Mitglied inaktiv
Hallo, unsere Tochter (18 Monate) hat sich zu einem komplizierten Esser entwickelt. Als sie noch Gemüsebrei bekommen hat, gab es kein Problem. Als sie angefangen hat, vom Familientisch mitzuessen, hat das auch erst sehr gut geklappt, mitlerweile gibt es aber bezüglich der warmen Mahlzeit Höhen und Tiefen. Manchmal isst sie sehr gut und gerne, manchmal muss man sie mit einem Buch o.ä. ablenken, manchmal spuckt sie aber auch alles wieder aus. Dabei regiert die reine Willkür, Gerichte, die sie einmal gerne isst, werden das nächste Mal abgelehnt. Sehr beliebt ist auch das Aussortieren jedes kleinsten Gemüsestückchens. Rohes Gemüse möchte sie mit Ausnahme von Gurke erst gar nicht probieren. Auch (nicht püriertes) Obst, das sie noch nicht kennt, probiert sie nur selten. Ansonsten bevorzugt sie auch weiche Obstorten wie Banane, Erdbeeren oder Obstgläschen. Hartes Knäckebrot, Dinkelstangen u.ä. isst sie allerdings mit Begeisterung. Wir haben schon mehrfach mit dem Gedanken gespielt, ihre Mahlzeit wieder auf Babybrei umzustellen. Da es aber auch manchmal gut oder wenigstens mit Tricks klappt, zögern wir doch ein wenig bei diesem Rückschritt, machen uns jedoch auch Sorgen, dass sie nicht genug Gemüse isst. Auch die Ablenkmanöver beim Essen gefallen uns eigentlich gar nicht. Es ist uns aber auch wichtig, dass sie genug isst, da wir abends warm essen und sie die ganze Nacht vor sich hat, zumal sie schon lange keine Milch mehr trinkt, die man ihr nachts eben geben könnte. Was vielleicht noch zu erwähnen wäre ist, dass mein Mann und ich sehr gerne Gemüse essen und in der Hinsicht ein gutes Beispiel vorleben. Es tut mir leid, dass das Ganze etwas lang geworden ist, ich hoffe sie können uns einen Ratschlag geben. Vielen Dank!! Andrea
Hallo Andrea ich denke, es ist alles in Ordnung und ganz normal. :-) Ich vermute, dass du noch zu sehr im Essschema für Babys denkst und handelst: Festgelegte und klar definierte Mahlzeiten (Breie, die in einer bestimmten Kombination zusammengesetzt sind) gibt es zu bestimmten Tageszeiten. Auch dass du dein Kind am besten fütterst, um sicher zu stellen, dass es genügend und das scheinbar richtige isst. In diesem Alter kann sich das Essverhalten, der Appetit und der Bedarf aber sehr stark verändern. Die Kinder wachsen nicht mehr so schnell, brauchen deshalb insgesamt weniger Nahrung. Viel Bewegung kann hungrig machen. Viele Eindrücke können den Appetit hemmen. Zusammen essen kann Spass machen.... Auf dem Spielplatz schmeckt es vielleicht besonders gut? Keine Angst vor kurzfristigen Mangelerscheinungen, wenn deine Kleine mal nicht so recht möchte, wie du dir das wünschst. Koche typische Kinderspeisen. Gemüse ist gesund, aber es gibt unterschiedliche individuelle Kriterien, die darüber entscheiden, wie gesund es sei. Essen hat nicht nur Geschmack, Konsistenz, Nährstoffe und Vitalstoffe, sondern auch andere Begleitstoffe. Mittels bestimmter Verarbeitungstechniken (kochen, schälen, säuern, raspeln, fermentieren etc) ist es der Menschheit gelungen, viele Lebensmittel essbar und geniessbar zu machen. Das trifft im Besonderen auf Gemüse zu.* Die Verdauung ist individuell verschieden. Was dem einen gut bekommt, kann beim anderen zu Unwohlsein führen. Deswegen mögen viele Kinder Gemüse oft weniger gerne essen. Gemüse hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe aber bringt (im Vergleich zu Obst) keine Sättigung. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sind manchmal schwerer verdaulich. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde, weil die Zubereitungsweise eine direkte Auswirkung auf die Verdauung/Verdaulichkeit hat. Mit viel Fett (z.B.Rahmspinat) werden Ballaststoffe verträglicher. Ketchup bspw. hat einen hohen Zuckeranteil. Die Säure wird abgemildert und Kalorien kommen hinzu. Erbsen haben von Natur aus einen leicht süßlichen Geschmack. Pizza ist auch fettreicher wegen dem Käse und Öl. Deswegen akzeptieren Kinder oft mit Gemüse belegte Pizza. Auch Gemüsepuffer zählen hinzu- Einmal in der Kategorie -kein Gemüseessendes Kind- angelangt, führt oft schon diese Feststellung der Eltern zu einer weiteren Verweigerung. Wichtig zu wissen ist, dass bei der Appetitsteuerung viele Faktoren zusammenspielen. