Frage im Expertenforum Kochen für Kinder an Dipl. oec. troph. Birgit Neumann:

Nahrungsverweigerung bei 2jährigen (gern an alle)

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann

Dipl. oec. troph. Birgit Neumann
Diplom Ökotrophologin und Ernährungsberaterin

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Frage: Nahrungsverweigerung bei 2jährigen (gern an alle)

Mitglied inaktiv

Hallo, unser Sohn ist schon immer ein schlechter Esser und wir sind daran gewöhnt. Es gibt z.B. nichts was er gerne und freiwillig isst und seit ca. 4 Wochen isst er nicht einmal mehr alleine. Es funktioniert nur noch mit Ablenkung beim Spielen, wenn wir es ihm häppchenweise in den Mund stecken. Am Tisch verweigert er nach spätestens dem Probierlöffel alles weitere. Sein Essensplan sieht wie folgt aus: - Morgens 200ml Kuhmilch um 06.00 Uhr - 09.30 Uhr 1/8 Brot oder 1/16 Apfel 12.00 1-3 Essl Mittagessen oder oft auch gar nichts 12.30 200ml Kuhmilch - 16.00 mit viel Glück eine halbe Banane oder Apfel 18.00 Uhr Abendessen, meist normale Portion Familienkost 19.00 Uhr 200ml Kuhmilch Er wiegt 11,5 kg bei 92cm und er ist lt. KA gesund. Mich treibt es aber in den Wahnsinn, dass er alles verweigert und nie freiwillig isst, obwohl wir wie gesagt nie wirklich Druck ausüben oder dem Essen übermäßige Bedeutung beilegen vor ihm. Bitte um Rat. lg Dani


Birgit Neumann

Birgit Neumann

Hallo Mausmama dein Kind bekommt zuviel Milch. Zum Einen bringt das Kalorien, die dein Kind an anderer Stelle einspart und zum Anderen ist zuviel Kuhmilch ungünstig für den Organismus. 300-350 ml wären angemessen. Es sollten einfach auch alle Lebensmittelgruppen im Wochenspeiseplan in ausreichenden Mengen vertreten sein. Hier kannst du dich dazu mal informieren: http://www.aid.de/downloads/kinderernaehrung_alter.pdf Dieser Plan muss nicht starr eingehalten werden. Es sind Richtlinien, die auf die Woche hochgerechnet werden können. Und der Appetit des Kindes sollte auch stark berücksichtigt werden. Manche Kinder essen mehr, andere Kinder essen weniger. Empfohlene Verzehrsmengenangaben sind immer auch abhängig davon wieviel ein Kind sonst so isst. Die Relationen sollten jedoch ungefähr erhalten bleiben. Oder kennst du den Ernährungskreis? Hier werden die unterschiedlichen Lebensmittelgruppen (Getreide wie Brot und Nudeln, Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse) in unterschiedlichen großen Segmenten gezeigt und verdeutlichen dadurch den ungefähren Anteil in der täglichen Ernährung. Sieh mal hier: http://www.fitkid-aktion.de/upload/bilder/Sonstiges/DGEKreisweb.gif Du könntest auch auf fettarme Kuhmilch umsteigen, dann kann das hierbei eingesparte Fett an anderer Stelle gegessen werden. Wenn dein Kind kein Mittagessen möchte und anstatt dessen auch nichts Süßes isst, dann bestehe nicht darauf. Immerhin probiert dein Kind. Was gibt es denn abends, dass er da gut isst? Ist dein Kind beim Mittagessen evtl müde? Herrscht abends eine andere Konstellation oder Atmosphäre bei Tisch? Hat dein beim Abendessen mehr Ruhe? Trinkt dein Kind die Milch aus einem Fläschchen? Kinder müssen viele Dinge erst noch kennenlernen. Den Geschmack von Brot, die Konsistenz von Brot, verschiedene Brotsorten. Der Belag, die Nähstoffdichte der Speisen. Sie orientieren sich in Essensangelegenheiten besonders am Papa, was anhand einer Studie herausgefunden wurde. Kinder wollen ihr Essen gerne untersuchen. Auch wenn dein Kind das Brötchen zerlegt und vermatscht, leistest du einen wichtigen Beitrag, wenn du das nicht verurteilst. Diese Phase geht vorbei. Das Essen mit den Fingern sollte erlaubt sein. Denn Kinder wollen ihr Essen auch BE-Greifen. das Spiel ins Essen integrieren. Das heisst, dass die Zutaten bspw als Bild auf den Teller gelegt werden. Dann können zuerst die Augen von einem "Gesicht" gepickt werden. Auch das Auge isst mit. Sind die Teller schön angerichtet, übersichtlich gehalten, mit kleinen Portionen, dann animiert das meistens eher zum Essen. Statt einem Berg grüner Erbsen lieber mal nur Erbsen als Deko auf den Teller tun. Wenn es dem Kind schmeckt, kann nachgelegt werden. ass dein Kind auch zwischendurch probieren und beim Kochen/Einkaufen teilhaben. So und ab jetzt isst dein Kind gut mit, oder? Grüsse Birgit Neumann


Mitglied inaktiv

Das hört sich wirklich anstrengend an... Zum Essen fällt mir nicht viel ein, mir ist aber aufgefallen, dass er abends "normal" ißt - was gibt es denn da? Kann es das vielleicht auch (übergangsweise) mittags geben? Zudem finde ich, dass er zu viel Milch bekommt, mehr als 300/350ml pro Tag inkl aller anderen Milchprodukte sollten es gar nicht sein. Trinkt er sich vielleicht satt? Was trinkt er denn sonst noch so außer Milch? LG, Mari


Mitglied inaktiv

Hallo, ich frage ich mich immer, wovor Mütter wie du Angst haben, wenn ihr Kind nicht nach ihren Vorstellungen ißt. Glaubst du im Ernst, er würde verhungern, krank werden oder etwas anderes Schreckliches passiert? Ich weiss nicht recht. Ich habe mich bei meinen Kindern immer auf ihr eigenes Hungergefühl verlassen. Ich fand immer, es ist etwas, in das man so wenig wie möglich eingreifen sollte. Auch wenn sie tagelang wenig bis nichts gegessen haben, haben wir sie gelassen. In unserer Gesellschaft haben wir doch häufig das Problem, dass Menschen das Gefühl für die richtige Menge eher in die obere Richtung verloren haben. Dafür legt man in der Kindheit aus meiner Sicht den Grundstein. Essen müssen, Druck dabei empfinden, weil aus dem Nicht-Essen ein Probem gemacht wird - das geht doch in die völlig falsche Richtung. Vertrau auf dein Kind. Lass es mit dem Thema einfach in Ruhe. Es wird schon essen, wenn es Hunger hat. Wenn du ein einigermassen passables Angebot an Nahrungsmitteln bereithälst, nehmen sich Kinder immer das, worauf sie Appetit haben (vorausgesetzt, sie enthalten kein Zucker oder Geschmacksverstärker etc.). Ich glaube, sie spüren noch viel besser als wir, was sie brauchen. Liebe Grüße Ina.


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