Laura1690
Guten Tag Herr Dr. Paulus, Ich wurde am 16 März das erste mal mit BioNTech geimpft und am 09. April das zweite mal. Dazwischen wurde ich Schwangere. ES muss wohl am 31.03-3.4 gewesen sein. Er hat sich verschoben sonst wäre das nicht passiert. Jetzt habe ich Angst dass Behinderungen/ Fehlbildungen/ Langzeitschäden zu erwarten sind. Ich habe mich entschieden die volle Abklärung zu machen Harmony + Ultraschall ich wollte den bluttest in der 10 ssw machen meine FA meinte aber das hierfür kein Grund ist, da alles gut sein wird und die Impfung nichts ausgelöst hat. Jetzt habe in den Termin in der ssw 13. Wollte aber gern nochmal eine weitere Meinung. Lg
In den USA plädieren die Behörden (CDC) und Fachgesellschaften (ACOG, SMFM) seit Dezember 2020 für einen großzügigen Einsatz der Impfung in Schwangerschaft und Stillzeit. Wir haben die wesentlichen Aussagen der entsprechenden Gremien kurz zusammengefasst: 1) Es handelt sich bei den zugelassenen Impfstoffen nicht um eine Lebendimpfung, die bei Schwangerschaften vermieden wird. 2) Der Impfstoff soll entsprechend der Priorisierungskriterien auch Schwangeren und Stillenden angeboten werden. Nach Aufklärung und Nutzen-Risiko-Abwägung kann der Impfstoff auch diesen Personengruppen verabreicht werden, zumal eine COVID-19-Infektion mit erhöhten Risiken für eine Schwangerschaft verbunden ist. 3) Die mRNA des Impfstoffes von BioNTech/Pfizer und Moderna wird in wenigen Tagen nach Impfung abgebaut. 4) Ein Einfluss auf den genetischen Code (DNA) ist ausgeschlossen. 5) Insofern wird auch bei Kinderwunsch kein Intervall gefordert. 6) Ein Schwangerschaftstest vor Applikation des Impfstoffes ist nicht nötig. 7) Falls nach der ersten Impfdosis eine Schwangerschaft eintritt, soll dennoch die zweite Dosis im vorgesehenen Intervall verabreicht werden. 8) Die Antikörperbildung durch Impfung gewährt auch einen Nestschutz für das Neugeborene. 9) Bei entsprechendem Risikoprofil der Mutter spricht auch nichts gegen eine Impfung in der Stillzeit. Die Gesundheitsbehörden in den USA haben bislang mehr als 80.000 COVID-19-Impfungen (BioNTech/Pfizer, Moderna) in der Schwangerschaft erfasst. Die beobachteten Nebenwirkungen unterschieden sich nicht von der sonstigen Bevölkerung. Es zeigte sich bis dato auch kein Anstieg von Schwangerschaftskomplikationen. Die bisher dokumentierten 275 abgeschlossenen Schwangerschaften nach Impfung wichen im Ausgang nicht von den üblichen Basisrisiken ab (Shimabukuro 2021). Zusammenfassend halten wir den Einsatz der Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 unter Nutzen-Risiko-Abwägung auch in der Schwangerschaft für vertretbar (bevorzugt nach Abschluss des I.Trimenons), wenn die Mutter einer entsprechenden Risikogruppe (z. B. Exposition in Krankenversorgung und Altenpflege) angehört. Am meisten bemüht sich aktuell BioNTech/Pfizer um die Covid-19-Impfung in der Schwangerschaft. Der Hersteller kündigte am 18.02.2021 eine Studie mit 4.000 Schwangeren aus USA, Kanada, Argentinien, Brasilien, Chile, Mosambique, Südafrika, Großbritannien und Spanien im II. und III.Trimenon an. Die STIKO formuliert die Empfehlungen für Deutschland vorsichtiger: Schwangeren mit Vorerkrankungen und einem daraus resultierenden hohen Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung kann nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher ärztlicher Aufklärung eine Impfung angeboten werden. Die Impfung mit einem mRNA-Impfstoff sollte erst ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel erfolgen. Genetische Untersuchungen auf Trisomie 13 / 18 / 21 (z. B. Harmony Test) sind zur Abklärung möglicher Auswirkungen der Impfung nicht aussagekräftig, weil Chromosomenanomalien zum Zeitpunkt der Empfängnis aufgrund von Fehlverteilung der Chromosomen entstehen. Zur Beruhigung der Eltern macht allenfalls eine ausführliche Ultraschalldiagnostik Sinn. Anlass zur Sorgen sehe ich jedoch keinesfalls.
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