Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Premilch nach einem Jahr

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Premilch nach einem Jahr

AmBe1234

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Hallo Frau Neumann, Ich lese gerne Ihre Antworten auf Fragen von anderen Eltern, diese helfen mir sehr. Ihr habe nun selbst ein paar Fragen zu den Essgewohnheiten meines Sohnes, jetzt 13 Monate alt. Er war nie der große Esser, ist auch immer auf der 15-Percentile gewesen, ist aber top fit. Sein Essverhalten sieht so aus, nach dem 1.Jahr: 7:30 trinkt er noch 100- 150 premilch 9:30-10 Uhr, Frühstück mit uns: 1/3 Scheibe Käse, max. Halbe Scheibe Brot mit Butter, etwas Banane, manchmal Müsli mit Pre angerührt. 11 Uhr: nach dem Spielen, draußen sein, ein Stück Brezel und etwas Obst Mittagsschlaf Ca. 14 Uhr: Mittag, mal Glässchen (davon Schaft er Max. 150 g), Mal selbstgekochte Nudeln,Reis, Kartoffeln und gedünstete Gemüse mit Fleisch untergemischt. Manchmal danach etwas Obst. Ca. 17 Uhr: Banane, Apfel, Stück Vollkornsemmel oder Dinkelbrezel Ca. 19 Uhr: halbe Scheibe Brot mit Käseaufstrich oder Butter, Gurke, manchmal von unserem Essen, etwas Reis, Kartoffeln dazu. Danach trinkt er noch meistens 200-250ml pre vor dem Schlafen gehen In der Nacht verlangt er noch Pre Nun meine Frage an Sie: - Können wir nach einem Jahr weiterhin Premilch geben? Sind diese Mengen momentan für ihn Ok bezüglich Kalzium? Oder sollen wir umsteigen? - ich habe bis jetzt nicht Kuhmilch gegeben, Joghurt und Käse aber schon. Ich würde als erstes Schritt den Müsli mit Kuhmilch machen, um seine Toleranz zu testen. Danach die Morgenflasche ersetzen. - kann ich, solange er noch so viel Milch trinkt, teils pre teils Kuhmilch geben? - kann ein Kind zu viel Brot essen? Er ist gerne Brot, ich schaue dass es nicht nur Weißbrot oder Brezel ist - Wie viel Nudeln bzw Reis sollte ein Kind in diesem Alter essen?. Mit dem Glässchen hat man eine bessere Übersicht. - ist es zu viel für die Verdauung, wenn er in einer Mahlzeit verschiedene Gemüse und Reis und Kartoffeln isst... Das ergibt sich so beim Kochen, dass wir mehrere Beilagen haben. Vielen Dank! Amy


