5% keinen Anlass zur Beunruhigung (Kallen & Otterblad Olausson 2007). Als Alternative kämen ältere trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin in Frage. Allerdings erscheint nach den aktuellen Daten die Einnahme neuerer Antidepressiva aus der Substanzklasse der Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) wie Sertralin oder Citalopram durchaus akzeptabel. In der Schwangerschaft sollte eine möglichst moderate Dosis der Antidepressiva gewählt werden, um eine psychische Stabilität zu gewährleisten. Dann lässt sich auch eine psychische Dekompensation in Schwangerschaft und Stillzeit vermeiden.