Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Medikamente in der Frühschwangerschaft

Dr. med. Wolfgang Paulus

Dr. med. Wolfgang Paulus
Facharzt und Leiter der Beratungsstelle für Reproduktionstoxikologie an der Universitätsfrauenklinik Ulm

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Frage: Medikamente in der Frühschwangerschaft

Mitglied inaktiv

Hallo! Ich habe bis Mitte Mai das Verapamil genommen und die anderen 2 Medikamente verteilt bis Ende April, da ich unter Clusterkopfschmerzen leide und nicht wusste, dass ich schwanger bin. Jetzt hat man die Schwangerschaft festgestellt und ich mache mir totale Vorwürfe und Sorgen, dass die Medikamente meinem Kind geschadet haben... Mein FA konnte mir noch nicht weiterhelfen, da er sich selber erst kundig machen muss, ich fahre jetzt aber in den Urlaub und wollte mir einfach noch Gewissheit verschaffen! Vielen Dank!!


Unter den Kalziumantagonisten sind Nifedipin und Verapamil beim Menschen in der Schwangerschaft noch am besten untersucht. Allerdings konzentrieren sich die Erfahrungen auf die Anwendung im 2./3.Trimenon. Unter Nifedipin und Verapamil liegen weniger als 200 publizierte Expositionen im 1.Trimenon vor. Anhaltspunkte für eine Fruchtschädigung ergaben sich nicht. Die Substanzklasse der nichtsteroidalen Antiphlogistika enthält zahlreiche Vertreter. Die älteren Substanzen Ibuprofen (z. B. Dolgit®), Diclofenac (z. B. Voltaren®) und Indometacin (z. B. Amuno®) dürfen in den ersten zwei Schwangerschaftsdritteln bei strenger Indikationsstellung eingesetzt werden. Im letzten Schwangerschaftsdrittel ist jedoch wegen eines möglichen vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus bei Dauertherapie mit all diesen Prostaglandinsynthesehemmern Vorsicht geboten. Paracetamol (z. B. Benuron®) gilt als Schmerzmittel der 1.Wahl in allen Phasen der Schwangerschaft (3-4 x 500 mg/d). Da die Anwendung von Flupirtin und Ibuprofen nach Ihren Angaben im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgte, ist bei schädigenden Einwirkungen entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Die Weiterentwicklung einer in diesem frühen Stadium geschädigten Frucht ist demnach nicht zu befürchten.


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