Mukira
Hallo. Bis jetzt hat mein Sohn immer Morgens Brei (Grießbrei, Haferflockenbrei) oder Joghurt gekriegt. Jetzt meinte der Arzt bei der U6, wir sollen weg von Milchproduckten. Aber jetzt weiß ich gar nicht, wie ich ihn ernähren soll. Was soll ich ihm zum Frühstück geben, Brot mit Wurst geht ja wohl schlecht bei 6 Zähnchen. Und gekochtes gleich Morgens, kommt mir auch nicht so richtig vor. Überhaupt isst er sehr schlecht gekochtes, muss immer wieder auf Brei zurück greifen. Der meinte, ich solle ihn dann lieber gar nichts geben, er würde sich dann schon melden, wenn er hunger kriegt. Aber ich bin jetzt echt Ratlos. Hab im Internet nach Kinderrezepten geguckt aber so richtig was sinnvolles nicht gefunden. Auf dieser Seite steht auch, das oder dies oder jenes. Aber was jetzt konkret?
Hallo Mukira dein KiA hat dich etwas verunsichert bezüglich der Milchmenge. Er rät dir dazu, diese zu reduzieren. Wie viel Milchprodukte bekommt dein Kind am Tag im Durchschnitt und welche Milch gibst du? Kuhmilch oder Kindermilch? Ab dem 10. Lm reichen kleinere Mengen Milch (Protein) fürs stagnierende Wachstums deines Babys aus und gleichzeitig sollte die Calciumversorgung gewährleistet bleiben. Folgemilch kannst du weiterhin in der empfohlenen Menge geben. Nach dem 1. Geburtstag wird Folgemilch allmählich entweder durch Kuhmilch oder Kindermilch (wenn gewünscht) ersetzt. Oder stillst du? Kuhmilch hat nämlich mehr Protein und Calcium als Muttermilch oder Säuglingsmilch oder Muttermilch. Eine kleine Portion Trinkmilch (Kuhmilch) oder im Brei ggf stattdessen Joghurt (ab 2. Lj) oder Käse reichen deshalb aus. schon mit etwa 10Lm ist die Zeit des schnellen Wachstums allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich häufig jetzt schon in verringertem Appetit, wie auch viele Eltern berichten. Die Stagnation im Längenwachstum, merkt man alsbald auch an den Kleidergrößen, weil die inzwischen über längere Zeiträume passen. Und weil ein Kind nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich auch nicht so schnell bemerkbar. Hunger kommt vor allem dann, wenn sich die Kleinen ausgiebig bewegen. Den Übergang von der Babykost zur Familienkost kannst du ganz gemähchlich gestalten. Bekannte Speisen geben deinem Kind die nötige Sicherheit beim Essen. Die Neugier eures Kindes veranlasst zum Probieren. Es gibt kaum noch Verbote. Manches erschliesst sich der Logik wie Verzicht auf Alkohol oder Kaffee. Manches ist Typsache und Empfehlungen kann man nicht pauschal aussprechen - etwa bei Chili und Knoblauch. Wer schon durch Fruchtwasser und Muttermilch darauf "geeicht" ist, verträgt das meist problemlos. Empfindliche Babys haben damit eher ihre Schwierigkeiten. Wenn du bei etwas unsicher bist, dann gib deinem Kind erst mal nur wenig davon und nicht täglich. Fertiggerichte sind häufig sehr würzig und deshalb nicht optimal. Beim Selberkochen kannst du einfach etwas weniger salzen, dann passt das. Das Essen sollte im 2.Lj nicht übertrieben salzarm sein - aber auch nicht zu salzig. In reichlich Fett gebratene Speisen sind etwas schwerer verdaulich, weshalb sie für die Kleinsten abends weniger gut bekömmlich sind. Besonders Fleisch sollte deshalb schonend gebraten werden. Erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten. Morgens startet ihr mit einem leckeren Frühstück. Butterbrotstückchen sind für den Anfang sehr gut geeignet. Deine Kleine hat damit schon erste Versuche erfolgreich gemeistert. Mundgerecht geschnittene Stückchen fordern auf, selbst zu