Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
ich war aufgrund einer Bronchitis beim Lungenfacharzt und hatte dort am 28.03.2019 ein Röntgen meiner Lunge. Die Ärztin fragte mich, ob ich Schwanger sei - ich verneinte es, denn mir war nicht bewusst, dass ich Schwanger bin. Bin erst in der diesen Montag (7. SSW) drauf gekommen, dass ein kleiner Wurm in mir wächst.
Die Ärztin verschrieb mir 400 mg Moxifloxacin von 1a Pharma für 4 Tage. Habe diese am 28. (Abends),29.,31.03.2019 sowie 01.04.2019 jeweils in der früh eingenommen. Habe vor der Untersuchung 2x Serctil 400 mg am 27. & 28.03.2019 in der Früh aufgrund von meinen Schmerzen im Brustkorb eingenommen.
Jetzt stellt sich die Frage ob ich noch im alles-oder-nichts-Prinzip war? bzw. habe ich hier den Fötus geschädigt? Ansonsten habe ich ein gutes Immunsystem und bin nie Krank und muss auch keine anderen Medikamente nehmen.
Vielen Dank im Voraus für die Antwort.
von
erbeere90
am 12.04.2019, 10:33
Antwort auf:
Moxifloxacin schädlich für Kind in 5 SSW?
Das Alles-oder-Nichts-Prinzip gilt nur in den ersten zwei Wochen nach Empfängnis. Während der Einnahme von Moxifloxacin waren Sie jedoch schon in der 5.SSW.
Von Chinolonen wie z. B. Moxifloxacin ist bekannt, dass sie Schädigungen im Knorpel der großen Gelenke bei nicht ausgewachsenen Tieren verursachen. Die niedrigste orale Dosierung von Moxifloxacin, die bei Junghunden Gelenkstoxizität hervorrief, war viermal höher als die empfohlene therapeutische Dosis mit zwei- bis dreifach höheren Plasmakonzentrationen als jene bei der höchsten therapeutischen Dosis.
Wegen des Auftretens von Knorpelschäden unter Gyrasehemmern bei einigen Tierarten wird von einer Anwendung in der Schwangerschaft abgeraten. Entsprechende Defekte ließen sich bisher weder bei schwangeren Tieren noch bei Exposition des Menschen in der Gravidität nachweisen.
Als Antibiotika erster Wahl gelten in der Schwangerschaft Penicilline und Cephalosporine.
Bei Dexibuprofen (z. B. Seractil) handelt es sich um die linksdrehende Form von Ibuprofen.
Nichtsteroidale Antiphlogistika wie Diclofenac oder Ibuprofen dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (kindliche Kreislaufverbindung vor Geburt) bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten. Man sollte zumindest ab der 30.SSW keine hochdosierte Dauertherapie mit Ibuprofen durchführen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 14.04.2019