Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Probleme bei 5 jährigem, Gerne auch an alle

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Frage: Probleme bei 5 jährigem, Gerne auch an alle

Mitglied inaktiv

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der früher ziemlich alles gegessen hat. Hallo Birgit, Seit einigen Wochen haben wir Probleme mit seiner Esserei. Er isst fast nichts mehr, bleibt am Tisch nicht "richtig" sitzen, steht am Tisch, nörgelt an allem Essen herum. Wir haben noch eine jetzt 14 Monate alte Tochter, wegen der ich aufgehört habe mit Maggi F. zu kochen. Ungefair da fing das Theater an. Langsam nervt es mich. Er isst seine "blöden" Kornflakes, Brot mit Honig zum Frühstück. Mittag habe ich nicht oft warm für ihn, weil er nichts will. Aber zum Kaffee würde er Kekse ohne Ende essen, was ich aber nicht zulasse, sondern Obst anbiete, was er meist nicht will. Er isst Gemüse am Abend, wenn es roh ist. Dann isst er Wurstschnitte oder Streichkäseschnitte. Heute Abend hab ich wieder ein neues Rezept probiert und er sitzt seit fast 1 Stunde dabei. Ich weiß das es so nicht gut ist, aber ich weiß nichst anderes mehr, zumal mein Mann schon lange keine Nerven mehr hat für dieses Theater. Er ist noch deutlich strenger. Essen ist sonst eigentlich kein Thema. Wie geh ich jetzt damit um ?? Soll ich ihn hungern lassen ?? Ich hab ne Freundin, die kocht nur was ihre Tochter will. Das ist doch auch nicht das richtige ?? Es gibt dann Griesbrei und Milchreis und so. Nein, ich denke, er kann sich 1-2x die Woche ein Essen wünschen und dann bestimmen wir. Ich frage fast jeden Tag was ich kochen soll, bekomme aber keine Antwort oder es heißt Pfannekuchen oder Pommes. Weißt Du einen Rat ?? Danke schon mal und Güßle Corinna