essen, was auch für die motorischen Fähigkeiten eine gute Übung ist. Was frühstückt ihr gewöhnlich? Brot ist super, aber auch andere Speisen sind gut. Müsli, wenn gewünscht oder Obstsorten wie Banane, auch ergänzend zu Brot und Co. Eine grobe Orientierung für die künftigen Mahlzeiten ist folgende: morgens: Brot und Milch oder Milch und Obst oder Kindermüsli oder nur Milch oder Joghurt ZMZ: Brot oder Milch/Joghurt oder Obst Mittag: Mittagessen entweder sehr basic in Anlehnung an die üblichen Breie oder bereits bekannte einfache Gerichte wie Nudeln mit Sosse, Pizza etc und/oder Familienkost ZMZ: Obst oder Getreidestängelchen o.ä. Abends: Brot und Milch oder Milchbrei (Grießbrei, Haferbrei/müsli), Nudeln und Milch etc Essen will erkundet werden, vieles wird gar nicht gegessen, wobei manches begeistert mit einem "mehr" eingefordert wird. n diesem Alter ist Essen zum Zweck der Ernährung eher eine Nebensache. Essen ist vielmehr ein Erlebnis. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Alle Sinne wollen beschäftigt sein. Ermuntere deine Kleine ruhig dazu, etwas zu probieren. Biete vermehrt gewöhnliche Lebensmittel und Speisen an, damit sich dein Kind daran gewöhnen kann. Hieraus bildet sich eine gute Basis. Werden Kartoffeln gemocht, ist der Schritt zum Knödel leichter. Wenn Nudeln gegessen werden, können bald auch Tortellini, gefüllte Nudeln, folgen. Macht die gemeinsamen Mahlzeiten zum Erlebnis. Farbenvielfalt, verschiedene Gerüche, die sich schon beim Kochen in der Wohnung verteilen, Neben typischen kindgerechten Familiengerichten wäre es gut, wenn die Vielfalt sich um so mehr im Angebot ausbreitet. Die Grundernährung kann und darf (und soll) vorwiegend noch mit Grundnahrungsmitteln in einer einfachen Zubereitungsform erfolgen. Kartoffelstückchen, Gemüsestückchen... 100ml Milch können durch ca 100g Joghurt oder je 15g Schnittkäse bzw 30g Weichkäse ersetzt werden. Einberechnet in diese täglichen Milchportionen werden auch Milchprodukte, die in Speisen verarbeitet wurden. In Kartoffelbrei, Pfannkuchen, Pizza, Auflauf, Kuchen und Gebäcken, Pudding... Im 2.Lj werden ca 300ml MIlch-und Milchprdodukte pro Tag empfohlen. ganz konkrete Empfehlungen findest du hier: http://www.aid.de/downloads/kinderernaehrung_alter.pdf Kennst du den Ernährungskreis? Hier werden die unterschiedlichen Lebensmittelgruppen (Getreide wie Brot und Nudeln, Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse) in unterschiedlich großen Segmenten gezeigt und verdeutlichen dadurch den ungefähren Anteil in der täglichen Ernährung. http://www.dge.de/modules.php?name=News&file=article&sid=219 Du kannst deinem Kleinen ruhig weiterhin morgens und abends einen Milchbrei geben. Damit ihr nicht für immer bei Brei und Co verharren müsst, kannst du deinem Kind zusätzlich oder hin und wieder auch ein paar gebutterte Brotstückchen zum Selberessen dazu stellen. Um die Kaumuskulatur zu kräftigen, ist es erwünscht, dass sich die Kleinsten langsam an festere Speisen gewöhnen. Das dauert oft ein bisschen, weshalb beides serviert werden kann :-) Auch bei den anderen Mahlzeiten kannst du so verfahren. Dein Kind bekommt seine geliebte Breispeise und erhält zusätzlich ausreichend Gelegenheiten neue Speisen zu entdecken. Brot ist super geeignet - auch mit mangelnder Bezahnung. Die Kauleisten übernehmen die Funktion der Zähne und reichen aus. Die Mahlzähne, die zum Kauen eigentlich erforderlich sind, lassen noch eine Weile auf sich warten, bis sie durchbrechen. Weiche, dennoch stückige