Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Schwierigkeiten beim Essen

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Frage: Schwierigkeiten beim Essen

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Hallo, meine Tochter 1,5 Jahre hat bis vor ein paar Wochen fast problemlos gegessen. Doch momentan isst sie mir kaum noch Gemüse, Fleisch, nicht mal mehr Kartoffeln. Obstglässchen ist z.Zt. noch angesagt und Hipp Glässchen, die ich ihr aber sonst nur sehr selten gab. Was kann ich machen? Dann einfach Glässchen geben ,wenn nichts anderes geht oder lieber Brot, nur Dunkeles ist auch nicht mehr angesagt. Bin echt ratlos. Muss eigentlich jeden Tag Gemüse gegeben werden? VG Celin


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Celin irgendwann kommt mal so ein Punkt, an dem sich Essgewohnheiten plötzlich stark verändern. Versuche trotzdem die Babyspeisen weitestgehend zu meiden. Haben sich Gewohnheiten allzu sehr manifestiert, ist eine Umstellung schwieriger. Empfehlenswert ist es, den Kindern möglichst viele Speisen als Basics (Lebensmittel pur) schmackhaft zu machen. ass deine Tochter auch mal zwischendurch probieren, beim Kochen. Das bringt Neugier. Nicht erst warten, bis das Kind am Tisch sitzt und man erwartungsvoll dabeisitzt um zu sehen, ob das Kind denn diesmal etwas isst. Spielerisch das Essen anbieten das funktioniert oft gut. Ein Gesicht aus Gemüse legen, im Beisein des Kindes. Selber davon essen. Beim Gemüseschnippeln dem Kind etwas Rohes (niemals grüne Bohnen oder Kartoffeln, Kürbis) in die Hand drücken. Vielleicht beisst es mal ab. Gemüse und Obst liefern wichtige Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe, sowie sekundäre Pflanzenstoffe (Farbstoffe, Flavone, etc), Wasser. Obst enthält gegenüber den meisten Gemüsesorten zusätzliche grosse Mengen an Zucker und Säure. Die Säure greift den Zahnschmelz an und zuviel Süßes ist auch wiederum nicht gesund. Deswegen sollte das Obstessen auch nicht übertrieben werden. Kinder sollten Gemüse und Obst essen, ja. Aber leider haben Kinder ihre eigenen Vorlieben und lassen sich nicht immer nach Plan ernähren. Doch auch Säfte zählen als Obstportion und liefern einen Beitrag zur Nährstoffversorgung. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben noch dazu eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen (essen). Auch hier wieder, evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. Grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein. Kinder sollten bis zu 10 mal etwas probiert haben, bevor sie es wirklich gut akzeptieren und sich an den Geschmack gewöhnt haben. Zum Probieren genügen oft schon mimimalste Mengen. Und ausspucken sollte erlaubt sein. Gruss Birgit


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