Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Was kann ich meiner Tochter ruhigen Gewissens geben? Sorry, lang!

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Frage: Was kann ich meiner Tochter ruhigen Gewissens geben? Sorry, lang!

Mitglied inaktiv

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Liebe Birgit! Meine Tochter ist jetzt 11 Monate u. 1 Woche alt. Sie haben mir vor einigen Wochen schon toll geholfen, als es darum ging, dass sie sehr wenig isst und ich mir darüber Gedanken machte. Es hat mich sehr beruhigt, dass dies wachstumsbedingt ist und der Appetit um den 10. Monat herum nachlässt. Danke nochmal dafür! Sie isst übrigens noch immer relativ schlecht. Da meine Tochter schon sehr früh feste Kost wollte und wahnsinnig heiß auf Brotkruste, Banane etc. war, gestaltete es sich schwierig, sie mit Brei satt zu füttern. Generell möchte sie gerne alles selbst essen, weshalb ich fast ausschließlich auf Nahrungsmittel angewiesen bin, die sie halbwegs selbst mit der Hand aufnehmen und sich in den Mund stecken kann. Ich würde gerne vieles kochen, bin mir aber so unsicher, was sie denn nun bekommen darf und was nicht. Außerdem ist sie gerade so anhänglich, dass ich kaum dazu komme, etwas Vernünftiges für sie zu kochen, so dass es oft das Bananenbrot mit Butter wird. Manchmal versuche ich Mandelmus oder selbstgemachtes Fruchtmus. Einen Kartoffelgratin mit kaum Kräutersalz und ganz wenig Käse dazwischen habe ich ihr mal gemacht und öfter schon Fischstäbchen (Bio) mit Kartoffeln und Brokkoli. (Ich stille übrigens noch und gebe ca. 250 - 400 ml Pre-Nahrung tägl.) Meine Fragen/Probleme: Was darf ich ihr alles zu Essen geben? Darf es schon eine Rühreispeise sein (z. B. Stäbchen mit Ei, Polenta, Brokkoli o.ä) Kann sie Käse bekommen und wenn ja welchen? Bei Frischkäse habe ich gelesen (dummer Weise, finde ich die Quelle nicht mehr), dass das Nitritpökelsalz ein Problem darstellen kann, da es im Verdacht steht, Kinder aufzuputschen oder gar Hyperaktivität zu fördern. (Wenn ich mich recht erinnere. Vielleicht war es auch ein anderer Inhalststoff. Das gleiche Problem soll es bei Fischstäbchen geben.) Aber alle Käse sind doch gesalzen. :-/ Gibt es ein Buch mit tollen Fingerfood-Nahrungsmitteln? Darf ich Kräutersalz verwenden? Meine Tochter möchte wirklich alles, was wir Eltern u. Großeltern auf dem Teller haben und manchmal gestaltet es sich sehr schwierig, ihr wirklich gar nichts davon zu geben. Wir machen es dann so, dass sie eine verschwindend kleine Menge bekommt (bei Wurst, Eiswaffel, Käse, gesalzenen Lebensmitteln z. B. in der Größe des kleinen Fingernagels), dann ist sie meist schon zufrieden. Ist das in Ordnung oder werden ihre Geschmacksnerven durch seltene Gabe solcher kleinen Mengen bereits in eine ungute Richtung gelenkt? Ich möchte einfach sehr vorsichtig bei ihrer Ernährung sein. Die berühmte Kindermilchschnitte u. ä. "Kinder"lebensmittel gebe ich ihr auf keinen Fall. Im Kindergarten wird sie damit leider noch früh genug konfrontiert. Möchte ihr einen guten und natürlichen Geschmackssinn erhalten, sofern das überhaupt möglich ist. Vielleicht haben Sie Tip(p)s für mich, wie ich es mit wenig Zeitaufwand (wg. der Anhänglichkeitsphase) schaffe, meine Tochter gut und ausgewogen zu ernähren. Ich habe das Buch "Essensspaß für kleine Kinder" von E. Gätjen(Vollwerternährung) vielleicht kennen Sie es und können mir sagen, ob ich diese Dinge beruhigt für meine Tochter schon zubereiten kann. Vielen herzlichen Dank für Ihre Hilfe schon im Vorfeld! :-) Andrea


