Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

schlechter Esser

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Frage: schlechter Esser

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Hallo, mein Sohn - fast 11 Monate - isst zur Zeit nicht gut. Mit 12 Stunden Nachtschlaf schaffen wir es tagsüber nicht mehr, die 5 Mahlzeiten mit sinnvollen Abständen einzunehmen. Um 7.30 bekommt er nach dem Aufwachen noch eine Pre-Flasche (trinkt nie mehr als 100ml), um 8.30 hat er dann beim gemeinsamen Frühstück keine Lust mehr auf den GOB. Aber ein bißchen Brot (kleine Stücke) und Obst interessieren ihn dann schon. Aber Obstschnitze und auch das Brot landen oft noch auf dem Boden, also kann man hier auch nicht richtig von Nahrungsaufnahme sprechen. Vor dem Vormittagsschlaf isst er dann nichts mehr, sondern erst wieder danach mittags ein Gemüsebrei im Glas (zw 12.00 und 13.00). Nachmittags dann nochmal GOB und abends vor dem Schlafen einen Milchbrei. Allerdings war er noch nie ein "guter Esser", ich musste eher immer darauf achten, dass er auch trinkt/ isst. Hunger bekundet er nur selten. Reichen vier Mahlzeiten auch aus, solange er damit zufrieden ist?


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Beckmann75 alles kein Problem:-) Dein Baby gehört vermutlich zu den Babys, die weniger essen, um satt zu sein. Die üblichen Portionsgrößen sind danach bemessen, was die meisten Babys durchschnittlich so essen. Die meisten, aber nicht alle. Manche essen weniger und manche mehr. Mit 10 Lm sinkt der Nährstoffbedarf in der Regel, weil die Zeit des schnellen Wachstums zu Ende geht. Da reichen kleinere Mengen aus. So werden die Mengen noch kleiner. Mit 11 Monaten kann dein Baby aber jetzt gut schon Familienkost essen und auf Breie schon fast verzichten. Gib weiterhin die bekannten Breie und zusätzlich Speisen vom Tisch. Die dürfen dann ruhig auch leicht gesalzen sein. Nur nicht übertrieben salzig, Das können Kartoffeln oder Nudeln sein, aber auch Sosse oder Auflauf. Beginne bspw mal mit einem Kartoffelbrei. Da hast du auch Kuhmilch drinnen und den kannst du würzen. Zunächst einmal solltest du dein Kind ganz allgemein an die gewohnten Familienmahlzeiten gewöhnen. Das bedeutet: Alle sitzen gemeinsam vom Tisch und jeder hat einen Teller und Besteck. Und auch dein Kind darf selber essen. Wenn es sein muss, mit den Fingern. Der GOB am Nachmittag kann auf jeden Fall wegfallen. Etwas Obst würde evtl ausreichen. So auch vormittags. die Kleinen wollen ihr Essen erkunden und das mit allen Sinnen. Da gehört zum Leidwesen vieler Mütter das Matschen und Spielen, Runterwerfen etc dazu. Gib doch das Brot ohne Belag und den Belag separat dazu. Lege alle Stückchen übersichtlich auf den Teller. Schneide auch die Rinde ab und gib nur das weiche Innere in schöner kleiner Quadratform. Lass dich nicht verunsichern, wie andere Kinder in diesem Alter essen. Wenn du das altersgerechte Essen anbietest, ist das der erste Schritt in Richtung der Familienkost. Biete auch immer wieder die gleichen Dinge. Die Kleinen mögen Sicherheit beim Essen. Zusätzlich kannst du neue Dinge in kleinen Mengen offerieren. Da genügt es, wenn dein Baby schon einmal abbeisst. Es müssen keine Riesenmengen gegessen werden. Aber das Kind soll lernen, dass bspw Nudeln, egal ob grosse Nudeln oder kleine Nudeln, dicke Nudeln oder Spaghetti, in ähnlicher Weise vertragen und verdaut werden (oder auch nicht) und dass es eben Nudeln sind und Essen insgesamt viele Variationsmöglichkeiten bietet. Statt ständig neuer Gerichte, kannst du besser die Breizutaten einzeln in breiähnlichen Varianten servieren. Nicht nur die Konsistenz (Stückchen), sondern auch die Vielfalt charakterisiert die Familienkost. Und neue Geschmackserlebnisse, spielerisch erlebt, sind in diesem Alter sehr wichtig für die spätere Akzeptanz von Essen. Es müssen niemals Riesenmengen von Neuem gegessen werden. Oft reicht es auch, wenn das Kind die Bereitschaft zeigt, überhaupt zu probieren. Auch wenn es nur bspw eine einzige Erbse wäre. Beim nächsten Mal wären es dann zwei und so weiter. Jedes Kind hat seine Vorlieben und Abneigungen. Und besonders in diesem Alter müssen dieses die Kinder oft selbst erst herausfinden. Dazu ist es wichtig, dass ein Kind aus einem großen Repertoire schöpfen kann. Das bedeutet, dass mögllichst viel probiert werden sollte. Die Familienkost sollte langsam (!) die Breimahlzeiten ersetzen. Zu Anfang sollte es ganz basic/einfach sein. Mal eine Nudel, ein Kartoffel-oder Gemüsestück. Es muss keine üppigen Portionen von Neuem essen, sondern es einfach als "Spielerei" betrachten und sich an den üblichen Breien satt essen. . So kann dein Kind die unterschiedlichen Geschmäcker und Konsistenzen unterschiedlicher Nahrungsmittel kennen lernen. Das könnte am Tag reichen: Milch mit Brot (halbe Scheibe ohne Rinde in Stückchen mit Butter) Obst (mus) Mittagessen (gewohnter Brei mit Familienkost) Osbt (mus) oder Snack oder Brei falls gewünscht Milch mit Brot, Gemüse? Grüsse Birgit Neumann


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