Birgit Neumann

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Hallo AmBe1234 dein Kind könnte ca 300 ml Kuhmilch* täglich bekommen. * 100 ml Kuhmilch kannst du ersetzen durch jeweils ca 15 g Schnittkäse wie Gouda, Edamer (=ca 1/2 Scheibe) oder 30 g Weichkäse, bzw 100g Naturjoghurt und ca.30-40g Frischkäse. Das gilt als adäquat in Bezug auf den Calcium - und Eiweißgehalt. Kuhmilch sollte aus Trinkgefäßen gegeben und nicht aus der Flasche. Wenn euer Speiseplan schon einen Großteil der empfohlenen Milchmenge durch verschiedene Milchprodukte und Pre-Milch abdeckt, dann bräuchte dein Kind momentan gar nicht mehr all zu viel Kuhmilch pur zu trinken. Du kannst Kuhmilch zum Gewöhnen, in einer kleinen Menge, morgens aus einem kleinenTrinkgefäß (Becherchen) anbieten. Das Pre-Milchfläschchen am Morgen kannst du ab dem für dein Kind individuell richtigen Zeitpunkt weglassen - vielleicht schon jetzt oder vielleicht erst in ein paar Monaten. Du kannst jetzt sehr achtsam sein, damit du die Zeichen deines Kindes gut erkennen kannst, um herauszufinden wann die Flasche am Morgen zur bloßen Gewohnheit würde. Du kannst das Morgenmüsli mit Kuhmilch oder weiterhin mit Joghurt zubereiten und hättest somit einen Teil der Kuhmilchmenge für den Tag (inklusiver der Pre in der Nacht) bereits abgedeckt. Ganz allgemein wird empfohlen, nach dem 1. Geburtstag auf Kuhmilch (auch Abschaffung von Fläschchen) umzustellen, was allerdings nicht bedeutet, dass das direkt am 1. Geburtstag geschehen muss. Es ist erst einmal wichtig zu wissen, dass es prinzipiell möglich und mittelfristig erwünscht ist. Insbesondere wegen der Zahngesundheit, Mundmotorik, Sättigung, Gewohnheit, etc. sollten Fläschchen im 2. Lj achtsam Verwendung finden. Der allmähliche und komplette Umstieg auf Kuhmilch und auf altersgerechte Trinkgefäße ist bis etwa dem 16. /18. Lm unbedingt erwünscht. Die Umstellung darf in diesem Zeitraum zum individuell richtigen Zeitpunkt erfolgen. Dieser Zeitpunkt, wird bei gesunden und altersentsprechend entwickelten Kindern auch allerspätestens bis zum 18. Lm kommen. Achte auf die Zeichen deines Kindes, welche dir zeigen, dass es einen Entwicklungsfortschritt gemacht hat und nun Fläschchen/Sauger (auch nachts) nicht mehr benötigt. Wenn du den Eindruck hast, dass dein Sohn auch ohne Fläschchen/Saugaufsatz prima zurecht kommen kann, kannst du wechseln und Fläschchen bzw Saugaufsätze abschaffen. Auch für die Zahngesundheit sollten Fläschchen/Saugaufsätze langfristig nicht mehr gegeben werden. Kuhmilch als Trinkmilch sollte aus einem Tässchen/Becherchen getrunken werden. - "kann ein Kind zu viel Brot essen? Er ist gerne Brot, ich schaue dass es nicht nur Weißbrot oder Brezel ist" Sofern die Ernährung insgesamt (auf die Woche betrachtet) ausgewogen und vollwertig ist, andere Lebensmittelgruppen auch einen Platz haben, dann ist das alles soweit okay. Vermeide Einseitigkeit. Du kannst bspw auch mal unsüße, selbstgemachte Kekse, Kuchen oder Waffeln anbieten, einfach um mehr Geschmacksvielfalt und überhaupt mehr Variationen zum Kennenlernen anzubieten. Brot bzw Getreideprodukte sind ein großer Baustein in den täglichen Ernährungsempfehlungen. Wunderbar wäre es auch, wenn du nahrhafte Brot anbieten könntest, und diese dein KInd auch mögen würde. Aber ansonsten ist alles auch so in Ordnung. - "Wie viel Nudeln bzw Reis sollte ein Kind in diesem Alter essen?". eine einfache Antwort ist diese: biete deinem Kind solche Beilagen an und lass ihn davon essen. Getreideportionen kannst du zusammen mit Brot in den gleichen Bausteinpool werfen, die Mengen addieren und als Portionen werten. Getreide = Kohlenhydrate Konkrete Mengenempfehlungen (am Tag/Woche) für Kleinkinder im 2. Lj lauten in etwa so: ca 80g Getreide/Brot bzw Nudeln, Reis u. a. Getreidebeilagen 120g Kartoffeln 120g Gemüse 120g Obst 300ml Milch, Milchprodukte 30g Fleisch/Wurst 1-2 Eier pro Woche 25g Fisch pro Woche 15g sichtbares Streichfett/Öl (tägl Energiemenge: ca 950 kcal) Quelle: FKE, DO, 2006 Es ist gut, wenn man sich an den üblichen Empfehlungen orientiert. Es ist aber nicht notwendig, Mengen bei gesunden Kindern täglich zu kontrollieren. Die Mengenangaben können auf eine Woche hochgerechnet werden. Zur Orientierung gilt bzw ganz allgemein geschildert sollte das tägliche Essensangebot bestehen aus: Reichlich Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis etc reichlich Obst und Gemüse, gefolgt von Milch- und Milchprodukten (ca 300 ml im 2. Lj) Fleisch, Fisch, Ei, Hülsenfrüchte, Tofu und Co sichtbare und zusätzlich verwendete hochwertige Fette und Öle am kleinsten sollte der Anteil Süßigkeiten sein 15 g sichtbares Fett sind bspw 2 EL Öl. Wenn nun bspw Fett im übrigen Essen fehlt, bspw weil die Kost allgemein eher mager ist, dann müsste diese Menge zusätzlich noch erhöht werden und dem Essen mehr extra Fett zugesetzt werden. Und umgekehrt: wenn das Essen im Durchschnitt eher fettreich ist, sollte nicht noch zusätzlich viel Fett gegeben werden. Kennst du die Darstellungen für eine vollwertige Ernährung mittels Ernährungspyramide oder dem Ernährungskreis ? Kreis: Hier werden die unterschiedlichen Lebensmittelgruppen (Getreide, Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse etc) in unterschiedlich großen Segmenten gezeigt und verdeutlichen dadurch den ungefähren Anteil in der täglichen Ernährung. Pyramide. hier stehen die Lebensmittelgruppen zu einer Pyramide aufgetürmt. Die mengenmäßig größte zu verzehrende Gruppe bildet die Basis. Zur Spitze hin wird der Anteil der täglich zu verzehrenden Menge kleiner. Ganz oben sind hier Fette bzw Süßigkeiten und Knabbereien. ganz ausführliche Infos zur Pyramide findest du hier: https://www.rund-ums-baby.de/experten/kochen-fuer-kinder/Essen-2-5-jaehriges-Kind_49365.htm Der allgemeine Rat ist daher dieser: Als Mama/Papa/Eltern bestimmst du das Angebot anhand der Auswahl die ihr Eltern esst und dein Kind darf die Essmenge essen, die es braucht. Mit 3 (möglichst) gemeinsamen Hauptmahlzeiten und 2 ZMZ kann sich dein Kind aus dem ausgewogenen, gesunden Speisenangebot ausreichend bedienen. Das Angebot sollte aus gesunden, schmackhaften, vollwertigen und leckeren Gerichten und Basics bestehen, die dein Kind gut und auch selbständig essen, kauen und schlucken können sollte. - ist es zu viel für die Verdauung, wenn er in einer Mahlzeit verschiedene Gemüse und Reis und Kartoffeln isst..." Nein, alles gut. Es ist ansonsten immer eine individuelle Angelegenheit. Ein solcher Zutatenmix ist für den Nahrstoffmix ganz wunderbar. Grüße Birgit N.


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