Knallfröschin
Lieber Herr Dr. Paulus, ich bin schon sehr lange an Chronischer Polyarthritis erkrankt und nehme über 10 Jahre täglich 5mg Prednisolon sowie 4 Tabletten (2g) Sulfasalazin ein. Vor 1 Jahr wurde ein Schilddrüsenlappen aufgrund mehrerer Knoten entfernt, weshalb ich zudem noch täglich 50mg L-Thyroxin einnehmen muss. Mein TSH-Wert pegelte sich darunter auf 1,4 ein. Vor der SSW nahm ich immer mal wieder (über 2 Jahre hinweg) Folio Forte mit Folsäure und Jod ein, für den Fall, dass ich mal schwanger werde, geglaubt habe ich daran aber nicht. Jetzt bin ich Ü40- und in der 11. SSW. In der 7. SSW hatte ich einen Termin beim Frauenarzt. Er hat empfahl mir, ab nun täglich 5mg Folsäure, als Ausgleich zum Sulfasalazin, einzunehmen. Mein TSH-Wert wurde auch gemessen: 2,6. Also 5mg Folsäure seit der 7. SSW täglich, obwohl mein Rheumatologe meinte, es würden 5mg wöchentlich reichen. Zusätzlich regelmäßig von da an Folio Forte. Erst in der 9. SSW habe ich vom Frauenarzt den hohen TSH-Wert erfahren und nehme seit 1 Woche 75mg statt 50mg L-Thyroxin ein. Nun liegt mein TSH-Wert bei aktuell nur 0,5, gemessen bei meiner Allgemeinmedizinerin. Die ersten 8 Wochen waren für mich übel, mir ging es v.a. abends schlecht, ich hatte Durchfall, mir war schwindelig und ich hatte arge Stimmungstiefs: Ein Nebeneffekt der Unterversorgung? Oder ein Hinweis auf eine Nahrungsmittel"vergiftung"? Ich habe bis zur 7. SSW in Restaurants oft viel Salat mit Sojasprossen und Schafskäse etc. gegessen. Erst jetzt passe ich auf so etwas auf... Bin ich mit 75mg L-Thyroxin gut eingestellt? Wie oft sollte der TSH-Wert gemessen werden? Müssen noch andere Werte kontrolliert werden (F3 oder F4)? Mir macht die große Schwankung innert 3 Wochen von 2,6 auf 0,5 Sorgen. Ist damit die Gesundheit meines Kindes gefährdet? Oder mit dem Sulfasalazin oder zu wenig Folsäure oder Jod in den ersten Schwangerschaftswochen? Ich war heute Morgen bei meinem Rheumatologen. Die Gelenkentzündungen sind vollständig zurück gegangen. Er hat mir aufgrund der Schwangerschaft empfohlen, Sulfasalazin komplett weg zu lassen. Außerdem hat er mir empfohlen, trotz hoher Eisenwerte zusätzlich Eisen in Form von „Kräuterblut Floradix mit Eisen“ einzunehmen. Sehen Sie beides auch so? Erst heute fällt mir auf, dass ich Wimpernserum fast täglich benutze… In einer Ihrer Antworten vom 21.10.2013 schreiben Sie zwar „Bei bestimmungsgemäßer äußerlicher Anwendung kann ich angesichts der geringen Substanzmengen keine Gefahren für die Entwicklung des Ungeborenen erkennen.“, aber ich habe weiter zu dem Produkt Aphro Celina gegoogelt. Es soll Prostaglandin F2Alpha enthalten und auf der Produktbeschreibung des Herstellers wird von einer Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit abgeraten. Auch hier: Habe ich 11 Wochen zu spät gemerkt. Ich mache mir so viele Sorgen und Vorwürfe… In 3 Wochen gehe ich in jedem Fall zur Chorionzottenpunktion. Haben Sie weitere Tipps für mich? Weitere Tests oder Nahrungsergänzungsmittel? Sorry für die lange Nachricht, aber mir erscheint alles so komplex und überfordert mich auch psychisch... Vielen Dank vorab für Ihre Antwort und viele Grüße Die Knallfröschin
Die Therapie mit SD-Hormonen führt zu einer Unterdrückung der TSH-Ausschüttung aus der Hirnanhangsdrüse. TSH ist deshalb der sicherste Parameter zur Therapiekontrolle. Bei der Substitutionstherapie sollte der TSH-Wert im unteren Referenzbereich (0,5 - 2,0 mE/l) liegen, damit nicht ein übermäßiges Wachstum der Schilddrüse angeregt wird. Ihre TSH-Werte sind daher keinerlei Grund zur Sorge. Die geschilderten Beschwerden sind im ersten Schwangerschaftsdrittel nicht ungewöhnlich. Das hat mit den Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln höchstwahrscheinlich nichts zu tun. Wenn Hämoglobin und Ferritin-Spiegel unauffällig sind, müssten Sie aktuell nicht unbedingt zusätzlich Eisen-Präparate einnehmen, auch wenn der Bedarf in der Schwangerschaft natürlich steigt. Die Einnahme von Folio forte wäre mit 0,8 mg Folsäure pro Tag grundsätzlich ausreichend. Prostaglandinhaltige Präparate sollten in der Schwangerschaft wegen ihrer wehenauslösenden Eigenschaften nicht langfristig in hohen Dosen eingesetzt werden. Die äußerliche Anwendung des Wimperserums in den ersten Schwangerschaftswochen ist hier sicherlich ohne besondere Konsequenz. Die Chorionzottenbiopsie gibt lediglich Informationen über den Chromosomenstatus des Ungeborenen, der zum Zeitpunkt der Zeugung festgelegt ist. Spätere Einflüsse auf die embryonale Entwicklung (wie z. B. Medikamente) ändern an den Chromosomen nichts mehr, sondern könnten allenfalls die Organentwicklung beeinflussen. Mit der Chorionzottenbiopsie lassen sich demnach nur 3 bis 5% aller angeborenen kindlichen Anomalien identifizieren. Der Bedarf an Kalzium und Vitamin D ist in der Schwangerschaft ebenfalls erhöht. Eine entsprechende Erhöhung der Aufnahme ist grundsätzlich sinnvoll. Wie gut Ihr Organismus damit ausgestattet ist, lässt sich auch anhand von Laborkontrollen ermitteln.
Knallfröschin
Meine Ortopädin erwähnte, ich hätte Ostepenie und sollte Kalzium (über Milch) sowie Vitamin D Präparate zu mir nehmen. Passt das auch in der Schwangerschaft? Milch trinke ich sowieso, aber Vitamin D...
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