Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Zofran?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Zofran?

Global84

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Hallo, Meine Frau ist jetzt in der 22. SSW und hat leider immer noch mit Übelkeit und Erbrechen zu kämpfen! Sie musste sonst immer Vomex Infusionen bekommen....Der Hausarzt hat ihr dann Testweise Zofran 4mg Schmelztabletten aufgeschrieben. Die haben Wunder gewirkt! Sie war ein ganz neuer Mensch, und konnte die Schwangerschaft genießen. So der Hausarzt hat ihr 2 mal diese Packung verschrieben....Jetzt will er es nicht mehr, weil ihm das zu unsicher ist. Der Frauenarzt kennt das nicht, und kann dazu nichts sagen! Jetzt wo das Medikament alle ist,geht es leider wieder los... Was kann ich machen? Kommt man anders an das Medikament? Und wie gefährlich ist es? Danke!


Dr. Wolfgang Paulus

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Berichte über den erfolgreichen Einsatz von Ondansetron bei therapierefraktärem Erbrechen in der Schwangerschaft liegen vor (Guikontes et al 1992; World 1993; Sullivan et al 1995, 1996; Tincello & Johnstone 1996): Bei 17 publizierten Fällen zeigten sich überwiegend deutliche Verbesserungen der Symptomatik ohne fetale Schäden trotz meist längerfristiger Anwendung. Eine Studie berichtet von 176 Schwangerschaften unter Medikation mit Ondansetron im ersten Schwangerschaftsdrittel (Einarson et al 2004) 2 Schwangerschaftsabbrüche 5 Spontanaborte 163 unauffällige Neugeborene 6 angeborene Anomalien Eine schwedische Studie ergab keine Fehlbildungen unter 21 Schwangeren, die ein Rezept für Ondansetron im ersten Trimenon erhalten hatten (Asker et al 2005). Eine Fallsammlung von 16 Schwangerschaften mit 17 Kindern enthält sieben unauffällige Neugeborene nach Anwendung von Ondansetron im I.Trimenon. Lediglich bei einem Kind trat ein Herzfehler nach mütterlicher Behandlung mit Ondansetron im zweiten Trimenon auf (Ferreira et al 2012). Von einer historischen dänischen Kohorte wurden 1.849 Schwangerschaften ausgewertet, in denen ein Rezept für Ondansetron ausgestellt worden war. Es zeigte sich kein Anstieg von Spontanaborten, Fehlbildungen, Frühgeburten oder Wachstumsretardierungen (Pasternak et al 2013). Wir verfügen über 33 Rückmeldungen nach mütterlicher Medikation mit Ondansetron im I.Trimenon: 1 Schwangerschaftsabbruch (psychosoziale Gründe) 1 Spontanabort 29 unauffällige Neugeborene 2 angeborene Anomalien Ein signifikant erhöhtes Fehlbildungsrisiko ist auf der Grundlage der aktuellen Daten nicht zu erkennen. Eine Therapie mit Ondansetron ist bei sonst unstillbarem Erbrechen in der Schwangerschaft durchaus vertretbar, insbesondere da sich Ihre Frau jetzt schon weit jenseits der sensiblen Phase der Organdifferenzierung (erstes Schwangerschaftsdrittel) befindet. Allerdings sollten die Beschwerden jenseits der 20.SSW deutlich abnehmen. Ansonsten ist auch eine internistische Abklärung (z. B. auf Gastritis durch Helicobacter pylori) zu erwägen. Da es sich um ein rezeptpflichtiges Präparat handelt, müssen Sie es sich von einem Arzt verschreiben lassen.


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