Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Was soll ich meinem Kind noch zu essen geben?

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Frage: Was soll ich meinem Kind noch zu essen geben?

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Hallo, Unser Mädchen fast 9 Monate bringt mich langsam an den Rand der Verzweiflung. Sie war von Geburt an eher ein Leichtgewicht, wurde die ersten 4 Monate voll gestillt ( Tags fast alle 2 Stunden - nachts 3-4 mal). Sie hat gut getrunken nur musste ich mich "hochkalorisch" ernähren damit sie zunahm. Das haben wir ja jetzt überstanden aber sie ist ( isst) sehr wählerisch! Der Beikoststart verlief relativ problemlos.. Bis sie auf einmal anfing und mittags ( Möhren + Kartoffeln + Fleischbrei) kaum noch was essen wollte- ich habe dann angefangen ihr auch schon abends einen Brei anzubieten ( Milch- Getreidebrei - anfangs mit Folgemilch angerührt) dieser wurde bereitwillig genommen. Leider hat sie bis Weihnachten max. 100g pro Mahlzeit gegessen. Aufgrund der geringen Mengen bin ich dann mit Mandelmus angefangen, da sie es gerne mochte und ich zumindest etwas beruhigt war was die Kalorien anbetrifft. Nun zu Weihnachten habe ich dann herausbekommen, dass sie kein Rapsöl mag und wir haben auf Hanföl umgestellt- Mandelmus morgens und abends, Öl zur Mittagsmahlzeit. Und auf einmal konnte sie 200 g und mehr essen- zum ersten Mal hat es Spass gemacht für sie zu kochen. Den Frühstücksbrei isst sie nun auch gerne- Hirsebrei mit Obst( mit Wasser angerührt). Tja und jetzt fängt sie wieder an, dass sie nicht richtig essen will... Nur leider hat sie sich vor 4 Wochen selber abgestillt...Folgemilch trinkt sie nicht- wird ausgespuckt! Deshalb wurde dann auch eine Zwischenmahlzeit fällig- Zwieback mit Obstmus. Heute Abend wollte sie Brot mit Butter( hatte Milchreis gekocht- nein; Getreidemilchbrei- nein)! Die Mittagsmahlzeit war auch schon mager ( es gab Rahmspinat mit Kartoffeln aus dem Glas) damit wurde dann gematscht und vllt. 6 Löffel gegessen- dafür lieber Matzenbrot! Der Nachmittagsbrei ( 2 Zwieback mit Obst und Mandelmus ) wurde bis auf einen Löffel alles gegessen. Das einzige über das wir uns keine Sorgen machen müssen ist, dass sie zu wenig trinkt. Sie trinkt geschütteltes ( damit die Kohlensäure rausgeht) Mediummineralwasser- klar für Säuglinge geeignet! 400 ml kein Problem! Die kaut ab und zu gerne n Apfelschnitz, Zwieback, Babykeks, auch mal Ananas!Stücke kein Problem! Hatte, bis sie sich abgestillt hat, die Hoffnung sie würde genug Calcium über Muttermilch und Mandelmus bekommen aber nun ohne Milch? Hab heute mal geschaut o b sie Kuhmilch so aus dem Glas trinkt- ja das scheint zu klappen aber der Eiweißgehalt ist doch zu hoch oder?Zähne hat sie noch keine aber immer arg damit zu kämpfen(Schmerzen, geschwollenes Zahnfleisch... Deshalb gibt es alle Gerichte auch mehr oder weniger kalt! Wir sind auch bei der neuen Kinderärztin als Gewichtskontrollkandidaten bekannt. Ach ja ansonsten ist sie kerngesund- sie robbt, krabbelt, zieht sich hoch, steht und jagt die Katze! In Kombination mit Möhren isst sie Kohlrabi, Fenchel, Blumenkohl, Brokkoli etc. Nur ohne Möhren wirds schwierig. Ach ja - Gläschen gehen fast gar nicht- nich mal Griesbrei mit Vanille! Ich hoffe man kann aus dem Chaos schlau werden und ihr habt evtl. ein paar Tricks in petto ! Liebe Grüße Ps:Wir wissen nicht woher sie das hat, wir essen fast alles