Birgit Neumann

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Hallo Andrea wenn du noch stillst, könntest du auf zusätzliche Milch verzichten. Oder meinst du dass die Menge der Mumi eindeutig zu wenig sei? Befrage doch mal noch Biggi Welter dazu. Die 500ml Pre Milch sind ja genau genommen ein zusätzliches Nahrungsmittell das dein Baby sättigt. Dadurch ist der Appetit auf andere Speisen auch gemindert bzw werden Portionsgrößen kleiner. Bringe deiner Kleinen doch noch bei, wie sie mit Löffel oder Gabel essen kann. :-) Polentaschnitten mit Tomatensosse 300ml Milch 2 EL Butter 4 EL Maisgrieß (Polenta) Salz Milch aufkochen, eine Prise Salz zugeben, Maisgrieß einrühren. Unter ständigem Rühren ca 10 min köcheln. Dick auf ein mit Alufolie ausgelegtes Backblech streichen oder in eine feuerfeste Form geben. Quellen lassen. Tomatenscheiben auflegen, mit Mozzarella belegen und im Ofen noch mal überbacken. Fleischbällchen: Rindersteak (mageres Stück Fleisch eben kann auch Schwein sein) beim Metzger durch den Fleischwolf drehen lassen, die Masse vorsichtig würzen, wenn nötig. Evtl Öl und/oder Semmelbrösel dazu und kleine Bällchen formen, im Ofen garen oder in der Pfanne herausbraten. Nicht zu dunkel (kross) werden lassen. Sie lassen sich auch gut einfrieren. Dann lohnt sich der Aufwand. In Sosse servieren oder pur. Beim Hühnerfleisch kannst du das Fleisch auseinanderreissen. Entlang der Fasern. Das können die Kinder dann schon ganz gut kauen und schlucken. Sehr zartes Fleisch von Rind oder Schwein ist ebenfalls gut geeignet. Die Speisenauswahl kann ruhig noch eintöniger sein. Das tägliche Bananenbrot ist doch super. Nudeln eignen sich gut. Und Gemüsestückchen oder Hackbällchen. Frischkäse ist kein Problem. Nitritpökelsalz ist in Wurst enthalten. im Babyalter sollte deshalb auf solche Wurstwaren noch verzichtet werden. Im Alter deines Kindes kannst du darauf achten, dass es nicht in der Wurst enthalten ist. Wenn sich dein Kind aber nicht nur von Wurst ernährt, sondern einen moderaten Genuss derselben einhält, spricht nichts dagegen auch ab und zu Wurstwaren mit einem Zusatz von Nitritpökelsalz zu essen. Gemäß der EG-Öko-Verordnung ist Nitritpökelsalz als Zusatzstoff auch in Wurstwaren zugelassen. Das bedeutet, dass manche Bio-Produkte diesen Stoff enthalten können. Das muss aber nicht sein. Bei manchen Anbauverbänden, die strengere Richtlinien haben, Demeter oder Bioland zum Beispiel, ist dieser Stoff verboten. Die Ernährung sollte insgesamt ausreichend und ausgewogen sein, Individuelle Vorlieben und Abneigungen sollten toleriert werden. Ganze Nüsse (insbesondere Erdnüsse) sollte wegen fataler Folgen beim Verschlucken besser noch unbedingt gemieden werden. In Nud´ssmusen bzw Schokocremes, da fein gemahlen aber okay. Es gelten für Kleinkinder wegen des noch nicht ganz ausgereiften Immunsystems auch die Empfehlungen wie auch für Schwangere bezüglich Lebensmitteln, die Listeriose oder Toxoplasmose verursachen könnten. Auch rohes Ei sei wegen der Salmonellengefahr noch eher nur mit Vorsicht zu geniessen. Honig (Pollen), Fisch, Erdnüsse und Cashewkerne im