Mitglied inaktiv
hallo, unser sohn war schon immer schlechter esser. er ist jetzt 22 monate alt, ißt nach wie vor nur brei selbstgekocht und püriert. mit der gabel zerdrücktes geht garnicht. kauen kann er, knäckebrot, brötchen oder dergleichen kein problem, nur ohne belag und trocken. jeglicher aufstrich, selbst marmelade wird verweigert. trinken tut er auch sehr wenig, wass immer geht ist milch. nun ists bei allen anderen kindern ja so, dass sie ganz normal vom tisch mitessen. haben auch schon alles mögliche versucht, vom gemeinsamen essen mit singsang, über verschiedenes anbieten aber wenns nach ihm ginge nur trockenbrot, zwieback und milch. das kanns doch auf dauer nicht sein oder? haben auch schon mal versucht entweder gemüsebrei oder garnichts, dann wartet er solang bis es trockenbrot oder milch gibt und macht nen heidenlärm, notfalls auch über tage. meine frage, konsequent einen reichhaltigen menüplan hinstellen und wenn er nicht ißt dann gibts garnix oder aber seinem wunsch nachkommen, trockenbrot, zwieback, joghurt und milch und das gibt sich irgendwann? vor 2 monaten gingen zumindest gemüsebreie und co. aber jetzt geht seit 2 monaten garnix mehr, außer trockenbrot und milch halt. bin echt ratlos und will das thema essen auch nicht zu sehr gewichten und ihn nicht unter druck setzen weil ich selbst schlechter esser war. rezepte und gemüse/fleisch/fischsorten hab ich alle durch.... vielen lieben dank für ihre rückinfo. schöne grüße silke
Hallo silke die Vererbung hat nach neuerer Studie einen großen Einfluss auf das Essverhalten und vor allem auf die sog. Neophobie. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem neuen, unbekannten Essen. Evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. So , nur das hilft dir jetzt auch nicht konkret weiter. Das Wichtigste wäre, dass euer Sohn neue Speisen probiert. Immer und immer wieder. Ausspucken erlaubt. Denn nur über das Probieren können neue Esserfahrungen gesammelt werden. Auf diesen Erfahrungen beruht genussreiches Essen und darauf basiert widerum die Appetisteuerung. Kinder sollten bis zu 10 mal etwas probiert haben, bevor sie es wirklich gut akzeptieren und sich an den Geschmack gewöhnt haben. Auch der Geruchssinn spielt eine große Rolle. Denn noch bis ins Erwachsenenalter (lebenslang) hinein sind solche Erinnerungen mittels Geruchssinn aktiv, und die Bereitschaft später im Erwachsenenalter eine Speise zu probieren, ist dadurch sehr gross. Somit nimmt die Geruchsprägung noch vor der Geschmacksprägung eine wesentliche Rolle ein. Die einmal erlernten Geschmacksmuster, in frühester Kindheit, werden treu bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten. Muttermilchersatzpulver bspw. enthält gewöhnlich den Aromastoff Vanillin. Das Münchner Sensorikunternehmen ASAP hat hierzu eine Versuch durchgeführt: 130 Jugendliche und Erwachsene erhielten zwei fast identische Proben Ketchup. Die Proben unterschieden sich in der Zugabe von Vanillin zu einer Ketchupflasche. Der vanillinhaltige Ketchup wurde von ehemaligen Flaschenkindern 4 mal so häufig bevorzugt, als von ehemals gestillten Personen. Eine neuere Studie ergab, dass Kinder, die häufig aromatisierte Fruchtjoghurts assen, sich so sehr an die Aromen gewöhnen, dass sie dann den im Testversuch selber angerührten Joghurt mit frischen Früchten, als Kunstprodukt zu identifizieren glaubten. Fazit: Das Aroma der echten Früchte war ihnen so fremd, dass sie die künstlichen, naturidentischen, natürlichen Aromen, jeweils als den Geschmack von "echtem Obst" abgespeichert hatten und künftig diesen "unechten" favorisieren. Wichtig zu wissen ist, dass bei der Appetitsteuerung viele Faktoren zusammenspielen. