Azil2
Hallo aus Hamburg, Ich bin sehr verunsichert zwecks dem ganzen Beikostthema. Meine Tochter ist acht Monate alt. Meine Pekipkursleiterin sagte uns, dass wir für alle Getreidebreis (morgens, nachmittags, abends) Premilch anstatt nur Wasser oder Kuhmilch nutzen sollten. Erst dann kann eine Muttermilchmahlzeit vollwertig ersetzt werden. Drum sieht unser Speiseplan momentan wie folgt aus: 05h - Muttermilch 07h- Muttermilch 10h - ca 50g Getreidebrei mit Obst und Premilch 13h - Ca 50g Gemüse/ Fleischbrei 16h - ca 50g Getreidebrei mit Obst und Premilch 19h - ca 100g Getreidebrei mit Premilch Zu den Mahlzeiten reiche ich Reismilch und Wasser zum Trinken. Generell isst sie sehr wenig. Meine Hebamme sagte dass das alles völliger Quatsch ist und nur mehr gegessen werden kann, wenn weniger oft die Brust gegeben wird (sprich morgens und nachts). Zudem meinte sie dass nur der Abendbrei Premilch enthalten sollte. Meine Kursleiterin widerspricht dem klar, da sie meinte dann keine Muttermilchmahlzeiten ersetzt werden können und wichtige Nährstoffe fehlen sowie die empfohlene Menge von 500ml Milch nicht erreicht werden kann. Können Sie mir helfen :/ Tausend Dank im Voraus!
Hallo Azil2 ui, da ist ja einiges durcheinander gekommen. Es ist aber tatsächlich so, dass sich die Empfehlungen zur Beikost immer mal wieder ändern. In den letzten 10 Jahren hat sich so viel getan, dass es für viele Familien wirklich schwierig ist den Überblick zu behalten oder die Empfehlungen überhaupt zu verstehen, gar zu akzeptieren. Neben dem klassischen Beikostweg via Brei gibt es inzwischen die andere Methode ohne Brei, das sog. BLW bzw breifrei. Ich versuche dir einmal, einen Überblick zu den momentan geltenden, allgemeinen Empfehlungen zum Beikostweg via Brei zu geben. Zunächst muss man kurz in zwei ganz wesentliche Punkte unterscheiden. Nämlich ob man Mahlzeiten ersetzen will oder muss. Und weiters ob man auch Kuhmilch oder nur Säugingsmilch geben möchte oder bei ausschließlich Muttermiclh bleibt. Obwohl die Empfehlungen zur Beikost hinsichtlich der Breitypen und ihrer Grundrezepte für alle Babys gelten, egal ob gestillt oder nichtgestillt, sollte man die Empfehlungen individuell betrachten und entsprechend den individuellen Umständen durchführen. Bei mit Säuglingsmilch ernährten Babys ist es die Absicht, Milchmahlzeiten durch Beikostmahlzeiten peu à peu zu ersetzen. Bei gestillten Babys kann es Beikost zusätzlich zur Muttermilch geben. Es muss nichts ersetzt werden. Wenn du als Stillmama das Stillen reduzieren möchtest oder musst, dann erst ist das Ersetzen einer Stillmahlzeit durch einen adäquaten Beikostbrei wichtig und sinnvoll. Wenn du diese Unterschiede verstanden hast, kannst du die Aussage deiner Pekipkursleiterin vielleicht verstehen. Ich gebe dir jetzt zunächst noch einmal die üblichen Empfehlungen zum Vergleich: Empfehlungen für (gesunde) Babys ab 7. (- etwa 10.) Lm: Morgens: Milch (1-2 Flaschen) Mittags: Gemüse-Kartoffel-(Fleisch)-Brei = milchfrei, zur besseren Eisenresorption Nachmittags, ab ca 7.-8- Lm : milchfreier Getreide-Obstbrei = milchfrei, zur besseren Eisenresorption, und zur Unterstützung der Nährstoffaufnahme aus dem Mittagsbrei Abends: Milchbrei Milch fördert einen guten Nachtschlaf nachts: ggf Milch Die Reihenfolge ist empfehlenswert, weil sich durch die vorgegebenen Zutatenkombinationen in den Breien, die Nährstoffe ideal ergänzen. Pre-Milch darf es (nach Bedarf) geben. Bei Folgemilch (2,3) sollte die empfohlene Tagesmenge (laut Packungsangaben) nicht überschritten werden. Üblicherweise ca 400-500 ml. Und hier sind die Grundrezepte für die einzelnen Breie: Grundrezept GKF-Brei: 130g Gemüse 70g Kartoffeln 2 EL Obstsaft (Vit C-reich) 8g Öl Grundrezept vegetarischer Brei: 100g Gemüse 50 g Kartoffeln in Wasser, in einem Topf dünsten. Kurz vor Ende der Garzeit 10g (ca 3 EL) Kölln Schmelzflocken (Hafer) unterrühren und aufkochen. Ggf Wasser zufügen. weitergaren lassen und etwas abkühlen lassen mit 30g Vit C reicher Obstsaft (bspw Orangensaft) pürieren und 8 g Öl untermischen Grundrezept GKF-Brei: 100g Gemüse 50g Kartoffeln 20-30g Fleisch (1 x pro Woche Fisch statt Fleisch) 2 EL Obstsaft (Vit C-reich) 8g Öl GOB 20g Getreideflocken 90-100g Wasser (evtl mehr) 1oog Obstmus/Getreidemus 5g (1 TL) Butter oder Öl Milchbrei; 200ml Milch 20g Getreide 20g Obstmus Es gibt viele weitere Rezepte, die genannten zeigen nur das Grundprinzip! Gerne gebe ich dir bei Interesse noch weitere Rezepteanregungen. So. Diese Empfehlungen sind im Wesentlichen für alle Babys konzipiert, welche ausschließlich Säuglingsmilch erhalten. Hier ist, wie bereits erwähnt, das Ersetzen einer Milchmahlzeit erwünscht und sinnvoll. Von Pre-Milch wiederum dürfen Babys zusätzlich zur Beikost so viel bekommen, wie sie benötigen. Und auch für Muttermilch gilt: stilen nach Bedarf ist immer erlaubt, da Mumi die Nährstoffaufnahme der Beikost positiv beeinflusst. Die erste Frage an dich lautet nun: willst oder musst du tagsüber weniger stillen? Oder will dein Kind von sich aus weniger gestillt werden? Wenn du seltener stillen kannst aufgrund Verhindertsein oder seltener stillen willst, könnte es vielleicht notwendig werden, eine weitere Milchsorte neben Muttermilch zu integrieren. Ob und wieviel zusätzliche Milch notwendig werden würde, das könntest du bei Biggi Welter im Nachbarforum Stillberatung nachfragen. Sie kann dich gut beraten, die Menge gut beurteilen. Wenn du eine weitere Milch integrieren müsstest, könntest du dich für Säuglingsmilch oder Kuhmilch entscheiden. Um meine Antwort abzukürzen gehe ich an dieser Stelle nicht näher darauf ein. Wenn du Fragen dazu hast, beantworte ich dir diese nachfolgend gerne. Fazit: Beikost kannst du als Stillmama wörtlich nehmen und zusätzlich zum Stillen mit deinem Baby spielerisch und frei das Abenteuer Beikost gestalten. Als Stillmama kannst du die Beikost als Ergänzung zur Mumi sehen, die deinem Baby vor allem Abwechslung und Annäherung ermöglicht. Anders als bei mit Säuglingsmilch ernährten Babys steht bei nach Bedarf gestillten Babys nicht das Ersetzen einer Milchmahlzeit im Vordergrund, sondern das Ergänzen. Beikost ist ein wichtiger Schritt im gesamten Entwicklungsprozess. Sie gehört dazu. So wie ein Baby das Krabbeln anfängt, so fängt es an zu essen. Neben dem kalorischen Aspekt, geht es auch um das spielerische Entdecken der verschiedenen sensorischen Eigenschaften von Lebensmitteln, um das Loslassen von Mama etc. Wichtig ist darum hauptsächlich, dass dein Baby Beikost bekommt, um sich mit kleinen Mengen mit dieser neuen Essweise auseinandersetzen ukann, um sich damit anzufreunden. Beikost schult alle Sinne und ergänzt (ergänzen - nicht ersetzen :) ) die Muttermilch wunderbar. Binde alle Mahlzeiten rhythmisch ins Tagesgeschehen ein. Das gibt Sicherheit und bietet Verlass. Habt Spaß beim gemeinsamen Erlebnis "essen". Biete deinem Baby eine verantwortungsbewusste Speisenauswahl. Biete deinem Baby der Zahngesundheit zuliebe ausschließlich Wasser zum Trinken an. Lass den Reisdrink komplett weg. Zusätzliches Trinken ist auch nur dann notwendig, wenn dein Baby tagsüber nicht gestillt werden kann. Ansonsten könnte dein Baby etwaigen Durst via Muttermilch löschen. Möchtest du in eurem Plan etwas verändern? Oder möchtest du alles so lassen wie es ist? Gib mir, wenn du magst, einfach nochmals eine kurze Rückemeldung. Bis bald Grüße Birgit Neumann
Die letzten 10 Beiträge
- Picky eater ?
- Dosentomaten und passierte Tomaten
- Salz für Kleinkind
- Rückfrage zur Jodsupplementierung bei Beikoststart
- Kind verlangt nur nach Süßem
- abwechslungsreiches Abendessen für ein Kleinkind
- Milchflasche
- Zu viel Milch mit 14 Monaten?
- Fischkonsum Kleinkind
- Sohn 14 Monate kein Interesse an Essen