Birgit Neumann

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Hallo jess-flummi möglich wäre, dass deine Kleine wegen der Zahnungsgeschwerden vorübergehend weniger Appetit hat. UNd um den 10. Lm herum ändert sich häufig das Essverhalten. Brei wird häufig plötzlich abgelehnt, das Interesse gilt vor allem dem, was Mama und Papa essen. Einmal am Tag, kannst du deiner Kleinen verdünnte Kuhmilch als Trinkmilch anbieten, wenn alles andere nicht angenommen wird. Kuhmilch hat jedoch einen höheren Proteinanteil als Muttermilch oder Säuglingsmilch. Ab dem 10. Lm wird hingegen eine insgesamt niedrigere Proteinzufuhr angestrebt, wobei die Calciumversorgung dennoch gewährleistet sein sollte. Kuhmilch liefert mehr Protein und Calcium als Säuglingsmilch oder Muttermilch. Deshalb sollte man eine kleinere Menge Kuhmilch geben. Auch in Speisen eingebettet, ist Kuhmilch einmal am Tag okay. Mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das merkst du bald auch an den Kleidergrößen. Die Größen passen jetzt jeweils über einen längeren Zeitraum. Hast du sicher schon bemerkt, oder? Und weil dein Kind jetzt nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich nicht so schnell bemerkbar. Der Verdauungstrakt ist auch schon besser in der Lage sich auf neue Lebensmittel einzustellen und zu verdauen. Auch das Schlucken größerer Partikel fällt den Babys leichter. Der Reifeprozess ist vorangeschritten und die Babys neugierig. Sie wollen selber essen, wollen am Familienleben teilhaben, wollen ihr Essen erkunden und freuen sich über neue Geschmackserlebnisse. Auch als Eltern freut man sich über neue Essgewohnheiten, dass die Babys selbständiger werden und man nicht mehr so aufpassen muss. Erlaubt ist, was nicht ausdrücklich verboten. Hier kannst du beobachten, wie dein Baby mit den Speisen umgeht, wie sie gekaut werden und geschluckt werden und nicht zuletzt in der Windel wieder ankommen :-) Obststückchen, Nudeln, Familienkost, Brot, Brotbelag, all das darfst du deinem Kleinen anbieten. Im Rahmen dieser sog. Familienkost sind Salz und Gewürze in Ordnung. Nicht übertrieben salzig oder würzig soll die Kost sein, aber durchaus geschmacklich verändert. Besonders gut ist Fingerfood, weil so das Essen spielerisch erlebt wird, was die Akzeptanz erhöht, Essmengen steigern kann und zusätzlich die Feinmotorik schult. Sicherheit, und durch Neugier wird sich das Repertoire langsam erweitern. Lasst euer Kind probieren. Diese Eindrücke sind wichtig. Nicht alles, was euer Kind in den Mund nimmt, wird es auch hinunterschlucken. Trotzdem erreicht ihr damit eine erste Annäherung an die Speisenvielfalt. Dafür sind dann die Basics gut, denn die sättigen :-) Schneide Butterbrot in kleine Stückchen, die dein Kind selber essen kann. Gib ihr selbst ein Löffelchen in die Hand. Richte ein Obsttellerchen, mit ganz kleingeschnittenen Früchten. Abwechselnd esst ihr beide davon. Mach daraus ein Spiel. Manche Babys akzeptieren und lieben die Familienkost schnell und bei manchen Babys dauert es etwas länger. Ein reichhaltig gedeckter Tisch mit immer ungefähr gleichbleibendem Angebot weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen, das einen sehr großen Stellenwert in der Ernährungserziehung einnimmt. Spielerisch erlebt, immer wieder die gleichen Dinge präsentiert, mit vielen Sinnen erfahren, das prägt nachhaltig und die Freude bei Tisch bleibt erhalten. Gib ruhig weiterhin den gewohnten Brei, falls gewünscht oder gefordert, denn das vermittelt deinem Baby Sicherheit, und durch Neugier wird sich das Repertoire langsam erweitern. Das zu essen, was Kinder kennen und ihnen schmeckt, gibt ihnen Sicherheit. Sie lehnen vor allem den Geschmackseindruck "bitter" ab. Kinder sind sog. Supertaster. Geschmackseindrücke und Konsistenzen (das Mundgefühl) werden viel intensiver erlebt als bei anderen Personen. Kinder sind viel sensibler in ihrem Geschmacksempfinden. Das kann zu Ablehnung bestimmter Speisen führen. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben noch dazu eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen (essen). Auch hier wieder, evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. Grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein. Auch das Mundgefühl ist für Kinder wichtig. An all das, müssen sich die Kleinen erst gewöhnen. Hast du nun noch die ein oder andere Frage? Grüße B.Neumann


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