LEcharlie
Guten Tag Herr Dr. Paulus, vorab schon vielen Dank für Ihre stets erhellenden Antworten und all die Zeit die Sie hier in unsere Fragen investieren. Diese Woche habe ich leider mal wieder zu viel recherchiert und treibe mich nun bzgl. der Inhaltsstoffe von Pflegeprodukten für meine schwangere Verlobte (22. Woche) in den Wahnsinn. 1) Konkret bezieht sich meine erste Frage auf Deos: Dass man generell in der Schwangerschaft auf Aluminiumsalze verzichten soll, ist ja allgemein bekannt. Allerdings empfiehlt das Sozialministerium in Österreich in seiner „Gesunder Start ins Leben“-Broschüre generell den Verzicht auf sprühfähige Deos und manche andere gehen sogar noch weiter und empfehlen starke Vorsicht bei ätherischen Duftstoffen (z.B. Linalool). Daher habe ich die Greendoor Sensitiv Deocreme gekauft mit den folgenden Inhaltsstoffen Cocos Nucifera (Cocos) Oil*, Butyrospermum Parkii (Shea) Seed Butter*, Zinc Oxide, Sodium Bicarbonate, Silica, Theobroma Cacao (Cocoa) Seed Butter*, Distarch Phosphate, Glycine Soja (Soya) Oil, Aloe Barbadensis (Aloe Vera) Leaf Extract, Tocopherol * aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) In erster Linie wirkte das einmal sicher auf mich, allerdings lese ich nun wieder über Phytoöstrogene in Glycine Soja Oil und bin verunsichert. Ist / war dieses Produkt bisher sicher für unser Baby? Dürfen wir das weiter verwenden oder sollten wir uns stattdessen nach Alternativen umsehen? Und wenn ja, welches Produkt wäre denn empfohlen? Ich lese immer wieder dass man auch Alkohol in Deo Roll-ons in der Schwangerschaft nicht zu bevorzugen sind. 2) Meine 2. Frage bezieht sich auf Handcremen und hier ist die Situation irgendwie noch komplexer. Retinol/Retinoide, Formaldehyde und Parabene meiden wir bereits, aber wenn man nun auf Salicylsäure/BHA (again, „Gesunder Start ins Leben“ unseres Sozialministeriums), Phenoxythanol und Düfte aus ötherischen Ölen (z.B. Linalool) verzichten muss, bleibt ja wirklich gar nichts übrig was man noch benutzen kann. Wie genau sieht denn in diesem Bereich Ihre konkrete Empfehlung aus? Welcher dieser Inhaltsstoffe ist denn wirklich kritisch für Schwangere? Dass gewisse Chemikalien nicht gerade gesund sind, kann ich mir ja noch vorstellen, aber sind denn selbst Düfte aus ätherischen Ölen kritisch oder wird da einfach übertrieben? Mein derzeitiger Favorit (Alverde Handcreme Schutz & Pflege) z.B. enthält zwar Düfte aus ätherischen Ölen, aber ich finde einfach kein besseres Produkt, würden Sie das als unbedenklich einstufen? Aqua | Caprylic/Capric Triglyceride | Glycerin | Malus Domestica Fruit Water* | Helianthus Annuus Hybrid Oil | Dicaprylyl Ether | Cetearyl Alcohol | Glyceryl Stearate Citrate | Olea Europaea Fruit Oil* | Olus Oil | Glyceryl Stearate | Tocopheryl Acetate | Xanthan Gum | Sodium Hydroxide | Tocopherol | Parfum** | Citronellol** | Limonene** | Linalool** | Levulinic Acid | Sodium Levulinate | Caprylhydroxamic Acid. *ingredients from certified organic agriculture **from natural essential oils Alternativ hätte ich das Produkt Alverde Handcreme intensiv Pro Climate im Blick, würden Sie das auch als unbedenklich einstufen? Aqua,Helianthus Annuus Hybrid Oil,Butyrospermum Parkii Butter*,Glycerin,Alcohol,Alcohol*,Cetearyl Alcohol,Palmitic Acid,Stearic Acid,Glyceryl Stearate,Punica Granatum Seed Oil*,Glyceryl Stearate Citrate,Xanthan Gum,Sodium Cetearyl Sulfate,Parfum**,Linalool**,Limonene**,Citronellol** *ingredients from certified organic agriculture **from natural essential oils Vielen Dank schon im Voraus!
Wie so oft kommt es bei der Betrachtung der Risiken auf die Dosis an: Natürlich ist z. B. Ethanol als Genussmittel (Bier, Wein, Schnaps etc.) in der Schwangerschaft schädlich für die embryonale Entwicklung, aber trotzdem macht es keinen Sinn, deswegen in der Klinik auf Desinfektionsmittel mit Alkohol zu verzichten! Solange eine Schwangere die Produkte für die äußerliche Anwendung nicht literweise trinkt, passiert dem Ungeborenen nichts, weil i. A. keine Blutspiegel in der Blutbahn messbar sind. Das gilt auch für ätherische Substanzen in Hautcremes, die bei bestimmungsgemäßer Anwendungsform keine vorzeitigen Wehen verursachen. Aluminium ist sogar in Medikamenten enthalten, die Magensäure puffern und zumindest kurzfristig auch Schwangeren verabreicht werden. Da geht natürlich viel mehr Aluminium in die Blutbahn über als bei einem äußerlich angewandten Deo. Entsprechendes gilt für Phytoöstrogene, Salicylsäure oder Retinoide in Hautcremes, sofern nicht mehrfach täglich eine Ganzkörperbehandlung erfolgt.
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