Mitglied inaktiv
Liebe Frau Neumann, mein Sohn (21 Monate) ist leider ein schwieriger Esser. Er mag nur wenige Dinge, davon ißt er manchmal auch nur wenig und probieren will er neue Dinge überhaupt nicht. Ich finde das sehr schade und umständlich außerdem. Als er kleiner war, dachte ich, das gibt sich wohl mit dem älter werden. Aber an seinen Gewohnheiten ist kaum zu rütteln. Vielleicht haben Sie ein paar Tips für mich? Damit sie eine genauer Vorstellung bekommen, hier ein paar Details: nach dem Aufwachen um 7 Uhr trinkt er eine Milch (er mag Kuh und Pulvermilch, immerhin). Um 9:30 gibts sowohl in der Kita, wie bei uns zu Hause Frühstück. Dabei nagt er höchstens ein bischen am Brot rum (2 qcm!), trinkt etwas Milch oder Wasser. Den angebotenen Apfelschnitz verschmäht er inzwischen meist. Das wars. Mittagessen ist am schwierigsten. Eigentlich ißt er nur eine einzige Sorte 12-Monats-Babygläschen vollständig auf. Allerdings zuhause auch nur mit Ablenkung (Buch gucken, Geschichten erzählen). Er mag selbst mit dem Löffel essen, kann es auch, matscht aber lieber, als daß er sich das Essen in den Mund schiebt. Also füttere ich mit. (Das haptische Matscherlebniss gönnen wir ihm schon seit fast einem Jahr.) Zum Nachtisch: eine bestimmte Sorte Kinderjoghurt. Er will keinen Quark, keinen Pudding. In der Kita wird ihm immer das normale Essen der anderen zum üblichen Gläschen angeboten. Nudeln ißt er ein paar mit. Sonst lehnt er alles ab. Meist sogar den Nachtisch. Er mag nicht mal Eis. Meistens öffnet er für neues nicht mal den Mund. Wenn ich mal was hineinmogeln kann, spuckt er es nur entsetzt aus und erklärt die gesamte Mahlzeit für beendet. Die Erzieherinnen in der Kita geben sich dabei genauso viel Mühe wie ich. Zwingen ihn zu nichts. Bieten immer wieder an. Nachmittags bekommt er meistens Obst angeboten. Davon nimmt er auch nur geschälten Apfel und Banane und auch immer weniger. Erdbeeren, Birne etc. wird nicht mal getestet. Dabei sieht er doch nicht nur an uns sondern auch an den anderen Kita-Kindern, daß man das wirklich essen kann. (Er ist täglich von 8:30 bis 15 Uhr in der Kita und es gefiehl ihm vom ersten Tag an gut. 14 Kinder von 0-6 Jahren. Sehr familiär.) Abends bekommt er Brot. Früher hat er 2 Scheiben gegessen mit Leberwurst. Heute will er nur eine bestimmte Sorte Käse drauf haben. Von dem Käse ißt er dann 2 Scheiben, das Brot bleibt jetzt meist liegen. Dazu einen halben Becher Milch. Gesüßte Getränke bekommt er höchstens mal am Nachmittag und auch mit mindestens 2 Stunden Abstand zum Abendessen. Genauso nur kleine Rationen Süßigkeiten (da hat er übrigens garkeine Berührungsängste) und die nicht täglich. Stetig bekommt er bei den Mahlzeiten die Möglichkeit, Neues zu probieren. Er darf selber essen, wird aber auch gefüttert, wenn er von alleine nichts zu sich nimmt. Ich zwinge ihn nie. Rege nur an, lenke mal ab. Ich biete ihm das Essen in Stiftform als Fingerfood an, oder zum Aufpieken mit der Kindergabel. Er durfte sich auch das Brot (als ihn Messer sehr interessierten) mit seinem Kindermesser von Streifen in Würfel schneiden. Oder wenn er es toll findet kriegt er auch ne ganze große Stulle zum Abbeißen in die Hand. Ich versuche es ihm wirklich interessant zu machen. Aber es fruchtet kaum. Neues Essen wird zwar interessiert beäugt, auch befummelt, aber niemals, niemals in den Mund gesteckt. Trotzdem ist mein Sohn groß für sein Alter und Normalgewichtig. Ich schieb´s auf die Milch. Manchmal, wenn er tagsüber besonders schlecht gegessen