Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Sagt immer "mag ich nicht"

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Frage: Sagt immer "mag ich nicht"

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ch kann doch nicht immer nur Nudeln ohne Sosse essen lassen. sobald Tomatensauce oder was anderes auf den Nudeln ist, isst sie es nicht mehr. Sie isst kaum Gem�se, kein Fleisch (nur Wurst), keinen Joghurt (selten Milch und K�se). Daf�r Vollkornnudeln, Gurke, Apfel, N�sse, Wurst, Bratwurst, Kartoffelbrei, Fisch, rohe Karotten.(das wars aber auch schon fast) Fr�her hat sie ALLES gerne gegessen. Was mache ich denn da nur?? Ach ja, sie ist 2,5 Jahre alt. Hab vor einiger Zeit schonmal gefragt, hab aber eher das Gefühl, dass es extremer wird. Danke Diana


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Diana deine Tochter ist ja schon fast 3Jahre. Da lässt sich doch schon manche Erziehungsmassnahme erfolgreich umsetzen. Du kannst mit deiner Tochter Kompromiss vereinbaren. Ein kategorisches "Nein" akzeptierst du nicht mehr. So ein Verhalten kann sich nämlich verselbständigen und in Machtkämpfen enden. Vielleicht befragst du mal Frau Schuster, ob sie dir einen konkreten Tipp oder Vorschlag geben kann. Gruss Birgit Und noch ein kleiner Exkurs: Kinder sind zwar manchmal eigen in ihrer Speisnauswahl und fürchten sich gewissermassen sogar vor neuen Speisen. Kurze Zusatzinfo:"Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben zuweilen eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem neuen, unbekannten Éssen. Auch hier wieder, evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. Grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein. Kinder sollten bis zu 10 mal etwas probiert haben, bevor sie es wirklich gut akzeptieren und sich an den Geschmack gewöhnt haben. Zum Probieren genügen oft schon mimimalste Mengen. Und ausspucken sollte erlaubt sein. Auch der Geruchssinn spielt eine große Rolle. Denn noch bis ins Erwachsenenalter (lebenslang) hinein sind solche Erinnerungen mittels Geruchssinn aktiv, und die Bereitschaft später im Erwachsenenalter eine Speise zu probieren, ist dadurch sehr gross. Somit nimmt die Geruchsprägung noch vor der Geschmacksprägung eine wesentliche Rolle ein. Die einmal erlernten Geschmacksmuster, in frühester Kindheit, werden treu bis ins Erwachsenenalter hinein beibehalten. Muttermilchersatzpulver bspw. enthält gewöhnlich den Aromastoff Vanillin. Das Münchner Sensorikunternehmen ASAP hat hierzu eine Versuch durchgeführt: 130 Jugendliche und Erwachsene erhielten zwei fast identische Proben Ketchup. Die Proben unterschieden sich in der Zugabe von Vanillin zu einer Ketchupflasche. Der vanillinhaltige Ketchup wurde von ehemaligen Flaschenkindern 4 mal so häufig bevorzugt, als von ehemals gestillten Personen. Eine neuere Studie ergab, dass Kinder, die häufig aromatisierte Fruchtjoghurts assen, sich so sehr an die Aromen gewöhnen, dass sie dann den im Testversuch selber angerührten Joghurt mit frischen Früchten, als Kunstprodukt zu identifizieren glaubten. Fazit: Das Aroma der echten Früchte war ihnen so fremd, dass sie die künstlichen, naturidentischen, natürlichen Aromen, jeweils als den Geschmack von "echtem Obst" abgespeichert hatten und künftig diesen "unechten" favorisieren. Wichtig zu wissen ist, dass bei der Appetitsteuerung viele Faktoren zusammenspielen. Eine ganz wichtige Rolle spielt auch die individuelle Verdauung der Speisen, die u.a. von der mikrobiologischen Darmbesiedelung abhängt." Dennoch sollten Kinder differenzieren lernen, warum genau sie diese Speise nicht mögen. Ob es zu bitter sei, zu grün, zu scharf, zu salzig etc. Um Kinder eine Art Geschmackserziehung beizubringen, haben sich die sog. "Eurotoques" formiert. Sie haben sich zur Aufgabe gestellt, Kindern das Essen schmackhaft zu machen. Bei Interesse, folgender Link: http://www.eurotoques.de/index.php?id=9


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