Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Sarkoidose - Kortison trotzdem schwanger?

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Sarkoidose - Kortison trotzdem schwanger?

fian03

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Hallo, ich leide an akuter Sarkoidose. Momentan nehme ich 5 mg Kortison + Calcium und Vitamin D für die Knochen. Nun möchten wir ein zweites Kind bekommen. Ich hatte das schonmal. Auch damals hatte ich Kortison bekommen. Angefangen mit 40mg, dann langsam immer weniger bis es ausgeschlichen wurde. Das ging über etwas 10 Monate. Dann war alles in Ordnung. 3 Monate später wurde ich geplant schwanger. Meine Tochter ist jetzt fast 11 Monate alt. Nun wünschen wir uns ein zweites Kind. Allerdings habe ich vor ca. 3 Monaten wieder Beschwerden. Im CT wurde dann festgestellt, dass sich die Knötchen im Lungengewebe wieder gebildet haben. Also wurde ich wieder auf Kortison eingestellt. Da die Krankheit nach nicht mal einem Jahr wieder kam, hat meine Ärztin verordnet, dass ich ein ganzes Jahr 5 mg Kortison nehmen soll. Bei dieser Dosierung bin ich auch schon. Begonnen habe ich mit 20 mg. Ich bin auch, seit ich das Medikament wieder nehme, Beschwerdefrei. Aber ich weiß nicht, ob man schwanger werden soll/darf wenn man Kortison einnimmt. Ich werde selbstverständlich mit meiner Ärztin darüber sprechen, allerdings habe ich erst in über 2 Monaten wieder einen Termin zur Kontrolle und die Frage brennt mir unter den Nägeln :) Daher hoffe ich auf eine Antwort von Ihnen. Besten Dank und viele Grüße H.V.


Dr. Wolfgang Paulus

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Eine Metaanalyse berücksichtigte 123.175 Schwangere unter oraler Glukokortikoidtherapie im ersten Schwangerschaftsdrittel. Dabei zeigte sich ein leichter Anstieg von Gesichtsspaltbildungen (Park-Wyllie et al 2000). Eine neue kontrollierte Kohortenstudie mit 311 Schwangeren unter oraler Glukokortikoidtherapie ergab keine Zunahme angeborener Anomalien (Gur et al 2004). Das erhöhte Risiko für ein niedrigeres Geburtsgewicht und Aborte unter systemischer Glukokortikoidtherapie lässt sich auch häufig durch die zugrundeliegenden Erkrankungen der Mutter erklären (Park-Wyllie et al 2000). Bei zahlreichen Erkrankungen wie Kollagenosen, chronisch entzündlichen Darmkrankheiten, Asthma bronchiale, Autoimmunprozessen ist eine Fortsetzung der Therapie mit Glukokortikoiden auch in der Schwangerschaft erforderlich. Prednisolon ist wegen eines geringen Übergangs über die Plazenta anderen Glukokortikoiden vorzuziehen. Sofern sich eine Stabilität der Grunderkrankung mit geringer Prednisolon-Dosis (z. B. 5 mg) erreichen lässt, wäre dies grundsätzlich auch mit einer Schwangerschaft vereinbar.


fian03

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Vielen Dank für die Antwort. Dann weiß ich grundsätzlich mal Bescheid und werde alles weitere mit meiner Ärztin besprechen.


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