hat, wird er nachts wach und verlangt nach einer. Manchmal merke ich auch an seinem über Stunden unruhigen Schlaf, daß er noch Hunger hat. Damit wir alle am nächsten Morgen einigermaßen ausgeschlafen sind, gebe ich ihm die Milch. Daß er damit dann schon wieder einen Teil der Energie bekommt, die er über Tag eigentlich per Nahrung zu sich nehmen sollte, ist mir klar. Aber wenn mein Kind nachts von Hunger gequält wird, verweigere ich ihm noch nicht die Nahrung! Das kann ich nicht. Freunde, die mit ihren (gut essenden) Kindern mit uns in Urlaub waren, und das Ernährungsproblem hautnah mitbekamen, rieten uns, ihm 3 Tage lang nur Sachen vorzusetzen, die er bisher nicht gegessen hat, dann würde er schon essen, wenn er Hunger hat. Muß ich so hart zu meinem Kind sein? Gibt es keinen anderen Weg? Denn selbst wenn er in den drei Tagen aus der Not etwas Neues essen sollte, heißt das nicht, daß er es für die Zukunft in seinen Speiseplan mit aufnimmt. Das kenne ich schon, daß ich denke "Oh, endliche eine Speiseplan-Erweiterung" und dann ißt er es nur das eine Mal und nie wieder. Sachen die er mag: Milch, Wasser, Tee, Schorlen, Brot und Brötchen (aber nicht viel), machmal Leberwurst, Sandwich-Käse pur, dicke Bohnen oder Mais ohne alles (kalt oder warm, aber nur 3-4 Löffelchen voll), Nudeln ohne alles, 1 Sorte Bebivita-Gläschen, 1 Sorte Kinderjoghurt, Süßigkeiten, manchmal n Keks, zeitweise Gurkenscheiben und Paprikastreifen (läßt aber auch nach), machmal mag er von einem kleinen Nürberger-Grillwürstchen abbeißen. Eine Pommes hat er auch mal probiert. Nie genug zum Satt essen. Ich hätte so gerne, er würde bei uns mitessen: Reis, Kartoffeln, Erbsen, Möhren, Gemüse-Nudelsoße, Spinat. Auch Fischstäbchen, Wiener oder Fleischwurst, was sonst doch alle Kinder mögen, lehnt er ab. Wie kann ich mein Kind hin zum normalen Essen lenken? Es wäre so schön! Tausend Dank für gute Tips Frollein-Clementine
Hallo Frollein Clementine meine ersten Fragen lauten: Hast du mit dem Kinderarzt bereits darüber gesprochen? Wie sieht er das? Ist die Entwicklung normal? Ist dein Kind auch sonst zurückhaltender? Was du schilderst, klingt schon sehr extrem. Du solltest deshalb unbedingt mit dem KiA reden. Er kann entscheiden, ob es sich das Ganze in einem normalen Rahmen bewegt oder evtl doch weiterer Beobachtung bedürfe. Oder ob tatsächlich doch schon eine Eßstörung vorliegt. Oder ob dein Kind diverse Unverträglichkeiten hat etc? Ich gebe dir noch ein paar allgemeine Infos, die dir sicher schon etwas weiterhelfen: Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben eine mehr oder weniger stark ausgeprägte, sog. Neophobie. Eine Angst vor dem neuen, unbekannten Éssen. Das ist evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bitter schmeckende Speisen sind häufig giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern i.d.R, abgelehnt. (Ausnahme sind Babys, die "bitter" nicht schmecken können , das gibt es, und Babys, die HA Milch bekommen - sie sind daran gewöhnt). Grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein. Kinder sollten deshalb bis zu 10 mal etwas probieren, erst dann akzeptieren sie es gut und haben sich an den Geschmack gewöhnt. Zum Probieren genügen oft schon mimimale Mengen. Und ausspucken sollte erlaubt sein. Ein einziger Bissen reicht für den Anfang oft schon aus. Auch der Geruchssinn spielt in der Prägung und Akzpetanzbildung eine große Rolle. Denn noch bis ins Erwachsenenalter (lebenslang) hinein sind solche Erinnerungen mittels Geruchssinn