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt. Jedes Kind hat seine Favoriten. Dieses Herauszufinden, ist schon mal was wert Dazu ist es wichtig, dass ein Kind ein möglichst breitgefächertes Repertoire hat, aus dem schöpfen kann. Das bedeutet, dass möglichst viel probiert werden sollte. Manchmal ist so eine Situation nicht der Essenstisch, sondern vielleicht der Spielplatz, bei der Oma, im Urlaub, im Restaurant etc Die Verdauung ist individuell verschieden. Was dem einen gut bekommt, kann beim anderen zu Unwohlsein führen. Deswegen mögen viele Kinder Gemüse oft weniger gerne essen. Gemüse hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe aber bringt (im Vergleich zu Obst) keine Sättigung. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sind manchmal schwerer verdaulich. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde, weil die Zubereitungsweise eine direkte Auswirkung auf die Verdauung/Verdaulichkeit hat. Mit viel Fett (z.B. Rahmspinat) werden Ballaststoffe verträglicher. Ketchup bspw. hat einen hohen Zuckeranteil. Die Säure wird abgemildert und Kalorien kommen hinzu. Erbsen haben von Natur aus einen leicht süßlichen Geschmack. Pizza ist auch fettreicher wegen dem Käse und Öl. Deswegen akzeptieren Kinder oft mit Gemüse belegte Pizza. Und hier noch ein Denkanstoss: könnte es sich um einen Machtkampf bzw um ein Verhalten handeln, um Aufmerksamkeit zu bekommen? Das könnte zum Selbstläufer geworden sein. Frag doch mal Frau Schuster in ihrem Forum, hier bei rub, ob sie eine Idee hat. Das Verhalten deines Sohnes, wie du es schilderst, klingt auch ein bisschen danach. Und jetzt noch eine andere Frage. Ist dein Sohn altersgerecht entwickelt? Gesund? Jedes Kind hat seine Favoriten. Dieses Herauszufinden, ist schon mal was wert Dazu ist es wichtig, dass ein Kind ein möglichst breitgefächertes Repertoire hat, aus dem schöpfen kann. Das bedeutet, dass möglichst viel probiert werden sollte. Manchmal ist so eine Situation nicht der Essenstisch, sondern vielleicht der Spielplatz, bei der Oma, im Urlaub, im Restaurant etc Neues Essen dann geben, wenn dein Sohn beschäftigt ist, das Essen nicht als Hauptbeschäftigung fungiert, sondern nebenbei. Das kann bei einem Stadtbummel sein, wenn ein Freund zu Besuch ist, auf einer langen Autofahrt... Gib deinem Kind Zeit und vertrauter, geliebte Speisen und ab und an mal Neues. Das muss dann auch keine grosse Portion sein. Ein einziges winziges Stückchen sei schon ein Erfolg. Das Kind sollte Kauen, verschiedene Konsistenzen kennenlernen. Merken, dass ein und das selbe Gericht jedesmal geschmacklich etwas variieren kann. Dass verschiedene LM unterschiedlich sättigen. Dass es kleine und grosse Nudeln gibt, die aber jedesmal in gleicher Weise verdaut und vertragen werden. ass deinen Sohn auch mal zwischendurch probieren, beim Kochen. Das bringt Neugier. Nicht erst warten, bis das Kind am Tisch sitzt und man erwartungsvoll dabeisitzt um zu sehen, ob das Kind denn diesmal etwas isst. Spielerisch das Essen anbieten das funktioniert oft gut. Ein Gesicht aus Gemüse legen, im Beisein des Kindes. Selber davon essen. Beim Gemüseschnippeln dem Kind etwas Rohes (niemals grüne Bohnen oder Kartoffeln, Kürbis) in die Hand drücken. Vielleicht beisst es mal ab. Und gib ihm die Dinge, die er isst, ohne weiter (weder enttäuscht, nocn gefrustet, noch ärgerlich, noch erstaunt...) drauf einzugehen. Und vielleicht klappt es dann besser. Gruss Birgit
Die letzten 10 Beiträge
- Beikost: Batch Cooking Tipps für Brei – Und welche Küchenmaschine hält stand?
- Dattelpaste govinda acrylamid
- Gorgonzola Schimmel schädlich?
- Salz im Dampfgarer
- Peaky Kind zügig für Neues begeistern ohne Druck
- Öl für Baby 10 monate
- Wann weiß ich dass mein Baby (fast 11 Monate) nicht mehr nach Pre fragt / Ersatz
- Essen regulieren
- Schmelzflocken Baby Brei
- Brot mit Hefe für Baby