Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

probieren

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Frage: probieren

Mitglied inaktiv

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Hallo Birgit, ich hab nochmal eine Frage bezüglich des Probierens am Familientisch. Bei uns gibt es situationsbedingt derzeit ein warmes Abendessen, was sich nächstes Jahr hoffentlich wieder ändert, bin selber nicht sooo glücklich damit... Jedenfalls hattest du ja angedeutet, dass mein Sohn Abends vielleicht nicht mehr so viel Lust auf Neues hat. Aber ich kann's nicht ändern, bei uns gibt es derzeit Abends die interessanten Sachen. Mein Sohn ist es gewohnt, um sechs seinen Milchbrei zu bekommen, aber kochtechnisch kriege ich das nicht unbedingt hin. Ist es nun sinnvoll, ihm vor unserem Abendessen seinen Abendbrei zu geben und hinterher darf er noch bei uns probieren? Oder soll er erst bei uns probieren und wenn er nicht mehr will, seinen Brei essen? Ich finde beides schwierig. Im ersten Fall hat er wahrscheinlich keinen Hunger mehr (auch nach einer kleineren Portion ist er ja erstmal satt) und probiert wirklich nur noch ein bisschen. Aber lernt er auf die Art, dass das, was wir essen, das ist, was auch er langfristig essen soll und das Event nicht nur Unterhaltungsprogramm für ihn ist? Im zweiten Fall hat er evtl. richtig Kohldampf, nimmt zwei/drei Häppchen und ärgert sich dann, weil er nicht das bekommt, was er zum Sattwerden will, bzw. für mich bedeutet es: ich bin selber mitten beim Essen und darf dann aufstehen, um einen Brei anzurühren und füttern, derweil mein Essen kalt wird und wir haben hier leider keine Mikrowelle... Hmpf. Ich war wegen der ganzen Sache einfach deswegen verunsichert, weil die Tochter (1 Monat älter als mein Sohn) einer Freundin vom Fleck weg einfach alles mitgegessen hat, was auf den Tisch kommt. (Hat schon eine größere Schwester, d.h. es gibt von Haus aus kindgerechte Sachen.) Und wenn es dann immer heißt, die Kleinen sollen am Familientisch mitessen, dann ist es das, was ich darunter verstehe! Danke im Voraus für einen Rat! NInkashi


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Ninkashi ihr könnt auch das Wochenende nutzen, um die gemeinsamen Mahlzeiten kindgerechter zu gestalten. Auch das kann ein wichtiger Beitrag sein. Essgewohnheiten ändern sich manchmal. Wenn es derzeit nicht möglich ist, die Mahlzeiten kindgerecht zu gestalten und diese Gründe hat, kannst du es kaum ändern. Um die Essenssituation dennoch entspannt zu gestalten, wäre es schon vernünftig, dein Kind den gewohnten Brei essen zu lassen und anschliessend noch bei euch probieren zu lassen. Was gibt es denn mittags? Dass du deinem Kind beides offerierst, ist nicht möglich? Es wäre so gesehen schon auch schöne, wenn er trotzdem mit auch mitessen könnte, am Tisch sitzt und selber einen kleinen Teller mit Fingerfood bekommt. Das kann auch jeden Tag das gleiche sein. Lass dein Kind auch vermehrt selber essen. Die Speisen müssen nicht täglich variieren, aber sollten langfristig vom Brei zu festerer Kost gewechselt werden. Das selbstverstänldiche Mitessen der Tochter deiner Freundin ist übrigens nicht die Norm. Tatsächlich sind Geschwisterkinder aber eher bereit, zeitiger an der üblichen Kost teilzunehmen. Das liegt oft auch daran, dass Mama nicht mehr so unsicher ist :-) und die Abläufe bei den Mahlzeiten viel routinierter ablaufen. Grüsse Birgit Neumann


Mitglied inaktiv

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Mittags bekommt mein Sohn Gemüse, da isst er auch schon fleißig selber. Mal mit dem Löffel, wenn es matschiger ist, mal pickt er die Stückchen mit den Fingern auf. (Kartoffelstücke mit der Gabel aufspießen funktioniert noch nicht so gut, weil die durchbrechen, vorallem mit der stumpfen Gabel...) Danach geht er schlafen und ich esse ein Brot. D.h. Mittags isst er im Prinzip "alleine", ich sitze neben ihm, aber esse selber nichts. Wenn er morgens schon wach ist, wenn wir frühstücken, frühstückt er natürlich mit, wobei er Brotstückchen mit Butter oder Marmelade bekommt, die er sich direkt in den Mund stecken kann. Seinen Milchbrei isst er auch schon fast alleine die letzten Tage, nur wenn der Teller leer wird, klappt es nicht mehr so gut. (Wir essen schon seit Monaten mit 2 Löffeln) Später haben wir ihn wieder mit voller Ausrüstung (Teller, Besteck, Lätzchen etc.) am Tisch und er bekommt von uns Probiergrößen auf den Teller geladen. Wir lassen ihn ja nicht rumrennen und er holt sich ab und an ein Häppchen ab! Gestern Abend fand er es übrigens richtig lecker (Fisch, Nudeln, Kürbisgemüse), wahrscheinlich hätte er uns sogar eine richtige Portion gegessen, wenn er nicht schon vom Brei satt gewesen wäre... Wie man's macht, macht man's verkehrt... Wobei man echt aufpassen muss, dass er mitbekommt, dass das Essen direkt von unseren Tellern auf seinen wandert, sonst realisiert er scheinbar nicht, dass er doch genau das Gleiche hat! Und offenbar ist ihm das sehr wichtig, auch wenn es ihm gleichzeitig nichts ausmacht, dass ich Mittags nichts esse und er den Brei ja auch als Einziger isst! Ist das so erstmal OK? Oder wäre es zu Übungs- und Vorbildzwecken sinnvoller, wenn ich mir selber Mittags auch eine Portion Gemüse serviere? Ich hab halt das Problem, dass ich Gemüse so "pur" nicht sonderlich mag. Aber vielleicht muss ich da einfach durch... Wenn wir mit dem Kochen zeitlich hinkommen, kann ich ja auch versuchen, wie es läuft, wenn er gleich bei uns mitisst. Aber wenn er schon an meinem Bein hängt und "Habbn Habbn" sagt, dann muss auch sofort was auf den Tisch, sonst geht gar nichts mehr! Nächstes Jahr (wahrscheinlich so um den Dreh, wenn er 2 wird) sind wir bestimmt wieder in heimischen Gefilden und dort lässt es sich dann auch wieder einrichten, dass ich ein ganz normales Mittagessen koche und Abends gibt es Brotzeit! Dann kann er sich Mittags auf Neues stürzen! Du hast schon Recht, man macht sich so viele Gedanken, wie man das alles am Besten auf die Reihe kriegt, ohne dass der arme Zwerg bleibende Schäden davon trägt! ;-) Beim Zweiten Kind weiß man es entweder, oder hat keine Zeit, sich darüber auch noch Sorgen zu machen... Ich hab also noch Hoffnung! :-)


Birgit Neumann

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Hallo Ninkashi das hört sich doch alles gut an. Wichtig ist es, dass ihr langfristig vernünftige Regelungen findet, die für alle Parteien stimmig sind. Wenn es momentan nicht anders geht, dann ist es so. Dein Kind isst. Nur entspricht eure Familienkost nicht der des Lehrbuches :-) Kein Problem. Ehrlich. Dein Kind isst selber und probiert und isst. Das ist wichtig. Die Wochenenden könnt ihr dann entsprechend umgestalten, falls möglich. Grüsse Birgit Neumann


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