aktiv, und die Bereitschaft später im Erwachsenenalter eine Speise zu probieren, ist dadurch sehr gross. Lass deinen Sohn einfach mitessen und versuche nicht, mögliche Defizite mit Gläschennahrung auszugleichen. Nur so kann er lernen, dass man auch mit dem Essen satt wird, das alle essen :-) So kann dein Kind eigene Lebenmittelprofile erstellen und erkennen was wie lange satt hält und ihm persönlich wie gut (oder schlecht) bekommt. Nur so, kann der Körper merken ob er künftig mehr oder weniger von einer bestimmten Speise möchte. Der Appetit kann sich entwickeln. Ob etwas schmeckt ,ist auch sehr stark abhängig davon, wie es dem Körper bekommt, welchen Nutzen die Speise für den Organismus hat. Das geht oft über die reine Nährstoffanalytik hinaus, ob es überhaupt gut vertragen wird und auch in Richtung stimmungsverändernder Substanzen. Diese gibt es in unserer Nahrung zuhauf. Sogar die Muttermilch ist schon voll davon. Ein gutes Beispiel ist hier der Kaffee. Schmeckt Kindern nicht, weil sie ihn wegen des Koffeins auch gar nicht trinken dürfen. Vermutlich mochtest du Kaffee beim ersten Mal auch nicht so gerne. Durch den Lerneffekt deines Körpers aber, dass Kaffee trotz bitterem Geschmack die Stimmung aufhellt etc, hast du dich daran gewöhnt und er wird plötzlich, morgens morgens, fast unentbehrlich. Und bei den Mengen und der Zubereitungsart hat jeder seinen Favoriten. Die, die ihm persönlich am besten bekommt. Da gibt es so unterschiedliche Zubereitunsgtechniken und Sorten, Zutaten wie Zucker, Milch oder Sahne oder oder... Sind die Teller schön angerichtet, übersichtlich gehalten, mit kleinen Portionen, dann animiert das meistens eher zum Essen. Statt einem Berg grüner Erbsen lieber mal nur Erbsen als Deko (als Blümchen) auf den Teller tun. Wenn es dem Kind schmeckt, kann nachgelegt werden. Besonders die Väter sind übrigens die Vorbilder in Essensangelegenheiten. Aber auch dann gilt: Probieren lassen und entscheiden lassen. Statt Gläschen als Alternative für die ausreichende Sättigung Brot, Nudeln etc anbieten. Auch Reste vom Vortag oder oder. Gib am besten keine Gläschen o.ä. mehr. Dein Kind ist alt genug. Es geht hier vor allem um die Geschmacksprägung. Die einmal erlernten Geschmacksmuster und-prägungen, in frühester Kindheit, werden treu bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten. Muttermilchersatzpulver bspw. enthält gewöhnlich den Aromastoff Vanillin. Das Münchner Sensorikunternehmen ASAP hat hierzu eine Versuch durchgeführt: 130 Jugendliche und Erwachsene erhielten zwei fast identische Proben Ketchup. Die Proben unterschieden sich in der Zugabe von Vanillin zu einer Ketchupflasche. Der vanillinhaltige Ketchup wurde von ehemaligen Flaschenkindern 4 mal so häufig bevorzugt, als von ehemals gestillten Personen. Die Babymenüs entsprechen darüberhinaus auch nicht mehr den wahren Bedürfnissen eines Kleinkindes von 18 Monaten. Das Kind sollte Kauen, verschiedene Konsistenzen kennenlernen. Merken, dass ein und das selbe Gericht jedesmal geschmacklich etwas variieren kann. Dass verschiedene LM unterschiedlich sättigen. Dass es kleine und grosse Nudeln gibt, die aber jedesmal in gleicher Weise verdaut und vertragen werden oder auch nicht... Was du beschreibst, beklagen übrigens nicht wenige Mütter. Es gibt Ernährungsratschläge der Experten, ich gehöre dazu, die besagen, dass eine optimale Ernährung so und so auszusehen habe und man x kg zu wiegen habe. Aber die Vielzahl der Kinder die sich den Richtlinien widersetzen haben