Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Zufüttern

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Frage: Zufüttern

Blonder-Engel

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Hallo Frau Neumann, wie ist das mit zufüttern, sollte man selbst kochen oder am Anfang fertige Gläschen geben? Mit was fängt man an, Gemüse oder Milchbrei? Ich stille zur Zeit noch voll, unsere kleine Tochter wird jetzt Anfang Februar 5 Monate? Vilen Dank schon mal für Ihre Antwort. Liebe Grüße


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Blonder-Engel gut, dass du dir frühzeitig Gedanken übers Zufüttern machst. So kannst du viele Informationen sammeln und für dich auswerten. Ich empfehle dir für die ersten Löffelversuche einen Frühkarottenbrei zu wählen, Oder Kürbisbrei. Hier hast du 100% Sicherheit, dass er babygerecht in Geschmack und Konsistenz ist. Damit könnt ihr üben und diesen Brei, wenn es gut klappt, schliesslich mit selbergekochten Zutaten erweitern. Wenn du eine leidenschaftliche Köchin bist und lieber selber kochen magst, kannst du das auch tun. Es gibt für beide Versionen Pro und Contra, so viel mal vornweg. Die absolut beste Methode gibt es nicht. Wichtig ist, dass du die Methode wählst, die 100% zu dir passt. Davon profitieren dein Baby und du am Meisten. Vor allem geschmacklich steht das Selbergekochte weit über den Industrieprodukten. Man muss aus dem Thema allerdings kein Dogma machen. Beides zusammen ist eine gute Lösung :-) Babyprodukte unterliegen strengen Kontrollen und Richtlinien, nämlich der Diätverordnung (EU-weit), die bestimmte Grenzwerte für bestimmte Stoffe vorgibt etc. Dennoch haben die einzelnen Hersteller einen Spielraum innerhalb der Vorgaben, den sie unterschiedlich nutzen. Hipp hat die (firmeninternen)strengsten Vorschriften und Auflagen, gefolgt von Alete, Milupa etc Für diese Breie gibt es Messungen. Für die, die du am Herd selbst zubereitest, hast du keine Werte. Hier liegt ein wichtiger Bestandteil schon mal bei der Rohware, die du kaufst. Deshalb ist die Qualität und Herkunft der Einkäufe schon einmal sehr wichtig. Zweiter wichtiger Punkt beim Selberkochen ist die Handhabung, die Hygiene und die Sorgfalt bei der Verarbeitung. Eine Mischform stellt deshalb einen guten Kompromiss dar. Mischform bedeutet, dass du bspw mit der klassischen Frühkarotte aus dem Gläschen beginnen kannst. Und im weiteren Verllauf diesen ersten Brei mit selber gekochten Zutaten ergänzen kannst. Und schliesslich immer weiter selber kochen kannst, die Breie komplettieren und neu gestalten. Und falls es mal schnell gehen muss, wenn du unterwegs bist, oder einfach mal Vorrat benötigst, ist das ganz praktisch, wenn dein Baby auch Gläschen/Plastikschlaen kennt. Und: Babies haben sehr sensible Geschmacksnerven: Sie schmecken Nuancen die Erwachsene oft gar nicht mehr wahrnehmen. Sie mögen den Geschmackseindruck "bitter" i.d.R. nicht. Ausnahme sind Babys, die HA-Milch bekommen oder "bitter" nicht schmecken können,auch das gibt es :-) Alte Möhren, manche Zucchini oder Kürbis kann manchmal bitter schmecken. Und besonders dies kann bei einem selbstgekochten Möhrenbrei oder Zucchinibrei zur Ablehnung des Selbstgekochten führen. Möglich, dass du das selbst gar nicht so wahrnimmst. Viele Mamas beklagen nämlich, dass ihre Babies das Selbergekochte nicht essen mögen. Gründe können auch sein: Unsicherheit der Mutter Konsistenz (nicht fein genug?) Geschmack - geschmackliche Abweichung in den Sinneseindruck "bitter" können dazu führen, dass das Essen abgelehnt wird. Schadstoffbelastung, die sich evtl geschmacklich auswirkt Du kannst den gekauften Brei mit einem weiteren Gemüse ergänzen. Du kannst auch Kartoffel dazu mischen. Du kannst einen weiteren Breitypus (GOB, MB) selber zubereiten und leistest dabei immer noch einen wichtigen Beitrag für die Geschmacksbildung-und erkennung, sprich Prägung: Selbst kochen solltest du erst nach dem 6. Lm. Der klassische Weg der Einführung der Beikost, der sich millionenfach bewährt hat: ein paar Löffelchen Frühkarotte aus dem Gläschen. Damit der Brei besser sättigt kommt Öl hinzu und danach Kartoffel. . Möhrchen sind der Klassiker, denn