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt. *Auch Kartoffeln, Tomatensosse, Salatgurken, saure Gurken oder Obst sind wunderbar geeignet. Lies auch mal folgenden Beitrag: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=31289&suche=schwarzwurzeln&seite=1#start Für uns Erwachsene kann ich dir das Prinzip am Kaffee etwas erläutern: Kaffe schmeckt bitter. Du würdest ihn nicht trinken, wenn du nicht wüssest, dass er auf eine Art und Weise gut tut. Hätte Kaffee nicht diese Eigenschaft, würdest du Kaffee nicht trinken, weil er bitter schmeckt. Dein Körper bringt das jedoch durch die Erfahrung mit einem bestimmten "Gefühl" und einer positiven Reaktion in Verbindung und will MEHR und immer wieder. Wichtig ist wirklich, dass Esserlebnisse sich positiv auf das Gesamtempfinden auswirken. Ermuntere dein Kind immer wieder dazu, mal etwas Neues zu probieren. Denn nur darüber können neue Esserfahrung gesammelt werden und neue Dinge akzeptiert werden. Das kann die Auswahlpalette vergrößern und Appetit auf Neues bilden. Lebensmittel stecken nicht nur voller Energie und Vitamine u.ä., sondern enthalten eine Vielzahl weiterer Inhaltsstoffe, die eine Wirkung auf den Körper haben. Die Speisen sollten kindgerecht sein, aber durchaus schmackhaft. So wären auch Pommes oder Würtschen, sowie Pfannkuchen etc durchaus möglich. Wichtiges Kriterium der Familienkost ist es, dass ein Kind nun als vollwertiges Familienmitglied behandelt wird. Es bekommt einen eigenen Teller und eigenes Besteck. Auch mit den Fingern zu essen, sollte dem Kind erlaubt sein. Es gibt große individuelle Unterschiede hinsichtlich der Essmengen bei den Babys und Kinder Gesunde Kinder holen sich das, was sie brauchen. Vorraussetzung ist ein reichhaltig gedeckter Tisch mit "gesunder" Speisenauswahl. Und wichtig ist auch, dass die Kinder eine große Auswahl verschiedenster Speisen kennen. Essempfehlungen sind grobe Orientierungshilfen. Sie können hilfreich sein, aber leider auch Unsicherheiten verstärken. Diese Pläne müssen nicht starr eingehalten werden. Es sind Richtlinien, die auf die Woche hochgerechnet werden können. Und der Appetit des Kindes sollte auch stark berücksichtigt werden. Manche Kinder essen mehr, andere Kinder essen weniger. Empfohlene Verzehrsmengenangaben sind immer auch abhängig davon wieviel ein Kind sonst so isst. Die Relationen sollten jedoch ungefähr erhalten bleiben. Ernährungsempfehlungen mit Plänen und Rezepten sind Theorie. Sie dienen als Basis und Orientierungshilfe. Ein gutes Gewissen kann daraus resultieren, wenn die Kleinen nach diesem Plan vorbildhaft speisen. Manchmal klappt das auch. Aber manchmal auch nicht. Kinder wissen aber instinktiv selber ziemlich genau, was und wie viel sie essen wollen und sollen. Vorraussetzung ist klar, ein reichhaltig gedeckter Tisch mit ausgewogenem Speisenangebot. Und die Kleinen sollten ein breitgefächertes Sortiment an erprobten Speisen kennen, damit sie wählen können. Kinder wissen nichts von Ernährungsempfehlungen und essen einfach dann, wenn es ihnen schmeckt, oder wenn sie hungrig sind. Vorraussetzung ist, wie oben schon erwähnt, dass sie natürlich einiges kennen. Vor allem, dass alle Lebensmittelgruppen bekannt sind. Was du beschreibst, beklagen übrigens nicht wenige Mütter. Es gibt Ernährungsratschläge der Experten, ich gehöre dazu, die besagen, dass eine optimale Ernährung so und so auszusehen habe und man x kg zu wiegen habe. Aber die Vielzahl der Kinder die sich den Richtlinien widersetzen haben sich ja nicht untereinander abgesprochen, gemeinschaftlich das vorgesetzte Essen der Eltern zu verweigern... Das Ganze hat einen biologischen Grund. Die Kinder wählen instinktiv die Speisen, die sie am besten nähren . Wenn euer Kind gut gedeiht, gesund und munter ist, isst und trinkt, dann kannst die Sache gelassen als Lernphase betrachten. Und darauf vertrauen, dass euer Kind demnächst noch viele Speisen kennen-und liebenlernen wird :-) Also dann Grüsse B.Neumann
Die letzten 10 Beiträge
- Essen Kleinkind
- Sohn bald 14 Monate isst kaum
- Dattelpaste govinda acrylamid
- Gorgonzola Schimmel schädlich?
- Salz im Dampfgarer
- Peaky Kind zügig für Neues begeistern ohne Druck
- Öl für Baby 10 monate
- Wann weiß ich dass mein Baby (fast 11 Monate) nicht mehr nach Pre fragt / Ersatz
- Essen regulieren
- Schmelzflocken Baby Brei