sich ja nicht untereinander abgesprochen, gemeinschaftlich das vorgesetzte Essen der Eltern zu verweigern... Das Ganze hat einen biologischen Grund. Die Kinder wählen instinktiv die Speisen, die sie am besten nähren - Kinder wissen nichts von Ernährungsempfehlungen und essen einfach dann, wenn es ihnen schmeckt, oder wenn sie hungrig sind. Ob etwas schmeckt, kann individuell unterschiedlich ausfallen. Vorraussetzung ist, das sie natürlich einiges kennen. Vor allem, dass alle Lebensmittelgruppen dabei sind. Das wechselhafte Essverhalten ist von vielerlei Faktoren und Gewohnheiten, sowie Vorlieben und Abneigungen geprägt. Wichtig ist dabei allerdings wirklich, dass Esserlebnisse sich positiv auf das Gesamtempfinden auswirken. Ermuntere dein Kind immer wieder dazu, mal etwas Neues zu probieren. Denn nur darüber können neue Esserfahrung gesammelt werden und neue Dinge akzeptiert werden. Das kann die Auswahlpalette vergrößern und Appetit auf Neues bilden. Lebensmittel stecken nicht nur voller Energie und Vitamine u.ä., sondern enthalten eine Vielzahl weiterer Inhaltsstoffe, die eine Wirkung auf den Körper haben. Ob etwas schmeckt ,ist sehr stark abhängig davon, wie es dem Körper bekommt, welchen Nutzen die Speise für den Organismus hat. Das geht oft über die reine Nährstoffanalytik hinaus, in Richtung stimmungsverändernder Substanzen. Diese gibt es in unserer Nahrung zuhauf. Sogar die Muttermilch ist schon voll davon. Und in der Nahrung stecken weitere Substanzen, die sich manchmal positiv und manchmal negativ auf die Befindlichkeit auswirken. Jeder Mensch ist hier verschieden.Entscheidend darüber sind bspw Bitterstoffein der Nahrung, Enzyme, Zubereitungsarten, Mengen, individuelle Entgiftungssysteme im Organismus, Darmbakterien, Magensäuremenge etc. Hat dein Kind tagsüber genügend Zeit zum essen? Oder ist er so mit Eindrücken vollgestopft, dass er damit schon vollkommen gesättigt ist? Dann würden Rituale helfen, die vor den Mahlzeiten zunächst für genügend Ruhe sorgen. Das sollte reichen. Lies ihm eine Geschichte vor, schuat ein Bilderbuch an, kuschelt zusammen, damit die Überleitung von der KiTa nach zu Hause gut klappt. Schafft hier ein Ritual, das immer gleich abläuft. Dass dein Kind Süßigkeiten gerne mag, zeigt dass er durchaus hungrig ist. Gib ihm die geliebten Speisen, lass ihn davon so viel essen, wie er mag. Und nutze ungewohnt Situationen, in denen dein Sohn Neues probieren kann. Ganz spielerisch, ohne Zwang. Pflanzt doch mal auf der Fensterbank eine Bohnenpflanze in einem kleinen Töpfchen an. Die könnt ihr bald ernten und Festessen draus machen. Da soll er doch sein Kuscheltier einladen und mit ihm die eigene Ernte verspeisen. Auch wenn es nur eine einzige Bohne ist....So kriegst du ihn dazu - Spiele helfen immer. Versuche herauszufinden, welche Speisen dein Kind in welcher Form gerne isst. siehe dazu mal hier: http://www.rund-ums-baby.de/kochecke/beitrag.htm?id=31095&suche=pflanzt&seite=1#start Geht zusammen einkaufen, erfreut auch an der Farbenpracht der Obsttheke, esst daheim zusammen etwas, das ihr gerade gekauft habt. Kocht zusammen frische Marmelade und lass dein Kind direkt aus dem abgekühlten Topf probieren. Rede dabei ganz viel mit ihm und erkläre, was du tust. Kinder wollen alles BE-GREIFEN. Es heisst, dass möglichst viele Sinne beteiligt sein sollten, damit etwas nachhaltig prägt. Riechen, Sehen, Fühlen, Schmecken, Also dann so weit erst mal Bis dann Grüsse B.Neumann
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