sie schmecken leicht süßlich, was gemocht wird. Nach etwa vier Tagen gibst du Öl zum Brei: Sonnenblumenöl, Rapsöl, Sojaöl oder Maiskeimöl. Sie enthalten Linolsäure, die als besonders essentiell für Babys gilt. Die Fettsäurenzusammensetzung der vier genannten Öle, ist optimal für die Gehirnentwicklung des Babies geeignet. Auch Butter kann für den Brei verwendet werden (ab 8. Lm). Sie passt besonders gut in den nachmittäglichen GOB. Auch ihre Fettsäurenzusammensetzung ist gut. Von der Firma Byodo (Naturkost) und von Vitaquell (Reformhaus), gibt es ein speziell zusammengestelltes Öl für die erste Beikost. Es ist eine Mischung aus Rapsöl und Maiskeimöl. Die Öle wurden kalt gepresst. Es ist frei von Verunreinigung und gilt deshalb als sehr gut, auch für Babies. Solange ein Baby keine Allergie hat, brauchst du keine besonderen Dinge beachten. eine Art Fahrplan für die Beikost. klassische Variante: Morgens: Milch Mittags: Gemüse-Kartoffel-(Fleisch)-Brei = milchfrei, zur besseren Eisenresorption Nachmittags: milchfreier Getreide-Obstbrei = milchfrei, zur besseren Eisenresorption, und zur Unterstützung der Nährstoffaufnahme aus dem Mittagsbrei Abdends: Milchbrei Milch fördert einen guten Schlaf und der Brei ist insgesamt leichter verdaulich als ein Gemüse-Kartoffel-Fleischbrei Die Reihenfolge hat ansonsten insofern eine Bewandtnis, dass durch die bestimmten Lebensmittelkombinationen die Nährstoffe ideal ergänzt werden. Muttermilch enthält das wertvolle Eisen in einer besonders gut verwertbaren Form. Beim Stillen ist die Mahlzeitenabfolge deshalb nicht so wichtig. Nachmittags: milchfreier Getreide-Obstbrei = milchfrei, zur besseren Eisenresorption, und zur Unterstützung der Nährstoffaufnahme aus dem Mittagsbrei Grundrezept milchfreier GOB für den Nachmittag: 20g Getreideflocken 90-100g Wasser (evtl mehr) 1oog Obstmus 5g (1 TL) Butter oder Öl Das Grundrezept für den (abendlichen) Milchbrei lautet sonst: 200ml Milch (Säuglingsmilch oder Kuhmilch, Halbmilch) 20g Getreideflocken (Baby-Instantflocken) 20g Obstmus Statt Säuglingsmilch kann man auch Kuhmilch nehmen. Am Anfang sollte man diese noch zur Hälfte mit Wasser mischen, zur sog. Halbmilch. Die Kuhmilch muss abgekocht werden. Wahlweise auch Zubereitung mit Wasser plus anschliessendes Stillen. Die neuesten Empfehlungen findest du hier: http://www.gesundinsleben.de/fuer-familien/erstes-lebensjahr/zeit-fuer-breikost/ Sehr schön und mit Grundrezepten ausgestattet ist auch die Broschüre des FKE. Sie ist sehr kompakt geschrieben, kostengünstig und du kannst sie direkt beim FKE bestellen. Die Adresse findest du auch unter: www.fke-do.de Es gibt prinzipiell viele Möglichkeiten, um von der Milch zum Brei zu wechseln. Du musst den für euch passenden Weg herausfinden. Ich rate dir für den Anfang zum klassischen Frühkarottenbrei. Mittags sind Mutter und Kind meist am geduldigsten, der Gemüsebrei kann kommen. Aber das kann bei euch evtl ganz anders sein. Damit nach dem Mittagsbrei nicht gleich wieder ein Brei folgt, sollte zunächst der Abendbrei eingeführt werden und dann erst der Brei am Nachmittag. Morgens entbehren die meisten Babies am allerseltensten ihre Milchflasche oder Mama´s Milch. Ist ein anderer Zeitpunkt oder eine andere Breisorte für die erste Löffelkost für euch besser, dann wähle diese Uhrzeit und den passenden Brei. Im Amerika beginnt man bspw mit dem abendlichen Milchbrei, weil die bekannte Säuglingsmilch, die zu Brei verarbeitet wird, mit Getreideflocken ergänzt wird und dem Kind sozusagen der Brei dann eher schon mal bekannt vorkommt. Auch erhoffen sich manche Mamas mit dem Milchbrei am Abend eine bessere Sättigung, die zu besserem Schlaf verhelfen soll. Aber die Rechnung geht nicht immer auf. Denn so ein Brei kann bei empfindlichen Babys, besonders eben wenn sie noch so jung ( 4 oder 6 M) sind, möglicherweise auch zu Bauchweh führen, weil der Bauch zu voll ist. Auch werden mögliche Unverträglickeitsreaktionen (Spucken o.ä) evtl nachts schlechter erkannt. Also dann Viel Spaß beim Abenteuer Beikost und wenn du noch Fragen zum Selberkochen hast - bis dann Grüße B.Neumann


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