Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Toxoplasmose

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Toxoplasmose

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Sehr geehrter Herr Paulus, vielen Dank für Ihre Antwort von letzter Woche ("Lungenentzündung"). Der Bluttest hat noch keine Mykoplasmen nachweisen können, dafür Toxoplasmose Antikörper, die in einer Woche noch einmal kontrolliert werden sollen. Kann das mit meiner seit über einer Woche 37,4 Grad Celsius Temperatur zusammenhängen, ohne dass andere Krankheitssymptome noch zu erkennen wären? Was würde Toxoplasmose für die Schwangerschaft bedeuten? Vielen Dank für Ihre Mühe! Mit freundlichen Grüßen Silke


Dr. Wolfgang Paulus

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Die Toxoplasmose wird durch den Parasiten Toxoplasma gondii hervorgerufen. Die Übertragung kann durch ungenügend gegartes Fleisch oder Umgang mit Katzen erfolgen. Beim gesunden Erwachsenen verläuft die Infektion in der Regel ohne Symptome, jedoch kann eine erstmalige Infektion in der Schwangerschaft zu schweren Schädigungen (z.B. der Augen oder des Gehirns) beim Ungeborenen führen, die zum Teil erst nach Jahren in Erscheinung treten. Durch die Blutuntersuchung auf Antikörper gegen Toxoplasmose lässt sich klären, ob es sich um eine länger zurückliegende oder eine frische Infektion handelt. Bei Infektion mit Toxoplasma gondii zeigt sich ein Anstieg der IgM-Antikörper bereits eine Woche nach Infektion. Die Erstinfektion verläuft bei weniger als 50% der infizierten Menschen mit geringfügigen oder uncharakteristischen grippalen Symptomen (Fieber, Abgeschlagenheit, Muskelschmerzen, kurzfristiger Durchfall). Teilweise tritt eine Schwellung von Lymphknoten, v. a. am Hals, auf. Eine Infektion mit Toxoplasma gondii ereignet sich in 7-10 Fällen pro 1.000 Schwangerschaften (Enders 1991). 5 - 14% der infizierten Kinder sind schwer geschädigt. 86 - 95% der betroffenen Kinder können aber später durch postenzephalitische Symptome (geistige Retardierung, Krampfanfälle) auffallen. Vor der 16.SSW wird daher die Behandlung der Toxoplasmose mit dem Makrolidantibiotikum Spiramycin empfohlen, ab der 16.SSW die Kombinationstherapie mit Sulfadiazin und Pyrimethamin über zumindest 4 Wochen. Bei frühzeitiger Therapie lässt sich die Infektionsrate des Feten bei mütterlicher Toxoplasmose um 60 bis 100% reduzieren. Eine Kontrolle der Serumparameter sowie eine ausführliche sonographische Pränataldiagnostik ist zu empfehlen.


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Hallo Dr. Paulus, bei mir wurde ein Toxoplasmose-Test durchgeführt. Das Ergebnis klebt jetzt bei mir im Mutterpass und sagt aus: negativ - kein Immunschutz. Was heißt das genau? MfG heinelinchen


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