Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

mRNA in der Frühschwangerschaft

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: mRNA in der Frühschwangerschaft

Simone89

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Guten Abend Herr Dr. Paulus, ich wurde vergangene Woche mit mRNA Impfstoff gegen Corona geimpft und hatte seitdem meines Erachtens hormonelle Probleme, die sich aber nun durch einen Schwangerschaftstest (und HCG Messung im Blut) als frühe Schwangerschaft herausgestellt haben. Eisprung müsste ein paar Tage vor der Impfung gewesen sein. Ich frage mich, ob ich die 2. Impfung (dann ende 9. woche) durchführen lassen kann .Die StiKo empfiehlt es bislang nicht, andere Länder schon. Halten Sie es für vertretbar, die Schwangerschaft beim Gespräch mit dem Impfarzt zu verschweigen und mich impfen zu lassen, um den vollständigen Schutz zu haben? (Falls es bis dahin hält, da ja auch vorher ein natürlicher Abgang leider keine Seltenheit wäre) Gibt es hier irgendwelche rechtlichen Probleme, wenn ich es ihm/ihr verschweige, d.h. Mit der Krankenkasse o.ä., die ja durch den FA Besuch davon wissen müsste? Vielen Dank!


Dr. Wolfgang Paulus

Dr. Wolfgang Paulus

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In anderen Ländern wie Israel, USA oder Großbritannien werden Schwangere geimpft, weil inzwischen klar ist, dass eine COVID-19-Erkrankung in der Schwangerschaft mit einer höheren Rate an Komplikationen verbunden ist. In Deutschland wird die Impfung in der Schwangerschaft von der STIKO zwar nicht empfohlen, doch ist eine Impfung nach ausführlicher Nutzen-Risiko-Abwägung zulässig. In den USA sind inzwischen über 80.000 Schwangere ohne Anhalt für besondere Komplikationen geimpft, in Israel mehr als zwei Drittel aller Schwangeren. Man kann also nicht behaupten, dass keine Erfahrungen vorlägen. Grundsätzlich meidet man natürlich solche Maßnahmen im ersten Trimenon, weil prinzipiell kurzfristige Impfreaktionen mit Fieber auftreten können. Uns ist allerdings auch bekannt, dass Schwangere und Stillende von den Impfzentren grundsätzlich abgewiesen werden. Einfacher wäre es sicher, eine Impfung in der Schwangerschaft bei einem Ihnen vertrauten niedergelassenen Arzt durchführen zu lassen, der mit Ihnen nochmals ausführlich über Nutzen und Risiken sprechen kann, damit auch formal der deutschen Bürokratie Genüge getan wird. Unter wissenschaftlichen Aspekten sehe ich keinen stichhaltigen Grund, einer Schwangeren eine Impfung gegen SARS-CoV2 mit mRNA-Impfstoffen vorzuenthalten. Diese Position wird auch von den relevanten Fachgesellschaften und Behörden in den USA vertreten.


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