Kost ist nur dann noch problematisch, wenn sich dein Kind zu häufig daran verschluckt. Weiches kann dein Kind zerdücken, problematisch sind nur harte Kernchen oder zu grobe harte Bestandteile in der Nahrung. Als Brotbelag eignen sich auch Frischkäse, Avocado, Tartex Primabella (Reformhaus) - das ist ein vegetarischer und milder, leicht süßlich schmeckender Brotraufstrich. Oder in Absprache mir dem KiA evtl weisses! Mandelmus. Auch möglich sind Fleischbreizubereitungen (Babybrei) aus dem Gläschen. Butter pur oder milder Scheibenkäse wie Edamer, sind okay. Was esst ihr denn üblicherweise? Euer Kleiner soll sich langsam an die bei euch vorhandenen Speisen und Gerichte gewöhnen. Zu Brot kannst du Alternativen finden, weil die Kleinen auch nicht immer Lust haben, zu kauen. Nudeln, Couscous, sind abends eine Ergänzung zur Milch, Morgens nehmen manche Kinder gerne ein Müsli an. iete Brot ruhig weiterhin an. Schön in kleine Häppchen geschnitten, damit er die selbst essen kann. Dazu gibst du Müsli oder andere breiige Speisen und eine ergänzend sättigende Portion Trinkmilch. Familienkost ist Erlebnis! Lass dein Kind riechen, kosten, matschen, picken, kosten, kauen, lecken, abbeissen, bei dir mitessen, u.v.m. Wichtiges Kriterium der Familienkost ist es, dass ein Kind nun als vollwertiges Familienmitglied behandelt wird. Es bekommt einen eigenen Teller und eigenes Besteck. Kleinkinder diesen Alters wollen eigentlich alles probieren. Reißen Mama und Papa das Brot aus der Hand. Sie begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen - zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund wobei manches geschluckt und manches wieder ausgespuckt wird. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, Brot in sämtliche Einzelteile zerpflückt, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet.... Lasst euer Kind probieren. Diese Eindrücke sind wichtig. Nicht alles, was euer Kind in den Mund nimmt, wird es auch hinunterschlucken. Trotzdem erreicht ihr damit eine erste Annäherung an die Speisenvielfalt. Biete von neuen Dingen immer erst nur wenig an und lass sie es selbst erfahren; ansehen, anfassen, riechen, lecken, matschen. Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig prägt. Riechen, Sehen, Fühlen, Schmecken... Wenn Kauen und feste Kost noch nicht optimal klapp, dann kannst du eure Speisen so, vor den Augen euerer Kleinen, aufbereiten, dass er es gut schlucken kann - mit einer Gabel zerdrücken oder an eurem Essen lecken lassen. Ausserdem kannst du vorübergehend öfter breiige Speisen für alles Esser auf den Tisch bringen. Ein reichhaltig gedeckter Tisch weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen, das einen sehr großen Stellenwert in der Ernährungserziehung einnimmt. Das soziale Lernen basiert auf dem Nachahmungsinstinkt. Je mehr eure Kleine bei euch Großen sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte sie dem nacheifern. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Alle Sinne wollen beschäftigt sein. Ermuntere deine Kleine ruhig dazu, etwas zu probieren. Lass ein beladenes Flugzeug in den Mund fliegen. Solche Spielchen machen durchaus Sinn - vorausgesetzt- ihr habt beide Spass daran und die Spielchen dienen nur für kurzfristige (!!) Animationen :-) Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost schon besonders wertvoll, weil Babys diesen Alters noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Also dann Grüße B.Neumann
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