Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Wie kann man Kauen fördern?

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Wie kann man Kauen fördern?

mk2012

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Hallo Birgit, ich habe schon Einiges in Deinem Forum gelesen, so richtig sind meine Fragen noch nicht beantwortet. Es wird ein längerer Text, sorry. Unser 2.Sohn ist 9 Monate alt und hat schon wesentlich früher als unser Großer Interesse am Essen gezeigt. Wir haben mit 4,5 Monaten mit dem Mitttagsbrei begonnen, weil er zappelig bei Essen am Tisch / auf dem Schoß saß. Der Kinderarzt meinte bei einer U- Untersuchung - der isst mit 8 Monaten mit. Grundsätzlich haben wir bis er 7 Monate alt war Mittag, GOB und Abendbrei eingeführt. Er isst auch sehr gut, teilweise 250g. Allerdings klappt es mit dem Kauen nicht so, er verschluckt sich häufig. Fingerfood zerdrückt er in der Hand, aber nimmt wenig in den Mund. Wenn ich ihn nebenbei das Fingerfood sehr zerdrückt gebe, dann kaut er auch. Es muss aber eher schon sehr zerkocht sein. Karotte ist einfach noch zu hart (auch lang gekocht). Brokkoli, Süßkartoffel und Kartoffel geht ganz gut, ich drück es sehr zusammen. Ich hab es die letzten Tage eben mal mit Fingerfood probiert, weil er nach ein paar Löffeln den Brei eher verweigert, aber ganz wild mit Händen und Füßen zappelt. Auch bin ich mir nicht sicher, ob die Mahlzeiten am Tag passen oder anders sein sollten. Unser Tag sieht wie folgt aus: ca 6 Uhr 200ml Pre, dann gg. 9.00/9.30 uhr 160ml Pre. Zwischen 12 und 13 Uhr gibts Mittag ( ca 3x pro Woche mit Fleisch, sonst reiner Gemüse/Kartoffelbrei), dann ca. 15.30 Uhr GOB , 18.00/18.30 Uhr wieder Pre ca. 180ml Pre, und gg. 20 Uhr Abendbrei (ca 170ml Kuhmilch + 60 ml Wasser), ggf. noch eine kleine Pre. Ich weiß, dass es abends viel hinter einander ist, das was jedoch schon immer so. Habe bis ca 6 Monate bis nachmittags gestillt, nachmittags und abends gab's wg. zu wenig Muttermilch immer Pre. Hier hat er nachmittags und abends ca. 400 /500 ml innerhalb von ca 5 Std getrunken. Nachts habe ich dann bis er ca. 8,5 Monate war gestillt. Was kann ich anders machen? Wie kann ich sein Kauen fördern? Ich hab ihm auch schon mal morgens Brot ganz klein gegeben, das fand er toll, ich trau mich aber nicht ihm das Brot selbst Essen zu lassen, weil die Stücke dann eventuell zu groß sind und er sich verschluckt. Ich freue mich auf einige Ideen von Dir. Vielen Dank!


Birgit Neumann

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Hallo mk2012 bisher läuft doch alles prima. Dein Sohn isst Brei, dein Sohn isst gut und gerne und auch Brotstückchen nimmt er begeistert an. Mein Vorschlag ist: statt einer zweiten Milchportion am Morgen, könntest du jetzt (um ca 9 Uhr) Butterbrotstückchen geben, dazu ein bisschen Obst(mus). Du darfst das von der Rinde befreite (einfach nach dem Beschmieren ringsum wegschneiden) Brot in kleine, mundgerechte Portionsstücke schneiden. Ca 25g bzw ca 1/2 Scheibe Mischbrot wäre eine gute Portion. Wenn dein Baby mehr schafft, darf er auch mehr essen. Die Brotstückchen sollte sich dein Kind selbständig in den Mund befördern. So kann er das Kauen gut üben. Die Milch kannst du weg lassen. Die Morgenmilch um 6 Uhr reicht für den Vormittag jetzt eigentlich aus. Beim Mittagessen könntest du den Brei ergänzen. Zum gewohnten Brei dazu darfst du immer mehr babygeeignete Kost vom Familientisch anbieten. Zerkleinere alles so, dass dein Kind gefahrenfrei mitessen kann. Du kannt die Speisen pürieren oder zerdrücken, klein schneiden, zerteilen,... Den Nachmittagsbrei kannst du mit weichen, aber zu kauenden Speisen ergänzen und ebenso den Abendbrei. Wie beim Frühstück eignen sich jetzt kleine, miundgerechte Brotstückchen. Das Kauen zu üben klappt gut, wenn dein Sohn die Konsistenz der Nahrung im Mund erspürt. Der Mundraum ist sehr sensibel. Das Erspüren der Konsistenz mündet in der Reaktion beißen bzw Kaubewegungen zu machen. damit das im Mund befindliche Essen gefahrenfrei geschluckt werden kann. Im Rachenraum befinden sich widerum sensible Sensoren, welche zu große Partikel nicht erlauben - ein Würgereiz kann in Folge zu großer Partikelgröße ausgelöst werden - das Baby spuckt das Essen eben wieder aus. Das Baby spuckt das Essen ggf auch schon eher aus, nämlich wenn es schon zuvor "entscheidet", dass das Essen nicht passend ist, bspw weil es nicht gut zerdrückbar ist (mit den Kauleisten) und das Mundgefühl dadurch nicht okay ist. Oder weil der Geschmack nicht behagt. Damit Babys lernen verschiedene Konsistenzen und Partikelgrößen im Mundraum zu akzeptieren, müssen sie sich langsam, am besten in ihrem eigenen Tempo, an die neuen Eindrück gewöhnen. Du darfst und solltest die angebotene Kost so klein schneiden, wie es notwendig ist, damit dein Kind gut und gerne isst, und möglichst nie oder nur selten würgen muss. Die Gewöhnung an Familienkost in punkto Geschmacksvielfalt kannst du jetzt mit der richtigen Stückgröße, der passenden Form weiter vorantreiben. siehe auch noch einmal hier: https://www.rund-ums-baby.de/kochen-fuer-kinder/Verschlucken-Familienkost_46311.htm Also dann Grüße Birgit Neumann


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