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Corinna mach dir nicht so viel Stress. Kann es sein, dass dein Sohn evtl auch etwas eifersüchtig auf seine kleine Schwester ist, zumal du jetzt auch wegen ihr anders kochst. Für deinen Sohn hingegen aber nicht. Es sollte sich kein Machtkampf aus dieser Angelegenheit entwickeln. Dein Kind isst, das ist gut. Er isst nur nicht die Dinge, die du dir wünschst, dass er sie isst. Findet einen Kompromiss. Du kochst und jeder soll sich bei Tisch satt essen dürfen. Oft ist es aber schwierig den Geschmack aller Beteiligter zu treffen. Jeder hat seine persönlichen Abneigungen und Favoriten. Das kann auch Tagesform abhängig sein. Du kannst das Ganze entzerren, in dem du trotz eines Hauptgerichtes auch andere Dinge anbietest. Das können Reste vom Vortag sein. Das können Nudeln sein, Das kann Brot sein. Oder Haferflocken bzw Cornflakes. 1-2x die Woche darf sich dein Sohn sogar etwas wünschen. Du kannst ihm erklären, dass ihr jedes Mal auch das essen müsst, was er sich wünscht. Oder habt ihr dann andere Dinge auf dem Teller? Oder die Schwester? Warum mag dein Kleiner die meisten angebotenen Speisen nicht mit essen? Mag er sie nicht? Probiert er sie? Sind es immer wieder neue Speisen? Kinder mögen altbewährte Speisen. Solche, die sie kennen. Dabei wissen sie, dass sie ihnen gut bekommen, Denn die Bekömmlichkeit siegt über den Geschmack. Dies wird unbewusst vom Körper abgespeichert und ist elementarer Bestandteil des Appetits und der Speisenauswahl. Pfannkuchen und Pommes sind typische Kindergerichte. Sie sind beliebt, weil gut sättigend und bekömmlich. Koche eher immer wieder die gleichen bewährten Gerichte, die dein Kind gerne mag. Mach kein Aufhebens aus Vorlieben und Abneigungen und thematisiere nicht. Freu dich wenn dein Kind isst und sei nicht frustriert, wenn es die angebotenen Speisen ablehnt. Hilfreich kann es sein, Regeln aufzustellen. Vielleicht kann dir Frau Schuster dabei helfen. Neues Essen wird häufig dann akzeptiert, wenn es zu ungewöhnlichen Zeiten an ungewöhnlichen Orten offeriert wird. Dann, wenn du es gar nicht erwartest :-) Babies, Kleinkinder und Kinder, auch Erwachsene, haben zuweilen eine sog. Neophobie. Eine Angst vor dem neuen, unbekannten Éssen. Auch hier wieder, evolutionsbiologisch betrachtet, eine gute Schutzfunktion. Gegessen wird nur das, was man kennt. Denn Unbekanntes könnte giftig sein. Besonders bittere Speisen sind oft giftig. Deswegen wird ein bitterer Geschmack von Kindern meistens abgelehnt. Grüne Paprika schmecken gekocht meist bitter. Aber auch alte Möhren können manchmal bitterer sein. Die Verdauung ist individuell verschieden. Was dem einen gut bekommt, kann beim anderen zu Unwohlsein führen. Deswegen mögen viele Kinder Gemüse oft weniger gerne essen. Gemüse hat zwar Vitamine Mineralstoffe, sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe aber bringt (im Vergleich zu Obst) keine Sättigung. Die enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe sind manchmal schwerer verdaulich. Deshalb wird Gemüse oft akzeptiert, wenn es entsprechend zubereitet wurde, weil die Zubereitungsweise eine direkte Auswirkung auf die Verdauunng/Verdaulichkeit hat. Mit viel Fett (z.B.Rahmspinat) werden Ballaststoffe verträglicher. Ketchup bspw. hat einen hohen Zuckeranteil. Die Säure wird abgemildert und Kalorien kommen hinzu. Erbsen haben von Natur aus einen leicht süßlichen Geschmack. Pizza ist auch fettreicher wegen dem Käse und Öl. Deswegen akzeptieren Kinder oft mit Gemüse belegte Pizza. Auch Gemüsepuffer zählen hinzu Hilfreich kann sein, den Gerichten phantasievolle Namen zu geben, die zu dein Interessen deines Kindes passen. Welche "Helden" mag dein Kind? Benenne die Gerichte entsprechend. Zutaten bspw als Bild (Gesicht z.B.) auf den Teller legen. Dann können zuerst die Augen von einem "Gesicht" gepickt werden, dann die Nase und die Haare... Sind die Teller schön angerichtet, übersichtlich gehalten, mit kleinen Portionen, dann animiert das meistens eher zum Essen. Statt einem Berg grüner Erbsen lieber mal nur Erbsen als Deko (als Blümchen) auf den Teller tun. Wenn es dem Kind schmeckt, kann nachgelegt werden. Besonders die Väter sind übrigens die Vorbilder in Essensangelegenheiten. In einer Studie wurde herausgefunden, dass Kinder eher ihren Vater in Essensangelegenheiten imitieren als die Mutter. Aber auch dann gilt: Probieren lassen und entscheiden lassen. Also, Kopf hoch, wenn er nicht mit essen mag, weil er es nicht mag, dann einigt euch (vorher schon bzw als Ausweichmöglichkeit, die generell gilt) auf eine Alternative. Finde dabei die Balance zwischen Extrawurst und echtem Bedürfnis. Kategorisches Ablehnen wäre eher ein Zeichen für einen Machtkampf, den es anders zu lösen gelte. Grüsse B.Neumann


Mitglied inaktiv

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schon mal und ich habe eben weil ich gar nicht erst einen Machtkampf möchte hier geschrieben. Ich werde einfach mal mit meinem Mann ausmachen, das wenn mein Sohn etwas gar nicht möchte, er etwas bestimmtes stattdessen essen darf.


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