Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Unsicher: Was darf mein Kind schon alles essen?

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Frage: Unsicher: Was darf mein Kind schon alles essen?

Mitglied inaktiv

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Hallo! Irgendwie bin ich total verunsichert, wie es jetzt mit der Ernährung meines Sohnes (9 Monate) weitergeht. Von allen Seiten hört man dies und das... Also: Wir haben mit 6,5 Monaten mit Beikost angefangen. Mittlerweile ist die Mittags- und die Nachmittagsmahlzeit ersetzt. Mittags bekommt er Möhren (oder Pastinake) mit Kartoffel und 2x in der Woche mit Rindfleisch (Geflügel mochte er nicht). Nachmittags bekommt er GOB. Sonst wird er noch gestillt. Zwischendurch bekommt er mal eine Dinkelstange, Banane, Apfel oder auch mal ein Stück Brotkruste. Er mag nicht wirklich gern Brei...lieber mit Stückchen etc. Jetzt meine Fragen: 1. Was darf er jetzt alles schon essen? In Büchern etc. findet man so viele Rezepte mit Eiern, Butter, Fisch, usw. Kann ich ihm das Alles schon geben? 2. Gibt es etwas, was er auf gar keinen Fall essen sollte? 3. Ich würde gern keinen Abendbrei anfangen, sondern Brot. Geht das? Und wenn ja, was kann ich ihm aufs Brot schmieren? Ich weiß, viele Fragen auf einmal. Aber momentan steh ich echt auf dem Schlauch - wie man so schön sagt. Liebe Grüße, Fabi mit Phil (*26.03.09)


Birgit Neumann

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Hallo Fabi Zunächst einmal solltest du dein Kind ganz allgemein an die gewohnten Familienmahlzeiten gewöhnen. Das bedeutet: Alle sitzen gemeinsam am Tisch und jeder hat einen Teller und Besteck. Und auch dein Kind darf selber essen. Wenn es sein muss, mit den Fingern Die Familienkost sollte langsam (!) die Breimahlzeiten ersetzen. Zu Anfang sollte es ganz basic sein. Mal eine Nudel, ein Kartoffel-oder Gemüsestück. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sondern es einfach als "Spielerei" und sich an den üblichen Breien sattessen. . So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel erstmal kennenlernen. Und den Inhalt des Gläschens gibst du auf den Teller, ebenso etwas von deinem Essen von deinem Teller. Nachmittags kann es nur Obst geben. Das Getreide (als Bestandteil vom GOB) wird quasi schon morgens als Brot gegeben. Brot ist ein Anfang. Viele Babys signalisieren in diesem Alter, dass sie auch etwas festeres zum Beissen haben möchten. Einfaches Mischbrot, ein Vollkornbrot aus feinvermahlenem Mehl, ein selbergebackenes Brot, ein Kartoffelbrot etcetc sind für den Anfang gut geeignet. Als Belag reicht vorerst Butter oder Margarine. Das Brot kannst du in mundgerechte Häppchen (vorerst noch Rinde wegschneiden) schneiden. Das erleichert das Essen und erfordert kaum Kauaufwand, der aber trotzdem erwünscht ist. Die Kaumuskeln sollten trainiert werden. Dazu gibt es Milch. Die Kleinen können das selber essen. Mit Brei musst du deshalb wirklich nicht mehr anfangen. Brot ist geanu richtig. Es reicht, wenn du erst mal nur Butter oder, wenn gewünscht, Frischkäse draufschmierst. Es müssen keine Riesenmengen gegessen werden. Aber das Kind soll lernen, dass bspw Nudeln, egal ob grosse Nudeln oder kleine Nudeln, dicke Nudeln oder Spaghetti, in ähnlicher Weise vertragen und verdaut werden (oder auch nicht) und dass es eben Nudeln sind und Essen insgesamt viele Variationsmöglichkeiten bietet. Statt ständig neuer Gerichte, kannst du besser die Breizutaten einzeln in breiähnlichen Varianten servieren. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Und neue Geschmackserlebnisse, spielerisch erlebt, sind in diesem Alter sehr wichtig für die spätere Akzeptanz von Essen. Es müssen niemals Riesenmengen von Neuem gegessen werden. Oft reicht es auch, wenn das Kind die Bereitschaft zeigt, überhaupt zu probieren. Auch wenn es nur bspw eine einzige Erbse wäre. Beim nächsten Mal wären es dann zwei und so weiter. Kinder müssen viele Dinge erst noch kennenlernen. Den Geschmack von Brot, die Konsistenz von Brot, verschiedene Brotsorten. Der Belag, die Nähstoffdichte der Speisen. Sie orientieren sich in Essensangelegenheiten besonders am Papa, was anhand einer Studie herausgefunden wurde. Kinder wollen ihr Essen gerne untersuchen. Auch wenn dein Kind das Brötchen zerlegt und vermatscht, leistest du einen wichtigen Beitrag, wenn du das nich verurteilst. Dioese Phase geht vorbei. Das Essen mit den Fingern sollte erlaubt sein. Denn Kinder wollen ihr Essen auch BE-Greifen. Bringe deinem Kind zaghaft bei, wie sie mit Besteck essen kann. Am Anfang führst du ihre Hand noch mit. Auch das macht Spass. Du kannst Speisen anpassen, stückigere Kost anbieten, und das Spiel ins Essen integrieren. Das heisst, dass die Zutaten bspw als Bild auf den Teller gelegt werden. Dann können zuerst die Augen von einem "Gesicht" gepickt werden. Auch das Auge isst mit. Sind die Teller schön angerichtet, übersichtlich gehalten, mit kleinen Portionen, dann animiert das meistens eher zum Essen. Statt einem Berg grüner Erbsen lieber mal nur Erbsen als Deko auf den Teller tun. Wenn es dem Kind schmeckt, kann nachgelegt werden. Insgesamt könnt ihr die Breie durch normale Lebensmittel ersetzen. Mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich auch in verringertem Appetit. Das merkst du bald auch an den Kleidergrößen. Die Größen passen jetzt jeweils über einen längeren Zeitraum. Hast du sicher schon bemerkt, oder? Und weil dein Kind jetzt nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich nicht so schnell bemerkbar. Und da du sowieso noch stillst, kannst du nun viel experimentieren. Eier, Fisch, Kuhmilch, Erdbeeren, Kiwi müssen nicht sein. Hier kannst du dazu noch was lesen: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=29272 Grüsse und Frohe Weihnachten B.Neumann