Besonderen, Erdbeeren, Kiwi sollten nur noch bei stark allergiegefährdeten Kindern gemieden werden. Es sollten einfach auch alle Lebensmittelgruppen im Wochenspeiseplan in ausreichenden Mengen vertreten sein. Hier kannst du dich dazu mal informieren: http://www.aid.de/downloads/kinderernaehrung_alter.pdf Oder kennst du den Ernährungskreis? Hier werden die unterschiedlichen Lebensmittelgruppen (Getreide wie Brot und Nudeln, Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse) in unterschiedlichen großen Segmenten gezeigt und verdeutlichen dadurch den ungefähren Anteil in der täglichen Ernährung. Sieh mal hier: http://www.fitkid-aktion.de/upload/bilder/Sonstiges/DGEKreisweb.gif Sonst gilt in etwa: Honig sollte im 1.Lj nicht gegeben werden. Erhitzter Honig allerdings sei unbedenklich. Im 2. Lj sei Honig (bei normal entwickelten und gesunden Babys) kein Problem mehr. Das steht im Zusammenhang mit der gereiften Darmflora. Kaffee und Alkohol (auch erhitzt in Speisen) ist für Kinder tabu. Wegen des Geschmacks und der einhergehenden möglichen Prägung. Fischgräten können ein Problem beim Schlucken sein. Deshalb Fischgerichte (auch bei Filet) immer genau auf Gräten prüfen. Fischstäbchen (können nach dem Garen von der Panade befreit werden) sind i.d.R. aber grätenfrei und eignen sich deshalb besonders gut. Hirse, Quinoa und Amaranth sollten regelmäßig und in größeren Mengen besser erst ab dem 3. Lj auf den Tisch kommen. Kleine Mengen und das mal ab und zu sind kein Problem. Ausnahme: Baby-Hirseflocken. Nüsse sind wegen der Verschluckungsgefahr noch nicht gut geeignet. Da sie hart sind, können sie beim Verschlucken Probleme verursachen. Verschlucken von Brot oder Apfel wäre weniger problematisch. Nüsse als Mus sind geeignet. So wäre es auch mit den kleinen Kernchen bei Himbeeren und Johannisbeeren (bei Marmelade drauf achten). Leinsamen sei in größeren Mengen weniger gut geeignet. Sojamilch als Kuhmilchersatz oder in allgemein zu großer Menge wäre noch nicht geeignet. Zwiebel, Knoblauch, scharfe Gewürze sind individuell unterschiedlich verträglich. Geschmacksverstärker sollte gemieden werden und allgemein zu viele Zusatzstoffe - besser selberkochen. Fliegenpilzpizza: Hier zunächst ein supereinfaches, schmackhaftes Pizzateigrezept mit Gelinggarantie: 1/2 Beutel Trockenhefe (oder 1/2 Würfel frische Hefe) 1/8l Wasser 250 g Mehl 2 EL Öl 1 Pr Zucker Salz Mehl mit Hefe und Salz vermischen. Wasser-Öl-Mischung herstellen und diese unter Rühren zu der Mehlmischung geben. Alle Zutaten zu einem Teig verkneten. Teig stehen lassen. Dann den Teig auswellen und auf ein Backblech legen. Mit Tomatensosse bestreichen, Tomatenstückchen (am besten enthäutet) auflegen, ein bisschen Mozzarellakäse (wie Punkte auf einem Fliegenpilz) darüber verteilen und den Backofen auf 200°C vorheizen. Im E-Herd ca 20 min backen. Reicht für die ganze Familie. Für den Rest der Familie würde ich allerdings die Pizza reichlicher und schmackhafter belegen. Eine andere Variante wäre, kleine Pizzastückchen zu formen, dünn auswellen und belegen. Kannst du auch einfrieren und portionsweise auftauen, dann in der Pfanne