Sissy_123
Sehr geehrter Herr Dr. Paulus! Ich bin in der 5 + 0 SSW. Ich nehme seit ca. Ende letzten Jahres jeden Monat um den 10. Und den 20. Zyklustag jeweils eine Diflucan 200mg aufgrund einer langwierigen Scheidenpilzerkrankung ein. Der Pilz ist damit verschwunden. Da ein Kinderwunsch besteht, mache ich Ovulationstests. Der 1. Tag meiner letzten Regelblutung war der 28.04.2023. Ich habe am 10. Zyklustag und – da alle Ovulationstests negativ waren und ich davon ausging, keinen Eisprung gehabt zu haben – am 22. Zyklustag jeweils 1 Diflucan 200mg eingenommen. Positiv getestet habe ich am Ende der 4 SSW. Nun mache ich mir große Sorgen wegen der Medikamenteneinnahme am Ende der 3. SSW. 1.) Wie schätzen Sie das Risiko von Fehlbildungen ein? Findet auch hier die „Alles oder Nichts Regel“ Anwendung? 2.) Sollten zusätzliche Untersuchungen durchgeführt werden? 3.) Gibt es durch die Medikamenteneinnahme ev. ein erhöhtes Risiko für geistige Beeinträchtigungen? Vielen lieben Dank für Ihre großartige Arbeit im Forum. Liebe Grüße Sissy
Für die ersten zwei Wochen nach Empfängnis gilt das Alles-oder-Nichts-Prinzip: Sofern die Aufnahme einer potentiell fruchtschädigenden Substanz im Zeitraum der Alles-oder-Nichts-Regel (innerhalb von zumindest 14 Tagen nach Empfängnis) erfolgt, wäre bei schädigenden Einwirkungen grundsätzlich entweder ein Abort oder ein Neugeborenes ohne erhöhtes Fehlbildungsrisiko zu erwarten. Die anfangs pluripotenten Zellen können in dieser Zeit noch geschädigte Zellen ersetzen, so dass die weitere Entwicklung ungestört verläuft, sofern der toxische Schaden nicht so groß ist, dass die Frucht mit der nächsten Regelblutung abgeht. Eine Metanalyse (Alsaad et al 2015) aller publizierten Daten zur Therapie mit Fluconazol im ersten Trimenon ergab keinen Anstieg der Gesamtfehlbildungsrate, allerdings eine leichte Zunahme von Herzfehlern. Ihre zweimalige Einnahme von Fluconazol in den ersten zwei Wochen nach Zeugung führt nicht zu einem Anstieg des Risikos für eine kindliche Schädigung.
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