Mitglied inaktiv
Hallo :-) ich habe den Beitrag zum Thema "schlechter Esser" gelesen und mich sehr an meinen Sohn (fast 4) erinnert gefühlt. Da er aber doch etwas jünger ist frag ich halt nochmal. Mein Sohn ist ziemlich wenig an Gemüse-Arten. Am liebsten würde er seine Nudeln ohne Soße essen und wenn dann am liebsten Glas-Tomaten-Soße. Paprika geht nur roh, sobald es gekocht ist, mag er sie nicht. Tomate ganz gar nicht, ganz zu schweigen von Zucchini, Pilzen, Lauch, Brokkoli, Spinat: das geht gar nicht. Nur die liebe Gurke (roh!) liebt er. Soll ich ihm zu Nudeln, Kartoffeln etc. immer Rohkost anbieten? Kann ich schon erwarten, dass er probiert (er kriegt manchmal n Würgereiz, wenn er nicht probieren will)? Oder soll ich alles durchpürieren, damit er nicht merkt, was drin ist? Sind in Gurke überhaupt viele Vitamine drin? Sonst isst er ziemlich gut, auch wenn er immer nur ganz bestimmte Sorten Wurst, Joghurt, (Käse gar nicht) etc. isst. Vielen Dank für Ihren Rat, Debby
Hallo debbyborah Was du schreibst, beklagen viele Mamas. Auch hier im Forum. Das Kind möchte nicht das essen, was es sollte. Und das ist kein neues Phänomen, sondern war auch schon in alten Zeiten gut bekannt. Daran verzweifelte schon so manche Großmama mit ihren Kindern. Man hat herausgefunden, dass dies zum Teil auch genetisch bedingt sei. Heutzutage hingegen sind Nährstoffmängel kaum noch zu fürchten, da zur Not meist auch behandelbar. Besonders prägend für die Essgwohnheiten sei übrigens der Papa. Nicht die Mama... Als Mutter kann man schon daran verzweifeln, wenn die lieben Kleinen nicht so essen wollen, wie man sich das wünscht. Und vor allem wie es in den allgemeinen Ernährungsempfehlungen geschrieben steht. Kinder wissen nichts von Ernährungsempfehlungen und essen einfach dann, wenn es ihnen schmeckt, oder wenn sie hungrig sind. Essen hat nicht nur Geschmack, Konsistenz, Nährstoffe und Vitalstoffe, sondern auch andere Begleitstoffe. Mittels bestimmter Verarbeuitungstechniken ist es uns gelungen Lebensmittel essbar und geniessbar zu machen. Kinder lehnen vor allem den Geschmackseindruck "bitter" ab. Du würdest selber auch keinen Kaffee trinken, wenn du nicht wüssest, dass er auf eine Art und Weise gut tut. Hätte Kaffee nicht diese Eigenschaft, würdest du Kaffee nicht trinken, weil er bitter schmeckt. Dein Körper bringt das jedoch durch die Erfahrung mit einem bestimmten "Gefühl" in Verbindung und will MEHR und immer wieder. Das zu essen, was Kinder kennen und ihnen schmeckt, gibt ihnen Sicherheit. Essen hat nicht nur Geschmack, Konsistenz, Nährstoffe und Vitalstoffe, sondern auch andere Begleitstoffe. Mittels bestimmter Verarbeuitungstechniken ist es uns gelungen Lebensmittel essbar und geniessbar zu machen. Sie lehnen vor allem den Geschmackseindruck "bitter" ab. Du würdest selber auch keinen Kaffee trinken, wenn du nicht wüssest, dass er auf eine Art und Weise gut tut. Hätte Kaffee nicht diese Eigenschaft, würdest du Kaffee nicht trinken, weil er bitter schmeckt. Dein Körper bringt das jedoch druch die Erfahrung mit einem bestimmten "Gefühl" in Verbindung und will MEHR und immer wieder. Einseitiges Essen, das aber trotzdem einigermassen ausgewogen ist und das Kind sättigt - kein Problem. Langsam und unmerklich lässt sich die Palette der Gerichte erweitern. Den Zeitpunkt bestimmen oft unerwartete Momente und Situationen. Manchmal ist so eine Situation nicht der Esstisch, sondern vielleicht der Spielplatz, bei der Oma, im Urlaub, im Restaurant etc Lass dein Kind aus dem Kochtopf probieren. Bereitet Mahlzeiten gemiensam zu und lass deine Tochter schon mal vorher probieren. Noch ein paar Hintergrundinformationen: Kinder sind viel sensibler in ihrem Geschmacksempfinden. Das kann zu Ablehnung bestimmter Speisen führen. Und bedenke, es müssen keine Riesenportionen gegessen werden. Freu dich (insgeheim) schon dann, wenn dein Kind eine einzige Erbse erst mal nur probiert hat. Die Verdauung ist individuell verschieden. Was dem einen gut bekommt, kann beim anderen zu Unwohlsein führen. Deswegen mögen viele Kinder Gemüse oft weniger gerne essen. Gemüse hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe aber bringt (im Vergleich zu Obst) keine Sättigung. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sind manchmal schwerer verdaulich. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde, weil die Zubereitungsweise eine direkte Auswirkung auf die Verdauunng/Verdaulichkeit hat. Mit viel Fett (z.B.Rahmspinat) werden Ballaststoffe verträglicher. Ketchup bspw. hat einen hohen Zuckeranteil. Die Säure wird abgemildert und Kalorien kommen hinzu. Erbsen haben von Natur aus einen leicht süßlichen Geschmack. Pizza ist auch fettreicher wegen dem Käse und Öl. Deswegen akzeptieren Kinder oft mit Gemüse belegte Pizza. Auch Gemüsepuffer zählen hinzu- Einmal in der Kategorie -kein Gemüseessendes Kind- angelangt, führt oft schon diese Feststellung der Eltern zu einer weiteren Verweigerung. Wichtig zu wissen ist, dass bei der Appetitsteuerung viele Faktoren zusammenspielen. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt. Auch bestimmte Krankheiten/ereignisse können einen Einfluss auf die Speisenauswahl haben. Hat das Kind zum Beispiel etwas gegessen und bekommt bald darauf einen grippalen Infekt o.ä., gar den Magen-Darm-Trakt betreffend, dann wird diese Speise meistens danach gemieden. Das hat biologisch gesehen, einen evolutionsbiologischen Sinn. Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben noch dazu eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem Neuen (essen). Auch hier wieder, evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. Grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein. Auch das Mundgefühl ist für Kinder wichtig. Sie mögen es lieber knackig. Leiber in eine frische Möhre reinbeissen, statt gekochte Möhren essen. Bestimmt gibt es ein paar wenige Sorten, die auch dein Kind begeistern können. Gerichte, die ein bisschen Gemüse enthalten. Denn sonst ist die Auswahl ja wirklich etwas eingeschränkt. Isst dein Kind Tomatensosse? Sosse von bspw Fleischbraten? Da kann ja theoretisch auch Gemüse drinnen sein. Avocado? Saure Gurken? Kartoffeln? Die Kinder beurteilen das Essen auch nach der Verträglichkeit. Diese Veträglichkeit ist subjektiv und von Aussenstehenden nicht immer direkt nachvollziehbar. Übrigens ist Obst deswegen beliebter, weil es im Vergleich zum Gemüse einfach nahrhafter ist. Es liefert auf kleinstem Raum viel Nahrungsenergie, d.h. Kalorien und sättigt besser, bei vergleichsweise weniger störenden Begleitstoffen. über das Probieren können neue Esserfahrungen gesammelt werden. Auf diesen Erfahrungen beruht genussreiches Essen und darauf basiert widerum die Appetisteuerung. Kinder sollten bis zu 10 mal etwas probiert haben, bevor sie es wirklich gut akzeptieren und sich an den Geschmack gewöhnt haben. Auch der Geruchssinn spielt eine große Rolle. Denn noch bis ins Erwachsenenalter (lebenslang) hinein sind solche Erinnerungen mittels Geruchssinn aktiv, und die Bereitschaft später im Erwachsenenalter eine Speise zu probieren, ist dadurch sehr gross. Somit nimmt die Geruchsprägung noch vor der Geschmacksprägung eine wesentliche Rolle ein. Die einmal erlernten Geschmacksmuster, in frühester Kindheit, werden treu bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten. Muttermilchersatzpulver bspw. enthält gewöhnlich den Aromastoff Vanillin. Das Münchner Sensorikunternehmen ASAP hat hierzu eine Versuch durchgeführt: 130 Jugendliche und Erwachsene erhielten zwei fast identische Proben Ketchup. Die Proben unterschieden sich in der Zugabe von Vanillin zu einer Ketchupflasche. Der vanillinhaltige Ketchup wurde von ehemaligen Flaschenkindern 4 mal so häufig bevorzugt, als von ehemals gestillten Personen. Eine neuere Studie ergab, dass Kinder, die häufig aromatisierte Fruchtjoghurts assen, sich so sehr an die Aromen gewöhnen, dass sie dann den im Testversuch selber angerührten Joghurt mit frischen Früchten, als Kunstprodukt zu identifizieren glaubten. Fazit: Das Aroma der echten Früchte war ihnen so fremd, dass sie die künstlichen, naturidentischen, natürlichen Aromen, jeweils als den Geschmack von "echtem Obst" abgespeichert hatten und künftig diesen "unechten" favorisieren. Wichtig zu wissen ist, dass bei der Appetitsteuerung viele Faktoren zusammenspielen. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt. Jedes Kind hat seine Favoriten. Dieses Herauszufinden, ist schon mal was wert Dazu ist es wichtig, dass ein Kind ein möglichst breitgefächertes Repertoire hat, aus dem schöpfen kann. Das bedeutet, dass möglichst viel probiert werden sollte. Grüsse Birgit Neumann
Mitglied inaktiv
mein sohn war auch ein schlechter esser, hat z.t. sogar total verweigert. wir waren deswegen in der kinderklinik geldenkirchen zum essverhaltenstraining bei herrn langer. das hat sehr geholfen. jetzt isst er alles außer blumenkohl u brokkoli mehr unter www.kinderklinik-ge.de lg ela
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