Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

verzweifelt...

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Frage: verzweifelt...

Mitglied inaktiv

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Hallo, ich bin momentan mal wieder richtig verzwiefelt... Meine Tochter wird nächste Woche 9 Monate alt und verhält sich beim Brei essen immer wieder total schwierig. Angefangen haben wir Anfang April mit etwas Gemüse. Damals hat sie auch 10 Tage gebraucht, bis sie mehr als eine Löffelchenspitze gegessen hat. Dann ging es 3-4 Wochen gut, sie hat zwar nie ein ganzes Gläschen gegessen, aber immer so ca. 120 g. Ich habe sie dann nach dem Gemüsefleischbrei auch nicht mehr gestillt, da sie auch ohne 2,5-3 Stunden auskam. Die Einführung vom Getreidebrei ging auch ganz gut. Mit HA Milch (Neurodermitis mit V.a. auf Kuhmilchallergie) isst sie ihn zwar nicht, aber nur mit Wasser schon. Dann war Mitte Mai plötzlich Schluss mit Brei essen. Erst wurde es immer weniger und dann hat sie gar nichts mehr gegessen. Vermutlich lag dies an den beiden ersten Zähnen. Die sind jetzt seit 2 Wochen durch und ungefähr seitdem ging es auch wieder bergauf. In der letzten Woche habe ich dann angefangen, ihr 3mal am Tag Brei zu geben und zwar jeweils Reisflocken mit Wasser (weil sie das besser isst als pures Gemüse/Fleisch) plus ca 1/3 Obst oder Gemüse. Ging super, sie hat 3mal etwa 100-120g gegessen. Danach habe ich sie jeweils noch gestillt. Und jetzt seit vorgestern: geht wieder kaum was... Sie verzieht beim ersten Löffel das Gesicht und danach kriege ich nur noch mit viel Bespaßung einige wenige Löffel in sie rein oder auch gar nichts... In Absprache mit der KiÄ habe ich sie dann heute mittag nach der Breiverweigerung mal nicht sofort gestillt, sondern noch 2 Stunden abgewartet, bis sich ihre Laune verschlechterte. Dann ein neuer Versuch, wieder ohne jeglichen Erfolg (1-2 Löffelchen). Dann habe ich sie halt wieder gestillt... Ich bin total verzweifelt und weiß nicht weiter. Was soll ich nur tun? Mache ich etwas falsch? (Deswegen habe ich jetzt auch mal alles so ausführlich beschrieben. Und weil ich mir den Frust mal von der Seele schreiben muss...) Ich mache mir Sorgen, weil sie in den letzten 4 Wochen gar nichts zugenommen hat (2x gewogen beim KiA). Außerdem geht sie Mitte August in die Krippe. Wie soll das ohne Brei klappen? Die Flasche lehnt sie auch vehement ab... Ich bin total angespannt deswegen und das merkt sie Kleine wohl auch. Ich weiß das und schaffe es aber nicht, mich zu entspannen. Die KiÄ sagt auch, ich müsse mich entspannen, und gleichzeitig aber, dass die Kleine jetzt schon mal anfangen müsse, ordentlich zu essen... Was mich nun nicht wirklich entspannt... Manchmal überlege ich, sie komplett abzustillen. Ich denke irgendwie, sie kommt mit weniger Stillen nicht zurecht. So nach dem Motto "ganz oder gar nicht". Eigentlich habe ich das Stillen sehr genossen, wenn auch hier der Anfang schwierig war, weil ich die ersten 3 Monate immer den Eindruck hatte, zu wenig Milch zu haben und sie dann z.T. noch eine Flasche dazu bekommen hat. Aber seit Januar lief das Stillen super und wir haben auch nichts mehr zugefüttert. Gibt es Kinder, die man besser erst ganz auf Flasche abstillt und dann erst Brei gibt? Ich weiß wirklich nicht, wie ich mich verhalten soll. Diese auf und ab macht mich ganz fertig. Ich hoffe, irgendjemand hat einen Rat für mich. Danke!