aufwärmen. Kartoffeltaler (2Portionen): 2 mittelgroße Kartoffeln grob raspeln, abtrocknen. Ein Ei in einer Schüssel verquirlen, vorsichtig würzen (etwas Zucker, evtl Paprika, wenig Salz), ca 1 ÖL Alle Zutaten gut vermischen. Mit einem Löffel Kleckse (Taler) auf ein mit Backpapier belegtes Backblech. Im Ofen herausbacken. Kartoffelbrötchen Zutaten für 4 P 800g Kartoffeln am Vortag in der Schale kochen 2 Möhren 1 Zwiebel 2 Eier gehackte Kräuter (optional) 300g Vollkornmehl Salz, Pfeffer, Muskat 2 EL Butterschmalz Karotten putzen und raspeln Zwiebel schälen, in kleine Würfel schneiden Beides in Butterschmalz glasig braten und wieder erkalten lassen Die Kartoffeln pellen und durch eine Presse drücken oder fein reiben. Mit dem Möhren/Zwiebelgemisch Und den übrigen Zutaten verkneten. Ruhen lassen. Aus dem Teig ca handtellergrosse Brötchen formen, auf ein Backblech legen. Im vorgeheizten Ofen (220°C) ca 25 min backen. (eve1/07, Rezept von Adelheid Andruschkewitsch aus Vellberg) Schupfnudeln: Zutaten: 250g Kartoffeln 1 Ei 7-8 EL Mehl Salz, Zucker, Muskatnuss 1 EL Butter So gehts: 250g festkochende Kartoffeln als Pellkartoffeln kochen. In Zeitungspapier einpacken und über Nacht,(1 Tag), im Kühlschrank ruhen lassen. Am nächsten Tag die Kartoffeln pellen, auf einer sehr feinen Reibe reiben. 1 Ei zugeben, verrühren, Salz zugeben, etwas frisch geriebene Muskatnuss, eine Prise Zucker dazu. Alles mit einer Gabel gut vermengen. Jetzt Esslöffelweise helles Mehl hinzufügen und weiterrühren, bis der Teig eine etwas festere Konsistenz hat. Nun vorsichtig mit den Fingern kneten und weiterhin soviel (das variiert je nach der Grösse des Eies und der Beschaffenheit der Kartoffeln) Mehl zugeben, bis der Teig einigermassen fest, dennoch locker ist, damit man nun die dicken Nudeln mit den Fingern gut formen kann. Evtl nochmal nachwürzen. Sie geformten Schupfnudeln auf eine Plastikunterlage legen. So lassen sie sich anschliessend wieder mühelos entfernen. Währenddessen einen halbhohen, breiten Topf mit gesalzenem Wasser aufstellen und zum Kochen bringen. Dann die Schupfnudeln hineinwerfen, und warten bis sie oben schwimmen, kurz ziehen lassen. Herausnehmen, abschrecken. Währenddessen eine Pfanne mit Butter erwärmen, (etwa 1 EL), und die Schupfnudeln ganz leicht nur fürs Baby anbraten. Dazu passt Apfelmus Grüsse Birgit Neumann


Mitglied inaktiv

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Hallo Birgit! Herzlichen Dank für die vielen tollen Rezepte. Ich werde - falls meine kleine Nele es zulässt - gleich etwas davon ausprobieren! :-) Mit Biggi Welter stehe ich in Kontakt... Leider benötigt Nele die Pre-Milch noch. Ich habe von Anfang an ums Vollstillen gekämpft und hatte danach die Hoffnung, nach Einführung der Beikost mit Muttermilch allein auszukommen, aber vor allem für die Nacht braucht sie ihre Milch-Flasche doch noch. (Manchmal kann ich sie morgens weglassen, abends aber nie, daher die große Spanne bei der Mengenangabe. 400 ml trinkt sie nur sehr, sehr selten.) Viele Grüße und nochmals ein Dankeschön! :-) Andrea


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