Mitglied inaktiv

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Hallo! Sorry, will nicht nerven, aber du schreibst, dass Milch, Eier, Fisch etc. nicht sein MÜSSEN. Heißt das, dass ich ich aber unbedenklich geben KANN? Also z.B. als Zutat in einem dieser Babygerichte (egal ob püriert oder nicht), die ich in den Büchern gelesen habe? Phil ist ja "erst" 9 Monate. Und: Wenn ich jetzt mit dem Brot mit Butter anfange, kann ich Phil dann normale Kuhmilch zum Trinken dabei geben? Er hat keinerlei Allegiegefahr oder so. Und MUSS ich, wenn ich danach auch noch morgens Brot gebe, das Getreide vom GOB am nachmittag wegfallen? Oder ist das egal? Ganz liebe Grüße und frohe Weihnachten! Fabi mit Phil (*26.03.2009)


Birgit Neumann

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Hallo Fabi wenn du mit der Ernährung nicht besonders vorsichtig sein musst, kannst du morgens und abends abgekochte Kuhmilch in kleinen Mengen als Trinkmilch geben. Kuhmilch hat einen höheren Proteinanteil als Muttermilch oder Säuglingsmilch. Ab dem 10. Lm wird jedoch eine insgesamt niedrigere Proteinzufuhr angestrebt, wobei die Calciumversorgung dennoch gewährleistet sein sollte. Kuhmilch liefert auch mehr Calcium als Säuglingsmilch oder Muttermilch. Deshalb sollte man kleinere Mengen Kuhmilch geben. Am Anfang noch nicht täglich, sondern eher auch mal erst zur Gewöhnung. Denn idealerweise sollte diese Milch aus einer Tasse getrunken werden. Mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich auch in verringertem Appetit. Da das Wachstum nun weniger schnell vonstatten geht, machen sich evtl Nahrungsdefizite auch nicht so schnell bemerkbar. Deswegen ist es nicht schlimm, wenn die Portionen manchmal klein ausfallen. Manchmal haben die Kleinen Wachstumsschübe und essen dann vorübergehend wieder viel größere Mengen. Weil der Appetit sinkt und insgesamt die Kalorienaufnahme gedrosselt ist, kann der GOB nachmittags entfallen. Das Getreide wird je jetzt soweiso in Form von Brot gegessen. Je nach Hunger oder Bedarf kann nachmittags nur Obst gegeben werden oder gar nichts. Kommt darauf an, wie groß die Pause zwischen Mittagessen und Abendessen ist und wie viel Schlaf dazwischen kommt :-) Eier (besonders Eiklar) lösen häufiger Allergien aus, und sind im Ernährungsplan erstmal auch nicht so wichtig. Ab dem 2. Lj sollte Ei kein Problem mehr sein. Häufig ist Ei in Keksen enthalten und wird hier meist auch gut vertragen. Als Mittagessen evtl im Rahmen der Familienkost kleine Mengen probieren lassen. Hartes Eigelb ist schwerer verdaulich. Weiches Eigelb nur mit Vorsicht geben, wegen der Salmonellengefahr. Eier anfangs am besten in Gerichten eingebettet geben. Früher gab es die Empfehlung auch einmal wöchentlich Eigelb statt Fleisch in den Mittagsbrei zu geben, da es auch Eisen enthielte. Neuere Forschungen jedoch ergaben, dass das Eisen hier so gebunden sei, dass es für den Körper kaum resorbierbar wäre. Das Eigelb widerum vom Eiweiss fein säuberlich zu trennen, ist indessen auch schwierig. da Fisch häufig Allergien auslöst, sollten Babies eigentlich keinen Fisch bekommen. HA-ernährte Kinder sollten Fisch gar erst ab 18 Monaten erhalten. Selbstzubereiteter Fisch aus Filet (Lachs, Seelachs) birgt die Gefahr von Gräten. Fischstäbchen (ohne Panade) sind eher (ab 1 Jahr) geeignet. Es gibt Gläschen, die Fisch enthalten. Es ist aber kaum ein Markt vorhanden. Es gab diese Sorte vor zig Jahren schonmal, die Produktion wurde jedoch wieder eingestellt. Sei ein paar Jahren gibt es die Sorte wieder. In anderen Ländern wie z.B. in Frankreich, ist es dagegen Usus Babies auch Fischbrei zu füttern. Du musst selbst abwägen, ob du es geben willst oder eher nicht. Und aber bedenke: Im Rahmen der Familienkost sind kleine Probiermengen von etwas immer gut. Es macht schon Unterschiede, ob du deinem Baby jeden Tag Ei oder Fisch in größeren Mengen gibst, oder nur einmalig oder selten etwas zum Probieren. Grüsse Birgit Neumann


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