Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Wenigesser und wählerisch

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Frage: Wenigesser und wählerisch

Mitglied inaktiv

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Hallo Birgit, hier ein erneuter Versuch - mein Frage vom 29.01. ist irgendwie verloren gegangen. Auch wenn ich mir fest vorgenommen habe aus dem Essen kein Kampf zu machen und meinem Sohn (15 Monate) viel Freiheiten diesbezüglich lasse, mache ich mir über die Vorlieben doch sehr viel Gedanken. Er isst eher wenig und dann auch nicht viele verschiedene Dinge. Er mag gerne Brot (zum Glück ausschliesslich Vollkorn, da wir auch nichts anderes essen), Kartoffeln, Vollkornnudeln und Reis. Er mag gerne Gemüse und Obst (allerdings nur das bisher bekannte - neue Dinge sortiert er aus). Als Snack bevorzugt er eher salzige Sachen als süße. Er stillt noch gern und relativ oft (ca. 4-5 Mal in 24 h). Bei Unpässlichkeiten (z.B. Zahnen) entsprechend mehr. Dann macht mir seine Appetitlosigkeit jedoch echte Sorgen. Er verweigert total jegliche Kuhmilchprodukte und jeglichen Aufstrich aufs Brot. Ich habe alles probiert, Butter, Käse, Wurst, Marmelade, Nutella, Erdnussbutter usw... Er isst nicht wirklich gerne Fleisch, es sei denn ich schmuggele es irgendwie in den Rest des Essens. Er bevorzugt Fingerfood, also das Gemüse in Stückchen oder Nudeln und zwischendurch kann ich dann den Gemüse-Fleischmix füttern. Er isst fast täglich eine ganze Banane und hat zum Glück keine Verstopfung. Im Grunde finde ich seine Ernährung recht gesund, jedoch denke ich manchmal er bekommt nicht genügend Eiweiss. Reicht da die Muttermilch aus? Soll ich weiter Geduld haben und er wird schon irgendwann Interesse an anderen Dingen zeigen? Gibt es leckere Rezepte um das bekannte Gemüse zu variieren (und Neues einzuführen) oder z.B. Fleisch oder auch Fisch interessanter zu machen? Danke für die Antwort. Liebe Grüße Coco


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Coco da dein Kind die Möglichkeit hat sich bei Muttermilch nach seinem Gusto zu bedienen, kann er sich seinen Appetit entsprechend stillen. Das ist alles wunderbar. Deswegen besteht kein Grund zur Sorge. Warum sollte dein Kind Kuhmilch trinken, wenn es doch Mumi gibt? Das wird sich noch ändern, keine Angst. Ermuntere deinen Sohn weiterhin, Nues zu probieren. Denn er soll den Geschmck kennenlernen. Allein das ist schon wichtig. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen. Das betrifft eben das Essen und ist aus Urzeiten eigentlich eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Die Kinder beurteilen das Essen auch nach der Verträglichkeit. Diese Veträglichkeit ist subjektiv und von Aussenstehenden nicht immer direkt nachvollziehbar. Je weniger Zwang, sondern Freude beim Essen da ist, desto eher wird sich ein Kind weitere Genüssen kennlernen wollen. Es müssen keine Riesenmengen gegessen werden. Aber das Kind soll lernen, dass bspw Nudeln, egal ob grosse Nudeln oder kleine Nudeln, dicke Nudeln oder Spaghetti, in ähnlicher Weise vertragen und verdaut werden (oder auch nicht) und dass es eben Nudeln sind und Essen insgesamt viele Variationsmöglichkeiten bietet. Fett (Pommes) hat viele Kalorien, aber nimmt nur wenig Volumen ein, sodass eine Mahlzeit zwar klein erscheinen mag, weniger Essaufwand erfordert, aber trotzdem gut sättigt. Hier lohnt das Selberzubereiten. Süßes vermittelt ein rasches Sättigungsgefühl, was evolutionär bedingt eine ebensolche Berechtigung hat. Gemüse dagegen hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, aber bringt null Sättigung. Die sekundären Pflanzenstoffe hingegen sind manchmal schwerer verdaulich. Individuell verschieden. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde. Mit viel Fett - Rahmspinat. Ketchup: sehr hoher Zuckergehalt. Erbsen: leicht süßlicher Geschmack. Pizza: fettreich Da gibt es einige Beispiele. Fleisch ist schwer zu kauen. Deswegen sind Würstchen meist beliebter. Und Hackfleisch. Hilft dir das weiter? Auch dass dein Kind keinen Brotbelag akzeptiert, macht nichts. Das kommt nocht. Gruss Birgit


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