Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Was darf mein Baby (10,5 Mon.) schon essen?

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Frage: Was darf mein Baby (10,5 Mon.) schon essen?

Fischstäbchen

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Hallo, meine Tochter ist jetzt unkorr. 10,5 Monate alt (korr. 9 Mon.). Sie ist kein Brei-Fan, wir bieten ihr 3mal tgl. was an, sie isst davon aber nur so 50-100 g pro Mahlzeit. Auch am Tisch bekommt sie schon mal was ab, halt ungewürzt alles. Oder aber auch Brot. Viel isst sie nicht, aber sie findet es def. besser als Brei. Sonst liebt sie ihre Muttermilch :). Meine Frage: Was darf ich ihr denn schon alles geben? Und wie ist das mit Gewürzen? Hatten jetzt neulich so ein Menü gekauft, da habe ich erst hinterher gesehen, dass Oregano und so drin war (aber kein Salz), das fand sie gut. Selbstgekochten Brei habe ich massenhaft, aber da isst sie nicht 1 Löffel von :(. Kuhmilchprodukte bekommt sie auch noch nicht. Sie isst gerne Obst (Birne, Banane) und Apfel-Reiswaffeln oder auch Brötchen (so das weiche von innen drin), Kartoffeln, Möhren und so probiert sie auch gerne mal. Ist das ok? Was könnte ich noch anbieten? Auch vllt. was mit gut Kalorien, da sie sehr aktiv und gleichzeitig sehr zart gebaut (aktuell 7600 g auf ca. 72 cm) ist. Danke! LG Natascha mit Tikvah (33+3)


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Natascha so oder so hat euere Kleine das Familienkostalter erreicht und zeigt euch auch an, dass sie bereit dafür ist. Verbrauche ruhig den gekochten Breivorrat, auch wenn eure Kleine nur mäßig davon isst. Der Brei bildet eine verlässliche Basis im neuen Terrain - dem großen Spielfeld namens Familientisch. Dazu Mumi und alles ist wunderbar. Lass deine Tochter die Mahlzeiten auch spielerisch erleben,, denn was man mit vielen Sinnen erfahren kann, prägt nachhaltig. Konsistenz kann man im Mund und mit den Finger/Händen fühlen. Geschmack und Geruch gehören eng zusammen. Auch mit den Ohren kann man das Essen. erleben, d.h. hören. Mal knackt es, mal ist es leise - beim Zerteilen, beim Reinbeißen, beim Kauen. Familienkost, die ab dem 10. Lm Einzug im Essalltag halten kann, ist keineswegs ein Ersatz für die gewohnten Breie, als viel mehr eine Ergänzung. Manche Babys wollen ab diesem Zeitpunkt zwar keinen Brei mehr, aber dadurch sind sie umso gieriger auf all die neuen Leckereien, die Mama und Papa essen. Dies zeigen sie auch deutlich und fordern das Probieren, Abbeisen, Matschen, Spielen. Babys in diesem Alter wollen eigentlich alles probieren. Reißen Mama und Papa das Brot aus der Hand. Sie begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen - zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund wobei manches geschluckt und manches wieder ausgespuckt wird. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, Brot in sämtliche Einzelteile zerpflückt, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet.... Ein reichhaltig gedeckter Tisch weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen, das einen sehr großen Stellenwert in der Ernährungserziehung einnimmt. Das soziale Lernen basiert auf dem Nachahmungsinstinkt. Je mehr eure Kleine bei euch Großen sieht, was und wie ihr esst, desto mehr möchte sie dem nacheifern. Der Forscherdrang ist in dieser Altersphase sehr ausgeprägt. Alle Sinne wollen beschäftigt sein. Ermuntere deine Kleine ruhig dazu, etwas zu probieren. Lass ein beladenes Flugzeug in den Mund fliegen. Solche Spielchen machen durchaus Sinn - vorausgesetzt- ihr habt beide Spass daran und die Spielchen dienen nur für kurzfristige (!!) Animationen :-) Ab dem 10. Lm ist das Kennenlernen und erste Annäherungen an die Familienkost schon besonders wertvoll, weil Babys diesen Alters noch neugierig sind. Diese Neugier weicht mit fortschreitendem Alter einer Skepsis. Deshalb ist es wichtig, dass die Kleinen jetzt schon viel Gelegenheiten bekommen neue Geschmacksrichtungen, Aromen etc kennenzulernen. Dafür reichen kleine Mengen. Dein Kind darf mitessen - aber es muss keine üppigen Portionen von dem neuem und unbekannten Gericht essen, Dein Kind kann diese Esserfahrungen zunächst noch als spielerischen Anreiz nehmen, um Essen mit allen Sinnen zu erfahren und sich vorerst noch an den üblichen Breien satt essen. So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Biete Brot an. Schön in kleine Häppchen geschnitten, damit sie diese selbst essen kann. Familienkost ist Erlebnis! Lass dein Kind riechen, kosten, matschen, picken, kosten, kauen, lecken, abbeissen, bei dir mitessen, u.v.m. Wichtiges Kriterium der Familienkost ist es, dass ein Kind nun als vollwertiges Familienmitglied behandelt wird, mit eigenem Teller und Besteck. Also dann Grüße B.Neumann


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