Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

nochmal Essen

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Frage: nochmal Essen

Katinka78

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Hallo Frau Neumann, zunächst einmal vielen Dank für Ihre hilfreichen Antworten. Nun habe ich wieder einmal eine Frage bzgl. des Essens. Unsere Tochter ist am 09.09. 1 Jahr alt geworden. Stückiges Essen verweigert sie noch immer. Brot geht leider auch nicht. Ich versuche aber immer wieder. Bis vor einer Woche hatten wir mit den Mahlzeiten noch so etwas wie einen Rhytmus. Aber irgendwie ist jetzt alles durcheinander. Sie frühstückt nichts (auch keinen Brei). Den GKF-Brei bekommt sie gegen 11:30 Uhr bis 12:00 Uhr. Den isst sie auch meistens. Den sonst so geliebten Getreide-Obst-Brei (meistens gab`s den zwischen 15:00 und 16:00 Uhr) verschmäht sie ganz. Von dem Milchbrei am Abend isst sie vielleicht die Hälfte. Noch einen Gemüsebrei isst sie aber dann manchmal. Aber die Flasche (Beba Pro 2) (235 ml) die trinkt sie gegen 22:30 Uhr und zwischen 02:00 Uhr und 05:30 Uhr beide aus. Und schreit wenn die Flaschen leer sind. Beruhigt sich aber dann wieder und schläft weiter. Gestern abend hat sie dann 3 Becher Alete Griesbrei Keks gegessen. Ich finde es nicht schlimm, das sie mit 13 Monaten noch 2 Flaschen trinkt, aber wäre es nicht besser, sie trinkt sie vor dem Zubettgehen (19:45 Uhr) und die Zweite dann morgens nach dem Aufstehen? Ich glaube, sie bekommt auch wieder Zähne, kann es auch daran liegen? Sollte ich ihr dann lieber Vollmilch in der Flasche geben, oder kann ich bei der 2er Milch bleiben? Viele Grüsse aus der Nordeifel und vielen Dank für Ihre Mühe Katja


Birgit Neumann

Birgit Neumann

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Hallo Katja deine kleine Tochter hat einen Entwicklungsfortschritt gemacht, der für dieses Alter vollkommen normal ist. Ihr befindet euch gerade in einer Umbruchphase. Brei wird abgelehnt und Alternativen wurden bisher kaum gefunden. Die Kleinen müssen neue Speisen erst kennenlernen, neue Geschmackseindrücke sammeln, bewerten, neue Konsistenzen akzeptieren, kauen, selber essen lernen. Kleine Mengen können ausreichen. Freue dich, wenn dein Kind etwas gegessen hat oder auch nur probiert hat. Das ist besser als nichts und dein Kind lernt dazu. Neue Esssitten und Rituale treten nun an Stelle althergebrachter Gewohnheiten. Erste Schritte in Richtung einer angleichenden Ernährung habt ihr schon unternommen, nur kann sich euer Kind dafür noch nicht richtig begeistern. Hungrig scheint sie dennoch zu sein, denn nachts werden Milchflaschen geleert :-) Mein Rat ist, dass du langsam auf Kuhmilch umsteigst, neue breiartige Speisen offerierst und kleine weiche gut kaubare Dinge der Familienkost anbietest. Spielerisch erlebt, immer wieder die gleichen Dinge präsentiert, mit vielen Sinnen erfahren, das prägt nachhaltig und die Freude bei Tisch bleibt erhalten. Schön ist es, wenn euer Baby seinen eigenen Teller und Besteck bekommt. Gib ruhig weiterhin den gewohnten Brei, falls gewünscht oder gefordert, denn das vermittelt deinem Baby Sicherheit, und durch Neugier wird sich das Repertoire langsam erweitern. Lasst euer Kind probieren. Diese Eindrücke sind wichtig. Nicht alles, was euer Kind in den Mund nimmt, wird es auch hinunterschlucken. Trotzdem erreicht ihr damit eine erste Annäherung an die Speisenvielfalt. Dafür sind dann die Basics gut, denn die sättigen :-) Schneide Butterbrot in kleine Stückchen, die dein Kind selber essen kann. Gib ihr selbst ein Löffelchen in die Hand. Richte ein Obsttellerchen, mit ganz kleingeschnittenen Früchten. Abwechselnd esst ihr beide davon. Mach daraus ein Spiel. Manche Babys akzeptieren und lieben die Familienkost schnell und bei manchen Babys dauert es etwas länger. Ab dem 10.Lm bereits sollte langsam mit der Familienkost begonnen werden. Diese Kost kann vieles beinhalten und beginnt bspw damit, dass Brei aus dem Gläschen nun auf einem Tellerchen serviert wird. Hier kann zusätzlich anderes vom Tisch hinzugelegt werden. Viele Babys sind da auch richtig scharf drauf. Sie wollen alles probieren und reissen Mama oder Papa ihr Brot aus der Hand. Begutachten die Speisen, die auf dem Tisch stehen, zuerst mit den Händen, dann mit dem Mund und manches wird dabei geschluckt und manches aber wieder ausgespuckt. Butter ist oft ein interessantes Untersuchungsobjekt. Da werden die Finger versenkt, oder Nudeln werden auf den Boden geworfen, Brot in sämtliche Einzelteile zerpflückt, der Belag vom Brot heruntergeholt und gekostet, der Belag nur abgeleckt, Hände im Kartoffelbrei gebadet.... mit 10Lm etwa ist die Zeit des schnellen Wachstum allmählich vorbei und die Zunahme stagniert. Das äußert sich auch in verringertem Appetit. Die Kinder wollen selbständiger werden und die Welt erkunden. Die Stagnation im Längenwachstum, merkst du übrigens bald auch an den Kleidergrößen. Die passen jetzt jeweils über einen längeren Zeitraum. Und weil dein Kind jetzt nicht mehr so schnell wächst und dadurch weniger Kalorien benötigt, ist auch der Appetit evtl vermindert und evtl Nahrungsdefizite machen sich nicht so schnell bemerkbar. Hunger kommt vor allem dann, wenn sich die Kleinen ausgiebig bewegen. Spätestens, wenn sie laufen und rennen können :-) Häufig auch schubweise. Das äußert sich in vorübergehenden Fressphasen. Du kannst auf jeden Fall darauf achten, dass ihr/du gemeinsam mit eurem Kind die Mahlzeiten einnehmt und einfache Dinge anbietet. Ein reichhaltig gedeckter Tisch mit immer ungefähr gleichbleibendem Angebot weckt die Neugier und fördert das soziale Lernen, das einen sehr großen Stellenwert in der Ernährungserziehung einnimmt. Befindet sich dein Kind evtl in einer Sturm-und Drangphase? Da bleibt kaum Zeit zum Essen. Alles muss beobahcte und untersucht werden. Hindernisse überwunden werden und Berge erklommen werden. Auch das Essen muss erforscht werden und neue Geschmäcker kennengelernt werden. Essen muss gekaut und schliesslich geschluckt werden. Dazu haben viele Kinder grade keine Zeit. Beides (Essen und Spielen) gehört für dein Kind zusammen. Aus dieser Position betrachtet machen auch die beliebten "Spiele" wie: "es kommt ein Flugzeug angeflogen - direkt in deinen Mund" durchaus einen Sinn. Der Mund öffnet sich. Also schau mal, wie du die Neugier erwecken kannst, damit dein Kind auch tagsüber am Tisch ausreichend isst, um satt zu werden. Gib dazu noch die erforderliche Milch. Grüße B.Neumann


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