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Sehr geehrter Dr. Paulus, ich habe Colitis Ulcerosa und bin steroidabhängig, deshalb komme ich vom Cortioson nicht los. Wir möchten aber gerne noch ein weiteres Kind bekommen, was ja durchaus machbar ist mit den Medikamenten. Meine Frage ist, wie sieht es mit Azathioprin aus. Kann ich dieses Medikament nehmen und ganz wichtig, auch schon im ersten Trimester? Vielen Dank für Ihre Mühe. Mit freundlichem Gruß S. Horn
Bei Azathioprin (AZA) und seinem aktiven Metaboliten 6-Mercaptopurin (6-MP) handelt es sich um Purinanaloge, die mit der Bildung von Adenin- und Guanin-Ribonukleosiden interferieren. Damit greifen sie in die Synthese von DNA und RNA ein. Dies betrifft vor allem Zellen mit rascher Teilung wie z. B. T-Lymphozyten. AZA und 6-MP sind in niedrigen Dosen entzündungshemmend, in höheren Dosen immunsuppressiv und bei weiterer Steigerung zytotoxisch. Autoimmunerkrankungen treten bevorzugt bei Frau im Alter zwischen 16 und 55 Jahren auf. Die Behandlung mit immunsuppressiven Medikamenten wie Azathioprin eröffnete vielen Frauen erst den Weg zu einer Schwangerschaft. Um einen Rückfall zu vermeiden, muss die Medikation jedoch häufig auch in der Schwangerschaft fortgesetzt werden. Auch nach Organtransplantation muss darauf geachtet werden, dass während der Schwangerschaft keine Transplantatabstoßung erfolgt. Beim Einsatz zytotoxischer Substanzen in der Schwangerschaft besteht berechtigte Sorge hinsichtlich möglicher Komplikationen in der embryonalen bzw. fetalen Entwicklung. Die Bewertung kindlicher Schädigungen ist schwierig, da natürlich neben der Medikation auch die Grunderkrankung der Mutter für Beeinträchtigungen verantwortlich sein kann. Oft sind Kombinationstherapien im Einsatz, was eine Zuordnung fruchtschädigende Effekte zu einem bestimmten auslösenden Faktor erschwert. Zwar liegen keine kontrollierten epidemiologischen Studien zur Anwendung von Azathioprin in der Schwangerschaft vor, doch wurde bereits eine Vielzahl von klinischen Fallsammlungen zur Medikation mit Azathioprin in der Schwangerschaft veröffentlicht. Allein 27 Fallsammlungen mit insgesamt über 700 Fällen (jeweils 6 bis 110 Fällen pro Serie) befassen sich mit nierentransplantierten Schwangeren unter Medikation mit Azathioprin. Der Anteil von Nachkommen mit kongenitalen Anomalien bewegt sich dabei zwischen 0,0 und 11,8%. Ein homogenes Muster von Fehlbildungen findet sich darunter nicht. Zusätzlich wurden 314 Neugeborene nach mütterlicher Medikation mit Azathioprin dem National Transplantation Pregnancy Registry in den USA gemeldet, wobei sich keine erhöhte Fehlbildungsrate erkennen ließ. Die Evaluation ist in den erwähnten Fallsammlungen dadurch erschwert, dass neben Azathioprin meist auch noch andere Medikamente eingenommen wurden und zusätzliche Krankheitsfaktoren wie Hypertonie eine Rolle spielen. Im Rahmen einer prospektiven Followup-Studie wurden von unserem Pharmakovigilanz- und Beratungszentrum zwischen 1989 und 2007 122 Schwangerschaftsausgänge nach Anwendung von Azathioprin in der Schwangerschaft dokumentiert. Die Befunde wurden mit den Daten eines Kontrollkollektives (n=679) aus demselben Zeitraum verglichen, das nicht oder unproblematisch exponiert war. Die Spontanabortrate nach Anwendung von Azathiopin unterschied sich mit 7,1% (7/98) nicht signifikant vom Kontrollkollektiv mit 11,6% (77/661). Die Rate angeborener Anomalien (4/91=4,4%) entsprach dem Befund im Kontrollkollektiv (26/584=4,5%). Unsere prospektive, kontrollierte Followup-Studie konnte kein fruchtschädigendes Potential von Azathioprin nachweisen. Sofern therapeutische Alternativen (z. B. Glukokortikoide, Mesalazin) nicht wirken, kann die Medikation mit Azathioprin unter strenger Indikationsstellung fortgeführt werden..
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