Mariam89!
Ich habe 2,3 Jahre alte Tochter, sie hat, ab sechs Monate angefangen Brei zu essen ohne Probleme. Ab 1,5 Monate hat sie ganze Gemüse und Obst verweigert. Sie ist selbst mit der Löffel Buchweizen Nudel, Ries , selbst gebackene Gemüse Muffin, Banane Pancakes, Kinder Keks und Butterbrot, aber Rohes Obst Und gekochte Gemüse verweigert sie. Dann habe ich im Internet recherchiert und habe ich angefangen, abends Joghurt Smoothie mit Obst zu machen und das trinkt ohne Probleme aber mit der Löffel, will sie nicht essen. Sie trinkt auch Gemüsebrei, als eine Suppe. Ich habe alles versucht sie will nichts probieren. sie leidet auch seit vier Monaten an Verstopfungen und sie braucht Gemüse und Obst. Jeden Tag bekommt sie ein Beutel Movicol. Ich habe Gemüse und Obst verschiedene Form geschnitten und gegeben aber sie probiert das einfach nicht. Sie ist jetzt seit ein Monat im Kita, sie isst kein Mittagessen und dafür isst sie Knäckebrot. Ich mache mir Sorgen, und habe keine Idee mehr, was ich probieren soll. Haben Sie Tipps für mich? Ich bedanke mich für Ihre Hilfe. LG Mariam
Hallo Mariam89! möglicherweise mag deine Tochter die Konsistenz von "ganzem" Gemüse und Obst wie du es nennst, nicht so gerne. Wenn Gemüse und Obst in Muffins und Smoothies, Suppen u.a.verarbeitet (zerkleinert, püriert, gebacken, gekocht, in einen smoothen Brei verwandelt ..) und unsichtbar gemacht wurde, dann isst und trinkt sie Obst und Gemüse ja durchaus. Es scheint weniger ein neuer Geschmack zu sein, der sie zögern lässt zu essen als vielmehr die Art der Präsentation. D.h. deine Tochter isst Gemüsemuffins, wenn sie die Form "Muffin" erkennt. Sie trinkt Smoothies, wenn sie ein Getränk als Smoothie erkennt.... Sie mag hierbei jeweils die Art der Zubereitung und auch die Form, welche sie bereits kennt weil sie bisher gute Erfahrungen beim Essen damit gemacht hat. Und ebenso bei Smoothies und Cremesuppen. Hier ist das Mundgefühl für sie besonders angenehm. Es fühlt sich gut im Mund an, sie muss es nicht kauen und es macht sie satt und es "schmeckt" ihr. Noch dazu, schreibst du, dass deine Tochter nicht so gerne neue Speisen probiert oder isst. Sie mag aber durchaus immer und gerne ihr bereits bekannte und vertraute, gemochte Speisen, weshalb sie vielleicht deine kunstvoll geschnittenen Obstsorten nicht anrührt und auch nicht in der KiTa mitessen möchte. Recherchiere mal den Begriff Nahrungsmittelneophobie* bei Kindern. Aber egal wie man das nennt, suchst du nach Tipps wie du deinem Kind eine gute und vollwertige Ernährung bieten kannst. Es ist völlig okay, Obst und Gemüse in Gerichte einzuarbeiten, wenn deine Tochter diese gerne isst. Mit der Zeit wird sie auch Obstfavoriten finden, welche sie auch mal gerne roh isst. Und auch eine Liebe zu Tomatenscheiben oder Gurkenstückchen ist irgendwann einmal möglich. Noch ist deine Tochter im Wachstum, in der Entwicklung und wird noch viele Gelegenheiten haben, um Neues kennen -und lieben zu lernen. Das braucht häufig Zeit und Geduld. Sei deiner Tochter ein Vorbild und iss selbst mit Genuss. Kinder lernen essen nämlich auch und besonders nonverbal und auch ohne (dein) aktives Zutun. Du wünschst dir bspw dein Kind solle Brokkolistückchen mitessen? Dann iss selbst deinen Brokkoli und lass deine Tochter den Brokkoli einfach selbst entdecken. Spielerisch, ohne Druck oder Erwartung oder Bewertung von dir. Und verarbeite den Brokkoli in eine Cremesuppe. Diese wird deine Tochter sicherlich gerne essen. Es sollte zunächst nicht dein Ziel sein, deine Tochter dazu zu bringen, dass sie (alles) sofort mitisst. Es könnte besser dein Ziel werden, deine Tochter am Esstisch mit Spaß und Freude, mit Hunger und durch ihre Neugier, mit essen zu lassen. Mit einer liebevollen Begleitung durch dich. Ohne Angst und Sorgen, ohne Druck und dafür mit Freude, spielerisch. Auch wenn es scheinbar nur langsam vorwärts geht und deine Tochter nur zögerlich Neues probiert. GIb ihr einfach immer wieder die Gelegenheit und Möglichkeit, um freiwillig Neues kennenzulernen, einfach durch das zwanglose Anbieten mit häufigem Wiedererkennen. Vielleicht wird sie manches irgendwann mögen. Mit Smoothies, Cremesuppen, Gemüsemuffins und Co erhält deine Tochter Gemüse und Obst. Was die Verdauungsproblemtik betrifft, das solltest du weiterhin mit dem KiA besprechen. Also dann Grüße Birgit N. P.S. * Neophobie: Es ist das, was du bei deiner Tochter beobachtest. Neophobie ist im Kleinkind/Kindesalter durchaus nicht ungewöhnlich. Bei manchen Kinder ist es stärker ausgeprägt, bei manchen weniger. Ob das Verhalten deiner Tochter also noch als normal und gewöhnlich zu bezeichnen wäre, das solltest du herausfinden. Meistens hat man als Mutter/Eltern ja durchaus ein Gefühl und Gespür für die Dinge, ob etwas noch als akzeptabel oder tolerabel gelten kann. Oder andersherum, ob man vielleicht doch manches auffällige Verhalten oder Symptom ernster nehmen und ggf untersuchen lassen sollte. Das kannst du versuchen herauszufinden. Um Beispiele zu nennen: wenn ein Kind bspw schlecht hört oder sieht, kann sich das auf die Essgewohnheiten auswirken. Auch Kau- oder Schluckstörungen, Zahnwachstum/Zahnstellung/Zahnschmerzen, Zungenhaltung etc. Entwicklungsverzögerungen im motorischen Bereich können sich auf das Essverhalten auswirken, auch Verdauungsprobleme (evtl wie du sie bei euch beschreibst) oder ähnliches können das Überleiten zu eher normale(re)n Ess- und Ernährungsgewohnheiten erschweren. Es gibt sehr viel, was möglich sein kann - aber natürlich nicht sein zwingend muss.