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Rübe08 ohje, das klingt wirklich nicht entspannt... Bestimmt kann dich Biggi Welter im betreuten Stillforum noch besser aufmuntern aber ich wills schon mal versuchen :-) Ab dem 10. Lm etwa ist die Zeit des größten und schnellen Wachstums allmählich abgeschlossen, was bedeutet, dass künftig kleinere Mengen zur Sättigung ausreichen. Dein Baby isst. Nur nicht die Mengen, die du erwartest. Zusätzlich stillst du. Und Stillen kannst du zusätzlich so oft ihr beiden das wollt. Biete doch auch mal schon Fingerfood an, das erspart das Füttern und dein Baby darf selbständig werden. Neben Brot können das Kartoffelstückchen oder Bananenscheiben etc sein. Vielleicht findet dein Baby daran Gefallen. Statt Möhren zu pürieren, kannst du gedünstete Möhren in fingergerechte Stückchen schneiden, die dein Baby essen kann. Ebenso Kartoffeln oder Obst. So hast du die Breizutaten in einer anderen, vielleicht beim Essen beliebteren Form. Und bis August ist noch viel Zeit. Du wirst sehen, das entwickelt sich alles zum Guten. Dein Kind wird sich an die veränderte Situation gewöhnen und bis dahin auch andere Essgewohnheiten entwickeln. Ihr befindet euch jetzt in einer Umbruchphase. Die Kinder müssen neue Speisen erst kennenlernen, neue Geschmackseindrücke sammeln, bewerten, neue Konsistenzen akzeptieren, kauen, selber essen lernen. Zudem ist die Zeit des schnellen Wachstums vorbei und die Kinder benötigen weniger Nahrung als bisher. Kleine Mengen können ausreichen. Freue dich, wenn dein Kind etwas gegessen hat oder auch nur probiert hat. Das ist besser als nichts und dein Kind lernt dazu. Neue Esssitten und Rituale treten an Stelle althergebrachter Gewohnheiten. Zunächst einmal solltest du dein Kind ganz allgemein an die gewohnten Familienmahlzeiten gewöhnen. Das bedeutet: Alle sitzen gemeinsam am Tisch und jeder hat einen Teller und Besteck. Und auch dein Kind darf selber essen. Wenn es sein muss, mit den Fingern. Es müssen keine Riesenmengen gegessen werden. Aber das Kind soll lernen, dass bspw Nudeln, egal ob grosse Nudeln oder kleine Nudeln, dicke Nudeln oder Spaghetti, in ähnlicher Weise vertragen und verdaut werden (oder auch nicht) und dass es eben Nudeln sind und Essen insgesamt viele Variationsmöglichkeiten bietet. Statt ständig neuer Gerichte, kannst du besser die Breizutaten einzeln in breiähnlichen Varianten servieren. Die wertvollsten Momente sind die, bei denen Mama, Papa und Geschwister entspannt am Tisch sitzen und essen und das Baby einfach und selbstverständlich mitessen kann. Mit etwa 10 Lm ist die Zeit des schnellen Wachstums, wie bereits erwähnt, allmählich vorbei. Das merkst du bald auch an den Kleidergrößen. Die Größen passen jetzt jeweils über einen längeren Zeitraum. Und weil dein Baby jetzt nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit vermindert. Manchmal haben die Kleinen Wachstumsschübe und essen dann vorübergehend wieder viel größere Mengen. Und wollen dann auch wiedere vermehrt an die Brust. Auch das Zahnen kann eine soclhe Verhaltensweise herbeiführen und erklären. Die Kleinen wollen Sicherheit und die bekommen sie bei Mama. Da das Wachstum nun weniger schnell vonstatten geht, machen sich evtl Nahrungsdefizite auch nicht so schnell bemerkbar. Deswegen ist es nicht schlimm, wenn Kinder zeitweise scheinbar eher einseitig essen. Oder wenn die Portionen eher klein sind. Und wenn du zusätzlich noch stillst, dann ist dein Baby eigentlich gut genährt. Oder hat deine KiA ernste Bedenken wegen zu Untergewicht oder anderer Gründe? Jetzt schreib mal noch Biggi Welter und du wirst bald sehr entspannt damit umgehen. Alles Gute Grüsse Birgit Neumann


Mitglied inaktiv

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