Frage im Expertenforum Medikamente in der Schwangerschaft an Dr. med. Wolfgang Paulus:

Kinderwunsch - 150 mg Sertralin und 200 mg Pregabalin in der Schwangerschaft?

Frage: Kinderwunsch - 150 mg Sertralin und 200 mg Pregabalin in der Schwangerschaft?

KC1984

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Sehr geehrter Herr Dr. Paulus, ich bin 37 Jahre alt und wünsche mir ein Kind, mache mir aber Gedanken wegen meiner Medikation. Ich nehme seit einer schweren depressiven Episode mit begleitenden Ängsten Sertralin sowie Pregabalin; das Sertralin ist seit Frühjahr 2018 konstant bei 150 mg (keine Reduktion geplant), das Pregabalin reduziere ich gerade und nehme aktuell noch 200 mg (im Frühjahr 2018 waren es 300 mg). Ich bin schon länger psychisch wieder stabil, möchte aber natürlich keinen Rückfall provozieren, jedoch das Risiko bei einer Schwangerschaft ebenfalls für das Ungeborene minimieren. Sollte ich aus Ihrer Sicht das Pregabalin auf null reduzieren, bevor ich versuche, schwanger zu werden? Und muss ich bei der Menge an Sertralin mit starken Anpassungsstörungen beim Neugeborenen rechnen und im Vorfeld besonders auf die Klinikwahl/Pränataldiagnostik etc. achten? Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen, herzliche Grüße, KC


Dr. Wolfgang Paulus

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Sertralin ist in der Schwangerschaft deutlich erprobter als Pregabalin. Sertralin wäre daher bei einer Schwangerschaft als Einzeltherapie vorzuziehen. Bis Dezember 2004 dokumentierte das Swedish Medical Birth Registry 6.555 Kinder nach intrauteriner Exposition mit SSRI in der Frühschwangerschaft. Die kumulierte Fehlbildungsrate lag bei 4,1%, was dem erwarteten Hintergrundrisiko entspricht. Dabei wurde kein typisches Fehlbildungsmuster beobachtet. In diesem Kollektiv sind 1.906 Kinder nach mütterlicher Medikation mit Sertralin enthalten. Die Fehlbildungsrate gab mit 3,5% keinen Anlass zur Beunruhigung (Kallen & Otterblad Olausson 2007), weil dies dem üblichen Fehlbildungsrisiko in der unbelasteten Bevölkerung entspricht. Eine neuere Übersichtsarbeit sieht – wenn überhaupt – allenfalls ein geringes Risiko von weniger als 1% für die Entwicklung eines Hochdruckes im Lungenkreislauf des Feten bei mütterlicher Therapie mit SSRI in der zweiten Schwangerschaftshälfte. Ein Verzicht auf eine erforderliche Behandlung der Mutter in der Spätschwangerschaft erscheint daher nicht sinnvoll ('t Jong et al 2012). Nach Einnahme von SSRI wie Sertralin konnte man in bis zu 30% der Fälle in den ersten Tagen nach Geburt (maximal 14 Tage) Anpassungsprobleme der Kinder beobachten (Alwan & Friedman 2009). Es handelt sich nicht um langfristige Schädigungen. Eine stationäre kinderärztliche Betreuung ist nur in ca. 3% der Fälle erforderlich. Daher ist es nicht nötig, Wochen vor dem Entbindungstermin auf das Antidepressivum zu verzichten.


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